10.3.-12.3.17 Weekendtrip München

Nachdem ich die letzten Wochenenden immer mal nur einen Tagesausflug unternommen habe, hatte ich am Wochenende die Chance für einen schmalen Taler nach München zu kommen. Mit dem ICE hin und zurück für 39 € und kostenlose Schlafmöglichkeit. Das lies ich mir nicht zweimal sagen und so ging es Freitag Mittag nach der Arbeit los. 5,5 h mit dem Zug. Schon mal ein gutes Training für meine weitaus längeren Fahrten in den nächsten Monaten.

Das Wetter war die ganze Woche eher mies und ich befürchtete schlimmes aber während der Fahrt zogen die grauen Wolken immer mehr auf und bereits im Saaletal war der Himmel blau mit Schäfchenwolken. Ich liebe Bahnfahrten und das war eine ganz zauberhafte Strecke. Vorbei an reißenden Bächen, dichten Wäldern, Bergketten und hübschen kleinen Orten wie Kronach. In München angekommen ging es erst mal zur Unterkunft in die sogenannten Smartments in Schwabingen. Super modernes Viertel mit allen wichtigen Firmen wie Microsoft, Amazon oder IBM. Und mitten drin ein super stylishes "Hotel". Also eher winzig kleine Microlofts für Geschäftreisende die dort ein paar Wochen verbringen. Mit einer kleinen Küche, super moderner und funktionaler Einrichtung. Mein Minimalismusherz schlug in den höchsten Tönen.


Nachdem ich mich ein wenig frisch gemacht hatte, ging es mit der Tram zur Münchner Freiheit ("ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein...").


Dort waren wir verabredet. Da der Herr auf sich warten lies erkundeten wir selbst die Gegend und stellten fest, dass das Viertel  gar nicht nach Münchner Schickeria aussah, ein Großteil der Leute jedoch schon. Highheels und Pelzkragen waren ganz hoch im Kurs. Es gab aber auch solide Bars und Kneipen, die durchaus in Leipzig oder Berlin F-Hain hätten stehen können. Wir entschieden uns für einen Burgerladen und wurden nicht enttäuscht. Super frisch, preiswert und lecker. Als sich unsere Verabredung endlich eingefunden hatte, ließen wir uns von ihm ins "Abseits" führen. Ich hatte ja schon Angst nachdem ich die ganzen aufgestylten Damen da hab rumlaufen sehen, dass ich für eine Bar völlig underdressed wäre aber das war eine Bar genau nach meinem Geschmack. Eine leicht schmuddelige Rock und Metal Bar, mit angenehmem Publikum, guter Musik und Ostpreisen. Hier lies es sich aushalten. Da ich aber völlig Knülle vom Tag war, ließ ich die Jungs alleine in alten Erinnerungen schwelgen und fuhr gegen 12 zum Apartment zurück.




Samstag gegen 11 starteten wir. Wir hatten uns eine "kleine" Route zurecht gelegt. Am Ende des Tages waren wir ca. 20 km gelaufen. Da ich eh für kommende Projekte trainieren muss, war das keine so schlechte Sache.
Wir liefen vom Apartment aus zum Nordfriedhof. Sehr hübsche Anlage. Viele tolle alte große Grabstätten. Dazwischen immer mal ein paar hübsche Frühlingsblüher. Generell schien das kein "Sozialfriedhof" zu sein, denn auch die Friedhofsgänger sahen alle sehr bayrisch schick aus.
Langsam zogen auch die Wolken auf und Sonne machte sich breit. Wir liefen weiter durch ein schickes Wohnviertel in den englischen Garten. Ich war völlig aus dem Häuschen. Die ganze Woche war schlechtes Wetter und nun stehe ich bei strahlendem Sonnenschein in München im Englischen Garten.

Alles fühlte sich herrlich leicht an. Wir kehrten in einem Biergarten ein und stellten mal wieder fest, dass die Preise sich in München gewaschen hatten. Für einen winzigen Kleks Obatzda sollte man 6,90 € zahlen in einem Selbstbedienungsbiergarten. Deshalb gab es erst mal nur eine Brezel zur Stärkung. Weiter ging es über die Autobahnbrücke zum Kleinhesserloher See.
 

Dort am Seehaus Biergarten war es einiges voller. Wir setzten uns mit Eis und einem Radler (Merke: wenn man bei der Bestellung nur "ein Radler/Bier" sagt, bekommt man immer gleiche eine Maß) in die Sonne und genossen unser Leben. Danach liefen wir am chinesischen Turm vorbei zum Monopteros.
























