Festival in grün - zero waste, minimalism, grüner campen

Von Freitag bis Montag steht das Highfield Festival am Störmthaler See bei Leipzig an. Das ist jedes Jahr fester Bestandteil meiner August Routine, nur dieses Jahr habe ich einiges dazu gelernt wenn es um Minimalismus, Zero Waste und Green geht und will das beim Campen umsetzen.

Green Camping machen wir schon immer. Das ist ein kleinerer abgetrennter Teil des Campingplatzes für den man sich vorab anmelden muss. Die Prämisse hier ist ein gesitteter Umgang. Das heißt:
- verlasse den Campingplatz wieder möglichst ordentlich (keine
  Zelte stehen lassen, kein Müll)
- trenne deinen Müll schon während des campens. Man bekommt
  vers. farbige Müllsäcke gestellt und trennt dann schon während
  man feiert
- keine zu laute Musik und Gebrüll

Und wenn man zu arg dagegen verstößt, dann bekommt man auch schon mal nen Anschiss und kann in ganz groben Fällen auch ausm Green Camp geworfen werden, was ich bisher aber noch nie gehört habe.

Weshalb unsere Gruppe damals aber überhaupt angefangen hat, hatte eher einfachere Gründe. Zum einen ist das Green Camp immer gleich in kurzer Distanz zum Infield. Es liegt hinter den Bühnen, sodass man beim Gang aufs Klo einen super Blick auf die Bühnen hat und immer ein bisschen was mitbekommt. Und auch wenn man mal keine Lust zum aufstehen hat oder nicht mehr kann, dann hört man dort die Konzerte auch noch. Zum anderen sind wir alle schon ein bisschen älter und legen keinen Wert darauf, dass einem der Nachbar ans Zelt pinkelt oder "pink fluffy unicorn dancing on rainbows" die ganze Nacht in Endlosschleife gespielt wird.

Ein bisschen grün waren wir also schon immer.
Aber dieses Jahr möchte ich zusätzlich noch versuchen so wenig wie möglich dort zu lassen oder überhaupt erst mal mit hin zuschleppen. Außerdem muss ich dieses Jahr Shuttlebus fahren und meinen Rucksack, Essen, Zelt und Alkohol ganz allein tragen. Das heißt, ich muss versuchen mit dem Minimalsten auszukommen weil ich sonst die mehreren Km Fußmarsch nicht überlebe. Und halbwegs umweltbewusste Packstücke sind mir dann auch noch wichtig.

Zero Waste:
Ich habe mich die letzten Jahre immer von 5 Min Terrinen ernährt. Das ist weder gesund noch Zero Waste. Früh gab es immer irgendeinen einzeln verpackten Müsliriegel oder Hörnchen oder was es da nicht so alles langlebiges gibt. Und dazu einen dieser einzeln verpackten löslichen  Kaffees. Ganz grausame Plastikmüllschlacht.

Dieses Jahr gibt es zum Frühstück overnight oats. Ich habe mir in einer großen Trinkflasche schon meine Müslimischung zusammen gestellt. Haferflocken, Zimt, getrocknete Früchte, Nüsse. Das gebe ich dann abends immer in einen kleinen Becher mit Deckel, dazu kommt Wasser (vegane Milchersatzvarianten wären sicherlich leckerer aber Plastiktetrapak und Gewicht halten mich davon ab sowas mitzunehmen) und dazu einen Instantkaffee, den ich mir vorher aus einem großen Glas in ein kleines Schraubglas abgefüllt habe. (Diese einzeln verpackten Dinge kommen mir nicht mehr ins Haus. Wenn schon eine Verpackung, dann eine aber nicht alles 5 mal verpackt. Die großen Kaffeegläser eignen sich übrigens hervorragend für Vorräte an Mehl, Zucker, Haferflocken usw.)

Dann wurde es etwas schwieriger. Was kann man 4 Tage lang essen, was nicht gekühlt werden muss, was nicht verpackt, lecker und halbwegs gesund ist?! Da es vor Ort einen Grill gibt, werde ich am ersten Abend Grillkäse grillen (der ist ja nun leider in Plastik verpackt aber ich glaube das geht noch nicht anders). Dann werde ich mir beim Bäcker ein paar Brötchen kaufen, die ich natürlich nicht in eine Papiertüte packen lassen werde sondern in meinen Stoffbeutel von naturtasche.de . Dann habe ich schon mal 2 Abende etwas zu essen. Und dann werde ich mir noch ein paar Avocados kaufen weil die nicht gekühlt werden müssen, unverpackt sind, lecker, gesund und satt machen. Dazu dann noch ein paar Bananen und Äpfel und fertig ist das gesunde Zero Waste Menü. Und wenn ich dann doch mal Hunger bekomme, dann gibt es immer noch unzählige super leckere und teilweise gesunde Food Trucks bei denen man sich versorgen kann. Bei einigen sogar mit Holzbesteck und Bambustellern, was ich ganz großartig finde.

