12.-14.08.16 - Serengetipark Hodenhagen

Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Wie man vielleicht erahnen kann, habe ich mich mal wieder über die Krankheit - Mensch geärgert aber fangen wir mal ganz von vorn an.

Nach gefühlt 100 mal Planänderung fuhren wir am Freitag viel später als geplant los und kamen verdammt viel später als geplant an. Dank Stau, Baustellen und einem Umweg brauchten wir für eine Strecke von 350 km über 6 h. Ich wollte einfach nur noch ins Bett als wir halb 11 am Ziel angelangt waren.

Nachdem ich die Nacht im im Tiefschlaf verbracht hatte schmeckte das fantastische Frühstück noch besser. Nach einer Runde Blaubeeren pflücken (ich hab jetzt einen Blaubeervorrat für den Rest des Jahres) ging es gegen Mittag in den Serengetipark Hodenhagen oder wie die Einheimischen sagen, nach Klödenrieth.
Ich war als Kind mal dort, hatte aber keinerlei Erinnerungen daran aber es gab Tiere also war ich aufgeregt wie ein kleines Mädchen am ersten Schultag.
Wir bezahlten 30 € Eintritt und nochmal 5 € für die Bustour und standen dann erst mal an. Beim Anstehen gab es immer mal Plakate über den Parkgründer und dessen Philosophie. Klang alles ganz nett und tierfreundlich. Merkt euch: die Werbung hält selten was sie verspricht!


Protipp: Macht die Fahrt mit dem Auto da die Tiere näher ran kommen als an den Bus und gaaaaanz wichtig, macht diese Fahrt nicht an einem Samstag in der Ferienzeit. Das war der größte Stau den ich je gesehen habe. Es geht im Schneckenschritttempo vorwärts und ab und zu stellt sich auch mal eine kesse Giraffe auf den Weg und es geht nichts mehr.(ein Verkehrschaos zu fabrizieren ist wahrscheinlich der einzige Spaß den ein Tier dort hat)

Nachdem wir ca. 20 Minuten angestanden hatten, ging es in den Bus und ich war schon das erste Mal enttäuscht. Ein Berliner Doppelstocklinienbus war das. Zwar im Safaridesign aber Safarifeeling kam in so einem schöden Linienbus nicht auf, jedenfalls bei mir nicht. Fotos durch die Glasscheiben waren auch nicht ganz so einfach und generell war das irgendwie nicht wie erwartet. Da der Bus seine eigene Fahrspur hatte ging es recht zügig in ca. einer Stunde durch den Park.

Die ersten Gehege waren recht schön und weitläufig. Die Tiere hatten genug Möglichkeiten dem nervigen Menschengesindel aus dem Weg zu gehen.




Der erste Schock war der Streichelbereich. Ich bin ja großer Fan von Streichelzoos aber da ist das auch ein etwas anderes Konzept. Da kommen pro Stunde vielleicht 10 Kinder und ein paar gestörte Erwachsene wie ich und ca. die Hälfte davon will die Tiere mit drögen Pellettfutter bespaßen und der Rest will Liebe streuen . Hier war das Konzept völlig anders. Der Bus schmiss uns auf einem recht großen Gelände für 10 Minuten raus. Ein Teil rannte los um an der völligst überteuerten Pellettbude was zu kaufen und der andere Teil stürmte auf Esel, Ziege und Alpaka zu (ich auf das Alpaka, war klar nicht?!). Ich rede ja immer mit so einem Tier und nähre mich langsam. Man will sich ja schließlich erst mal kurz kennen lernen und die Chemie abchecken bevor es zum großen Geschmuse kommt. Aber der geneigt respektlose Mensch stürzt sich auf das arme wehrlose Tier und begrabbelt es mit seinen schokoverschmierten Patschehändchen. Wie würde ich das denn finden, wenn ein fremder in meiner Hood auf mich einstürzen und mich begrabbeln würde?! Just saying...



Der andere Teil der gefühlt 100 Menschen die da grad im Streichelareal verweilten, hatte inzwischen eine Eistüte voll drögem Pellettfutter ergattert und es wurde in den nur noch verbleibenden 3 Minuten gefüttert als gäbs kein Morgen mehr. Die niedlichste Ziege bekam das meiste. Ich will nicht wissen wie so ein Tier nach seinem 9 to 5 Job jeden Tag da raus spaziert. Werden die Ziegen da gemästet damit man sie instant 2 Gehege weiter zu den Tigern schicken kann?! Ich weiß es nicht aber von Respekt und Tierliebe(nur die Tiere untereinander liebten sich heiß und innig;-))war an diesem Ort nichts zu sehen.

Weiterhin fiel mir auf, dass es dort offensichtlich groß in Mode war sein Baby oder seinen Halbstarken vorn aufs Lenkrad zu setzen, damit er mal das volle Papifeeling hatte. Nun ja,  wer bin ich denn das zu beurteilen aber meine 5 Hirnzellen sagen mir, dass selbst bei Schritttempo ein Auffahrunfall, der Kinderkopf und die Frontscheibe keine allzu adrette Mischung ergeben. Aber macht nur. #survivalofthesmartest
2 Käfige weiter die besagten Tiger und danach die Löwen. Oh man, was war da los?! Winzig kleine Gehege und mitten drin die Safariparkautobahn. Jaaaa, so mögen das die Tiere sicher am Liebsten. Eine Priese Abgase, zwischen den Autos die Straßenseite kreuzen und auf Baumstämmen den ganzen Tag den Verkehr verfolgen. Etwas das jeder freilebende Tiger ständig tut  - nicht...




Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Die anderen Gehege waren doch auch schöner und mit vielen Rückzugsorten für die Tiere und es würde doch niemand sterben wenn er mal keine Tiger zu Gesicht bekommen würde (oder gabs ne Geld-zurück-Garantie bei Nichtsichtung?)

Lassen wir mal kurz mein Gemecker beiseite. Es gab so viele Tiere zu bestaunen. Gnus, Zebras, Antilopen, Leoparden, Giraffen usw. An sich ein schönes Gelände mit viel Potential und an sich finde ich die Idee dort durch zufahren auch nicht unbedingt schlecht aber alle Gehege müssen so groß sein, dass sich ein Tier auch verstecken kann und ob nun bei so vielen Menschen ein Streichelzoo notwendig ist, kann man auch drüber streiten.













Danach ging es durch das hübsch angelegte Gelände zur Affenbesichtigung. Auch vers. große Gehege die man begehen konnte. Und auch hier wünschte ich mir, dass der Blitz in das menschliche Gesindel einschlagen würde. Es stand überall geschrieben, dass die Tiere nicht zu füttern wären aber in den Gehegen wurden fröhlich die Brotdosen ausgepackt und der Lunch mit den Affen geteilt. Applaus für so viel Respekt und den IQ weit unter Zimmertemperatur die dort viele zu haben schienen. Einige der Affen waren recht sensationsgeil und setzten sich auf die Köpfe und Schultern der Menschen. Andere hatten da eher weniger Bock drauf und wollten einfach nur den Weg kreuzen um zu einer Stelle zu kommen wo sie etwas Ruhe hatten aber Pustekuchen. Das dumme Gesindel begrapschte den völlig verstörten Affen ohne Unterlass. Ich hatte Puls. Ich musste dort raus.











Wir gingen weiter zur Fütterung mit Erläuterung bei den Schimpansen. Tolle Tiere. Du guckst sie an und sie gucken zurück und du siehst in ihren Augen, dass da einiges im Oberstübchen los ist. Im menschlichen Oberstübchen war mal wieder nicht allzu viel  los. Der Tierpfleger fing gerade mit seiner Erklärung an als er auf einmal sein Mikrofon ausstellte und man ihn über die ganze Anlage schreien hörte. Wie sich herausstellte hatte jemand Schokolade zu den Schimpansen geworfen. Ohne Worte!







Der Rest des Tages wurde dann angenehmer und weniger Herzschädigend, da wir den Tierteil abgehakt hatten. Wir gingen zur Dschunglesafari und stellten uns dort an. Ich hatte keine Ahnung was uns erwarten würde aber ums vorweg zu nehmen - ich hab dort so gelacht wie das ganze Wochenende nicht. Nach der Tour verstand ich auch warum der Safaribusfaher gemeint hätte, dass es eine Spaßtour wäre. Es ging in einen richtigen Safaritruck und erst mal ein Stück über eine Huckelpiste an den Giraffen und Zebras vorbei in ein kleines Waldstück wo völligst lächerliche Animationen eingebaut waren. Das eigentliche Highlight war aber unserer Fahrer. Ich verstand nahezu kein Wort. Er erzählte alles so monoton als wenn er es von einem Blatt ablesen würde. Wir fuhren über eine Brücke die nach rechts und links wippte und er völligst monoton " huiiiii, es geht nach rechts, huuuiiii, es geht nach links.wir haben Spaß". Ich konnte nicht mehr vor lachen. Absolut emotionslos verkaufte er dem Fahrgast Spaß. Ab uns zu fuhr man mal durch Nebel, ein Wasserloch oder wurde von einem unechten Strauß angespritzt. Das absolute Trashparadies in Verbindung mit dem gestörten Fahrer, der von sich selbst meinte " Viele von ihnen denken sicher ich hätte einen an der Murmel" - oh jaaa, das dachten wir und hatten verdammt viel Spaß.










Nach der Fahrt war ich schon total geschafft. Der Park war noch groß. Man konnte Ruderboot auf dem hübsch angelegten Fluss fahren, zwischen den ganzen kleinen Ferienhäusern, dahinter gab es den großen Freizeitpark mit Riesenrad, Karrussels und Achterbahn. Außerdem konnte man Wildwasserbahn fahren, Quad oder mit einem Speedboot über den See heizen. All das machten wir nicht! Wir holten uns was zu essen (gute Auswahl aber äußerst ambitionierte Preise) und hatten mit der Müdigkeit zu kämpfen. Es war mittlerweile nach 5, es war frisch geworden und es konnte keine Verbindung mehr zum E-lan hergestellt werden. Das einzige was wir noch taten war, mit der witzigen Bimmelbahn zum Parkplatz zurück zu fahren. 







Protipp: Mietet euch ein Häuschen und verbringt zwei Tage im Park. Es gibt so viel zu erleben und man bekommt wirklich was für sein Geld, unter Anderem am Abend eine Artistikshow in einem Zirkuszelt.

Obwohl noch ein Dorffest war (und die Musik bis früh um 6 das ganze Dorf beschallte), ging ich recht zeitig schlafen, denn mein Akku war völligst leer.
Nachdem ich bis früh um 10 wie ein Stein geschlafen hatte, wir noch leckeres Mittagessen bekamen und noch mehr Blaubeeren pflückten, machten wir uns langsam wieder auf den Heimweg. Mit Abstecher in die wunderschöne Heide, die mit blauem Himmel noch wirkungsvoller gewesen wäre und fuhren dann über die vielen hübschen Bachstein/Fachwerkhäuserdörfer in 4 h wieder nach Leipzig zurück.




Vielen Dank für Speis und Trank und an alle die das schöne Wochenende möglich gemacht haben.

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