Minimalismus - Fazit: Caspule Wardrobe

Um es vorweg zu nehmen - die Sache mit der Capsule Wardrobe funktioniert für mich nicht!


Warum funktioniert es für mich nicht?


Das Ding ist, ich fand die Idee super in einem Bereich meines Kleiderschrankes 40 Teile hängen zu haben die ich jeden Morgen überwerfen kann und die alle zusammen passen. Soweit so gut, aber mir taten die anderen tollen Sachen leid die ich sonst noch so im Schrank habe. Wenn ich 20 Winterpullover habe und in der Winter Capsule nur 6 anziehen "darf", dann kommen die anderen 14 ja gar nicht mehr ans Tageslicht und das ist doch irgendwie extrem schade.


Für wen dürfte die Capsule Wardrobe was sein?


Ich denke eine Capsule Wardrobe funktioniert für all die Menschen, die eh schon nicht all zu viele Sachen im Kleiderschrank haben. Da gibt's dann natürlich nicht mehr viele anderen Teile die ein trauriges Dasein fristen und darauf warten angezogen zu werden.


Da ich ja bereits extrem ausgemistet hatte, besitze ich halt auch nur noch Teile (immer noch sehr viele) die ich wirklich gut leiden kann und Dinge die man wirklich gut leiden kann, kann man doch nicht mit Missachtung strafen.


Wie versuche ich das Thema "Minimalsimus im Kleiderschrank" jetzt für mich umzusetzen?


Was ich jetzt so ein bisschen für mich entdeckt habe, ist monatliches "ducluttern" und eine Art monatliche Capsule, die aber trotzdem eher "fluid" ist. Also wenn ein bestimmtes Kleidungsstück von der "nicht capsule"-Seite meines Kleiderschranks in meinen Kopf kommt, dann ziehe ich das natürlich trotzdem an.


Was ich definitiv jedem empfehlen kann:


- Kleidung nach warme Tage / kalte Tage sortieren. Meine "so richtigen" Sommersachen wie dünne Shorts, Sommerkleidchen, Bikinis sind alle in einem Vakuum Aufbewahrungsbeutel ganz oben in meinem Schrank gelandet. Ein Bikini, mein kleines schwarzes oder meine Leder-Ausgeh-Shorts sind natürlich draußen geblieben weil man die Teile ja auch im Winter tragen kann. Somit haben meine Kleidungsstücke für die kältere Zeit schon mal generell mehr Platz im Schrank und ich habe einen besseren Überblick


- den Großteil seiner Kleidungsstücke aufhängen oder ordentlich gefaltet im "KonMari" Stil in Schubfächer oder Boxen verstauen. Das wichtigste wenn man viel hat, ist der Überblick. Ich glaube die meisten haben einfach keinen Überblick im Schrank. Wenn alles luftig hängt oder ordentlich gefaltet sichtbar und schnell greifbar bereit liegt, dann weiß man auch was man hat.


- umgedrehte Kleiderbügel. Zum Anfang der Saison alle Kleiderbügel "falschrum" in den Schrank hängen, also mit dem Haken nach vor. Und alle Teile die man getragen hat, hängt man dann wieder "richtigrum", also mit dem Haken zur Wand in den Schrank. So sieht man am Ende der Saison was man getragen hat und was nicht. Die Dinge die man nicht getragen hat, kommen dann entweder sofort weg oder sie bekommen noch eine monatliche Gnadenfrist auf meiner "Capsule Wardrobe" Schrankseite, wo ich sie dann mal anziehen muss. Wenn ich mich beim Tragen eher unwohl gefühlt habe, sofort weg. Wenn es ok war, dann auf der Capsule Seite hängen lassen und öfter tragen.
Ich hatte auch so einigen Teilen in meinem Schrank im Herbst/Winter eine Gnadenfrist gewährt und werde die, wenn der Frühling endlich da ist, in ihre wohlverdiente Rente schicken.


- "everything has its home" - etwas das man nicht nur bestens für seinen Kleiderschrank, sondern für seine kompletten Besitzgüter anwenden kann. Jedes Stück hat seinen bestimmten Platz in der Wohnung. Wenn man es nicht mehr benutzt, dann kommt es dahin zurück. Bsp. Ich hatte immer ein Gürtel Wirr Warr. Wenn ich einen benutzt hatte, dann wurde der wieder auf den Berg geworfen. Das war zu dem Zeitpunkt wo ich an die 20 Gürtel hatte. Jetzt habe ich noch 3. Einen schwarzen und einen braunen Ledergürtel und einen Taillengürtel für Kleider. Wenn ich einen benutzt habe, dann kommt er nun zusammen gerollt in sein Schubfachabteil. Ich weiß sofort wo er ist und es sieht ordentlich aus.


- monatliches Ausmisten nach Kategorien. Ich weiß nicht ob ich das jetzt wirklich unbedingt jeden Monat mache aber doch so in regelmäßigen Abständen. Der Winter ist vorbei und die ganz dicken Pullover werden nicht mehr benötigt, deshalb habe ich am Wochenende mal wieder aussortiert. Welche hatte ich im Winter wirklich an und welche nicht. Knallhart mussten da recht viele gehen. Mein Stil hat sich verändert. ich mag keine bunten Pullover mehr, also mussten alle gehen.


- Gewöhnung ans Aussortieren. Am Anfang fiel es mir super schwer einzelne Teile auszusortieren. Mir tat das irgendwie alles so leid und "könnte man nicht vielleicht doch noch das ein oder andere behalten?!" Bei einigen Teilen kann ich es immer noch nicht sie sofort in Rente zu schicken aber bei 90 % meiner Sachen bin ich inzwischen knallhart geworden was das Aussortieren angeht. Aussortieren befreit so ungemein. Man fühlt sich danach leichter und aufgeräumter. Und wenn man dann wieder einen besseren Überblick über sein Hab und Gut hat, dann hat man das Gefühl, man hätte sein Leben wieder mehr unter Kontrolle.


Was ich mir vorgenommen habe für die warme Saison:
Da ich bereits im Herbst im Sale einige tolle Sommerteile gejagt hatte und es kaum erwarten kann diese endlich zu tragen, habe ich mir vorgenommen nichts neues zu kaufen. Ich hatte noch ein V-Ausschnitt T-Shirt auf meiner Wunschliste, was ich mir letzte Woche in schwarz und weiß gekauft habe aber nun denke ich alles zu haben. Da ich nicht weiß wie sich meine Zukunft gestalten wird, werde ich tunlichst vermeiden noch mehr Besitz anzuhäufen. Außerdem werde ich mit dem Aussortieren weiter machen, sodass sich der Inhalt meines Kleiderschranks hoffentlich bald von abartig viel und experimentierfreudig zu 100% mein Stil in Lieblingsteilen verändern wird.

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