Als Zero Waste Essentials durfte natürlich mein Göffel ( Besteck), meine Alutrinkflasche (Mizu Trinkflasche), mein Kaffeebecher (Coffee to Go ), mein Leatherman (ist nicht von Leatherman aber das ist ja wie bei Tempos, die sind ja auch nicht alle von der Firma und jeder nennt es so Multi-Tool) und mein Brettchen (ähnlich Frühstücksbrettchen-Set ) nicht fehlen. Dazu noch mein Minigewürzstreuer ( Gewürzstreuer) und so kleine dünne Lappen (nu:ju Mikrofasertuch) als Serviettenersatz.

Minimalism:
Für so ein Festival zu packe ist irre schwer. Es findet auf einer Halbinsel im Spätsommer statt. Das heißt es wird abends sehr kalt und alles wird so eklig klamm. Und auf dem Festivalgelände möchte man ja auch stylish und edgy aussehen, sodass man am Ende die Outdoorklamotten und die Partysachen einpacken muss. Minimalism ist da beim packen eher ein Fremdwort. Ich habe trotzdem versucht ein paar Sachen einzupacken die man Mehrzweckmäßig anziehen kann und mehr als nötig sowieso nicht aber das mache ich ja nie. Eingepackt habe ich:
  • meine stylishe Sportleggings zum einen auf dem Infield bei den Konzerten wenn mal eine kurze Hose nicht reicht und dann abends wenn man im Camp sitzt unter meine Joggingshose um mich gegen die Kälte zu schützen.
  • Außerdem mein großes Paerotuch was auf so viele vers. Weisen einsetzbar ist. Als Decke, Halstuch, Kopftuch, Rock, Kleid oder was einem dafür noch so alles einfällt.
  • Dazu hab ich meine Regenjacke und eine dünne Fleecejacke im Gepäck. Sonst hatte ich meine gefütterte Softshelljacke mit. Das sind dann zwar 2 Teile im Gegensatz zu einem aber ich bin gleichzeitig gegen Regen und Kälte geschützt und kann je nachdem wie ich es brauche jedes Teil einzeln oder zusammen tragen. Meine Softshelljacke war mir tagsüber immer viel zu warm, sodass ich dann dort auch noch extra eine dünne Jacke, eine Miniregenjacke und für abends zusätzlich einen Kuschelpullover brauchte. Hier hab ich alles in nur 2 Teilen.

Green:
Meine Kosmetik ist zum größten Teil grün. Ich habe:
  •  Bambus Zahnbürste ,
  • Zahnputztabletten von Lush (ähnlich Zahnputztabletten) die zwar in einem Plastkverpackung kommen, welche man aber wieder zum recyclen zurück bringen kann,
  • Olivenölseife in einem Sisal-Seifensäckchen zum duschen und abwaschen und Haare waschen.
  • Rosenöl zum Abschminken und eincremen
  • KräuterpflegeCreme (hab leider nicht das Produkt gefunden aber es ist von der Firma und nennt sich Baume de Soin des Pyrenees) gegen rissige Lippen, juckende Mückenstiche und Sonnenbrand
  • feste Deo Creme und ein festes Parfüm in Metaldosen, die man später upcyclen kann.
Meine dekorative Kosmetik ist dann leider noch nicht so grün aber immerhin cruelty free und meist vegan. Ich werde erst mal alles was ich habe aufbrauchen, denn die Sachen weg zuwerfen weil sie nicht Zero Waste oder grün sind, wäre ja total kontraproduktiv.

So ist der Plan! Wie das am Ende alles umsetzbar ist, wird sich zeigen und ich werde in meinem "After-Highfield-Blog" auch darauf noch mal eingehen.

Bis dahin erst mal Vorfreude aufs Festival und drückt die Daumen, dass das Wetter mitspielt.

Edit: Der Einkauf
Ich war gestern einkaufen, extra bei Rewe weil ich bei Aldi vlt. noch weniger Glück gehabt hätte. Das war der ernüchternste Einkauf meines Lebens. Es ist ja einfach mal überall Plastik dran oder drauf. Auf jeder Banane oder Aprikose. Überall der kleine Aufkleber. Ich weiß, dass Rewe derzeit diese "Branding/Stempel" Variante versucht. Mein Rewe leider noch nicht. Das einzige ohne Aufkleber war Gemüse. Warum geht das dort aber beim Obst nicht?!
Und dann bin ich mal durch die Gänge geschlendert und habe gedacht, vlt. finde ich ja noch was leckeres. Haferflocken in Papiertüte. Das war das einzige was noch halbwegs ok war. Ansonsten die reinste Plastikschlacht. Natürlich ist das schon immer so, nur sonst ist mir das nie aufgefallen. Fazit: nur noch auf dem Markt einkaufen und nur das nötigste im konventionellen Supermarkt. Ich werde demnächst auch mal den unverpackt Laden testen und darüber schreiben.

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