Ein Tempel auf einer Anhöhe mit herrlichem Blick über den Garten und München. Dazu noch windgeschützt und in der prallen Sonne. Hier ließ es sich aushalten. Ein Musiker sorgte mit seiner Gitarre für das "La Dolche Vita".
Generell ist mir aufgefallen, dass die Münchner schon einige italienische Züge haben. Es wird sehr viel Wert aufs Äußere gelegt. Gefühlt jeder geht joggen. Viele sind gut gekleidet und wann immer sich die Gelegenheit bietet sitzt man in einer Bar oder Biergarten zusammen und genießt das Leben.

























Weiter ging es am Eisbach entlang zum Highlight des Englischen Gartens, dem Eisbach surfen. Es war auch mächtig was los dort und ein Surfer nach dem anderen zeigte auf dem schmalen Flussstück sein Können.




Von dort aus liefen wir zum Hofgarten. Auch eine schöne Anlage wo die Leute Boule spielen. Danach ging es weiter über den Opernplatz, am Dallmayer Gebäude vorbei zum Marienplatz.



Ganz Tourilike wurden hier einige Fotos vom Rathaus geschossen bevor es zum Viktualienmarkt ging. Ich liebe Markthallen und Freiluftmärkte. Ich habe immer das Gefühl als wenn die Produkte gesünder, besser, frischer, besonderer wären. Es gab so viele tolle Sachen von Käserädern über hübsche Frühjahrskränze zu Gewürzen und Leberkäsesemmeln.





Wir verputzten ein paar super leckere besondere Sandwiches und einen frischen Saft und beobachteten das bunte Treiben. Nach der Vesper ging es weiter die Kaufinger Straße entlang. Da Samstag war, platze die Straße fast aus ihren Nähten. Einkaufswütige und Touristen vermischten sich. Wir machten einen kurzen Abstecher in die Frauenkirche bevor wir weiter zum Karlsplatz liefen. Inzwischen war es reichlich zugezogen, frisch und sehr windig geworden, deshalb kehrten wir in einem Cafe ein. Die Preise waren auch hier ganz schön gewürzt aber wir wollten uns eh nur mit einem warmen Getränk durchwärmen. Wir beschlossen, dass wir den Abend im Apartment verbringen würden und gingen nochmal einkaufen. Gegen halb 11 war ich dann bereits im Land der Träume und verarbeitete den Tag.




Der Sonntag begann mit strahlendem Sonnenschein. Gegen halb 12 machten wir uns mit der Tram/Bus/U-Bahn auf zum Olympiapark.

Da war vielleicht was los. Alle wollten zu einer Zauberervorstellung in die Olympiahalle. Wir mussten uns erst an den Menschemassen vorbei schieben bevor wir in den wunderschönen Park kamen. Ich war als Kind zwar immer mal in München und kannte alles mehr oder weniger aber trotzdem fühlte sich alles neu und aufregend für mich an.

Tagesziel war die Besteigung des Olympiaberges in der Hoffnung, die Alpen zu sehen. Der kurze relativ steile Weg auf den Berg wurde mit einer wunderschönen Aussicht aufs Olympiagelände belohnt. Die Alpen konnte man leider nur erahnen, der Blick war trotzdem atemberaubend schön. Ich liebe Orte die so weit oben gelegen sind, sodass man die ganze Stadt überblicken kann.



Wir liefen langsam wieder zurück und sahen eine Ausschilderung zur U1. Also liefen wir in die Richtung in der Hoffnung bald an einer U-Bahn Haltestelle anzukommen. Fehlanzeige. Wir liefen und liefen bis wir nach ca. 1,5 km ein Schild sahen, dass auf die U-Bahnhaltestelle in 1,4 km hinwies. Also nee, 3 km zur U-Bahnhaltestelle laufen wollten wir nicht. Zum Glück gab es ganz in der Nähe eine Tram die uns in wenigen Minuten zum Bahnhof brachte. Auf dem riesen Bahnhof sondierten wir erst mal die Lage wo es das beste und günstigste Essen geben würde. Wir entschieden uns für Asiatisch. Danach hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Ich deckte mich noch bei meinem Lieblingsbackstand "Scoom" für die Rückfahrt ein und dann kam auch schon der ICE.

Ich bekam meinen gewünschten Platz und die Heimreise gestaltete sich recht angenehm mit schönem Sonnenuntergang und aufsteigendem super Vollmond.


So ein Kurztrip kostet nicht viel, nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, man muss keinen Urlaub nehmen und bekommt so viel zurück. Viele tolle neue Eindrücke, wunderschöne Erinnerung und mein Kopf fühlt sich für ein paar Stunden mal herrlich leicht und unbeschwert an. Ich hoffe, dass dieses Jahr noch viele große und kleine Ausflüge folgen werden.

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