07.08.2016 Ein Tag im Spreewald - Zwischen Romantik und Massentourismus

 
Und wieder habe ich durch einen Tagesausflug ein neues Urlaubsziel gefunden - den Spreewald.

Wir fuhren Lübben im Spreewald an um von dort ganz klassisch mit einem Spreewaldkahn zu fahren. Zum Glück hatten wir uns den kleinen Hafen als Abfahrtsort ausgesucht. Kann ich auch nur jedem empfehlen dort zu starten, da es nicht ansatzweise so überlaufen ist wie am großen Hafen.


Wir gingen dort in einer hübsch gelegenen Gaststätte Mittag essen. aber mehr als hübsch gelegen war das Ding nicht. Die Preise waren für die einfachen Gerichte recht ambitioniert, der Service sprach schlecht deutsch oder war ein wenig muffelig und so richtig schön war es dann am Ende nicht. Ich glaube wenn man sich einen kleinen Snack von zu Hause mitbringt und auf einer der vielen Bänke oder auf der Wiese picknickt, dann geht man befriedigter aus der Sache heraus.


Nach der Stärkung guckten wir wann der nächste Kahn ablegen sollte und hatten Glück, dass einer der Kahnfahrer noch Mitfahrer suchte. Und mit unserem Kahnfahrer hatten wir dann den absoluten Glücksgriff. Kai-Uwe war ein kahlköpfiger rundlicher Mitfünfziger, der zum einen viele interessante Sachen zu erzählen hatte aber zum anderen auch viele dumme Sprüche auf Lager hatte, sodass wir die Hälfte der Fahrt nur mit Lachen beschäftigt waren.
Die Tour ging 2 h durch die wildromantische Landschaft, vorbei an traditionellen Spreewaldhäusern, hübschen Restaurants, Campingplätzen, Wald und Wiese.







Kai-Uwe (was ein geiler Name) fuhr dabei auch immer mal verkehrtherum in die Wasserstraßen hinein um dem Massentourismus zu umgehen.


Eine Schleuse nahmen wir auch mit. Geschleust zu werden ist irgendwie jedes mal spannend, vor allem wenn man mit dem Kajak unterwegs ist. Bei den vielen Kanu und Kajak- Fahrern die sich dort tummelten bekam ich total Lust das auch mal wieder zu machen. Allerdings sollte man sich dafür keinen Sonntag oder Ferienzeit aussuchen, denn es war so voll auf den Wasserstraßen, dass mir das ganze dann vermutlich eher nicht so viel Spaß machen würde.







Wir hielten an einem Boots "Drive in" (wo die Bedienung mehr Stil hatte als in dem richtigen Restaurant in dem wir zuvor waren) und wurden mit Getränken und Gürkchen zu halbwegs passablen Preisen versorgt.














Was war die Fahrt schön! Die Sonne strahlte, der Himmel war blau, die Natur wunderschön und Kai-Uwe tat mit seiner ansteckend guten Laune sein übriges.







































 
Ich war vollauf begeistert auch wenn ich einige gern vom Boot gekickt hätte. Manche Leute müssen aber auch laut und asozial sein.


Auf die Rückfahrt hatte ich gar keine Lust. Am liebsten wäre ich noch 2 h auf dem Kahn geblieben und hätte den Geschichten des Kahnfahrers zugehört und mir die wundervolle Natur angesehen.


Wir hielten beim "Drive-in" Imker Erich. Einem 89 jährigen der völlig zu Recht Erich hieß, denn die Ähnlichkeit mit Erich Honecker war erschreckend. Er erzählte uns ein bisschen was zu seinem Bienenvolk. (Ein Bienenvolk sammelt 35 kg Blütenstaub im Jahr. Wenn man bedenkt wie wenig Staub da immer an den kleinen Beinchen hängt, ist das eine ziemlich beeindruckende Summe)

Wieder am Anleger bedankten wir uns nochmal für die tolle Fahrt (p.P.12€) und liefen durch den Ort zum großen Hafen. Von Idylle und Ruhe und Natur war nichts mehr zu spüren. Der absolute Massentourismus schlug uns dort entgegen.


Ich fühlte mich wie an einer Ostseepromenade. Millionen Restaurants, Buden die irgendwas mit Gurken anboten und Menschen - zu viele Menschen!
Wir setzten uns in ein ziemlich überfülltes lautes Cafe direkt an der Straße und ich musste mich erst mal mit einer Sangria beruhigen. Die war allerdings erstaunlich lecker, da sie einem Obstsalat mit Wein glich.


Danach ging es über die kleine Brücke vorbei an den vielen Kähnen in den Schlosspark. Dort schien am Abend noch eine große Veranstaltung zu sein, da die Kellner Sektkühler und Blumen zur Orangerie schleppten. Ein sehr gepflegtes Areal mit Schloss, dass mich ein bisschen an eine Kaserne erinnert und heute ein 4* Hotel beherbergt.








Danach ging es wieder zurück am Markt vorbei zum Auto. Auf der Rückfahrt hielten wir noch an einem Alpakahof. Alpakas sind meine Lieblingstiere, leider hatten diese Gesellen nichts für mich übrig und ich konnte sie nur aus der Ferne bestaunen.






















Auch der Spreewald wird mich nicht zum letzten Mal gesehen haben.

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