23.07.2016 - Tagesausflug nach Potsdam - Eine Stadt zwischen Historie und Gemütlichkeit

Eine Hommage an die (für mich) schönste Stadt Deutschlands (nach Leipzig selbstverständlich ;-))


Am Samstag ging es für einen kleinen Tagesausflug mal wieder nach Potsdam. Wenn es in diese Richtung geht freue ich mich immer, denn mit Potsdam kann man absolut nichts verkehrt machen und jeder der noch nie dort war, sollte schnellstmögliche seine Koffer packen und eine Woche Potsdam buchen. Die Stadt hat wahnsinnig viel zu bieten. Jeder Architekt, Stadtplaner, Gartenliebhaber und Historiker dürfte in Potsdam voll auf seine Kosten kommen, denn sie ist meiner Meinung nach in ihrer Vielfalt der historischen Gebäude und Parkanlagen auf relativ kleinem Raum einzigartig in Deutschland.


Belvedere, Schloss Sanssouci, die russische Kolonie, das Marmorpalais, Cecilienhof, Filmpark Babelsberg, das holländische Viertel, der neue Landtag um nur einige der bedeutenden Gebäude zu nennen. Potsdam hat nur 167.000 Einwohner aber gefühlt genauso viele wunderschöne Villen, Gebäude, Schlösser und Parkanlagen und wurde deshalb nicht ohne Grund 1990 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.


Ich weiß nicht wie oft ich inzwischen schon dort war aber jedes mal habe ich mich auf den Besuch gefreut und habe die Stadt auch nie mit Enttäuschung verlassen.


Ein weiterer Punkt, der für mich die Gemütlichkeit der Stadt hervorruft, ist das Wasser. Man kann so viel auf dem Wasserweg erkunden z.B. mit dem Wassertaxi oder den Fahrgastschiffen.


Außerdem wird sehr viel Fahrrad gefahren. Es kann durchaus passieren, dass einem Wolfgang Joop strahlend entgegen geradelt kommt. Das macht das ganze noch lässiger und vermittelt mir immer das Gefühl von Stressfreiheit, ja eben auch der Gemütlichkeit die mich dort jedes mal überkommt. Ich fühle mich gut aufgehoben.


Na klar gibt es auch unschöne Seiten, Gebäude aus DDR Zeiten, die dunkle Geschichte der deutschen Teilung durch die Glienicker Brücke, utopisch hohe Wohnungsmarktpreise aber Schattenseiten hat jede Stadt vorzuweisen und Potsdam hat aus meiner Sicht einige weniger als der Rest Deutschlands.


Auch die Einkaufsstraße ist besonders hübsch, denn es wurde darauf geachtet das Stadtbild nicht durch moderne Glas/Betongebäude zu verschandeln. Alle Läden wie Karstadt, H&M usw. sind in den kleinen pastellfarbenen Häusern des Stadtkerns untergebracht, weshalb das Innenstadtbild sehr einheitlich und aufgeräumt wirkt.


Im holländischen Viertel wirkt alles sehr stylish, künstlerisch und irgendwie gehoben alternativ. Es gibt schicke Cafes wo sehr auf die Wahl der Zutaten geachtet wird - organic, regional, vegan. Daneben eine Galerie, ein wunderschöner wildromantischer Blumenladen oder ein Antiquitätengeschäft. Nichts für schmale Brieftaschen aber allemal einen Schaufensterbummel wert.


Selbst wenn es regnet kann man einen Besuch wagen, denn es gibt auch vieles trockenen Fußes zu besichtigen. Die Schlösser von innen, den Filmpark Babelsberg, das Filmmuseeum, die Biosphäre Potsdam (ein übergroßes Gewächshaus mit tollen Pflanzen, Schmetterlingen und allerlei Interessantem) und mein Geheimtipp für Familien mit Kindern - das Extavium, ein Mitmachmuseeum wo jung und alt auf spielende Weise vers. physikalische und chemische Phänomene erklärt werden.


Man hat trotz der vielen Sehenswürdigkeiten auch nie das Gefühl,  sich nicht mehr durch die Touristenströme kämpfen zu können, denn alles verteilt sich bestens.


Ja, ich war schon einige Male in Potsdam und trotzdem gibt es immer noch Dinge, die ich bis jetzt nicht kannte.


Als erstes fuhren wir zum Rosengut Langerwisch. Eine überdimensional große Gärtnerei die auf Rosenzüchtung spezialisiert ist. Mit richtiger Logistikzentrale neben dem Hauptgebäude für die ganzen Onlinebestellungen. Kleiner Tipp: Man sollte dort nie mit dem Gedanken hinfahren sich eine Rose für Garten oder Balkon kaufen zu wollen, denn es gibt eine enorme Auswahl von gefühlt 1000 Rosenarten, trotzdem ist das ganze recht sehenswert für Gartenliebhaber.




Danach ging es zur Produktionsstätte von Katjes und dem dazugehörigen Werksverkauf. Viel mehr Sorten als im Handel und günstigere Preise. Für Naschkatzen eine Reise wert. Außerdem kann man sich in der gläsernen Manufaktur die einzelnen Schritte der Süßigkeitenproduktion angucken.


Die Meierei am Jungfernsee war die erste Anlaufstelle fürs Mittagessen. Der Weg dorthin führt vorbei an wundervollen recht kleinen Villen (im Gegensatz zu manch anderen herrschaftlichen schlossähnlichen Gebäuden der Stadt)  über dessen Kaufpreise ich nicht nachdenken möchte. Parken muss man am Cecilienhof, was auf jeden Fall eine Besichtigung wert ist (wird allerdings momentan gebaut). Hier fand die Potsdamer Konferenz 1945 statt.


Die Meierei war die ehemalige Hofmolkerei und ist heute eine Brauerei, Ausflugsgaststätte und Anlaufstelle der Wassertaxis. Wirklich sehr zu empfehlen, wenn auch nicht ganz preisgünstig. Nette Bedienung, tolles Bier oder Biercocktails und sehr leckeres Essen was regional eingekauft wird.









Nach der Stärkung ging es zum Haupteingang des neuen Gartens. Ein wahnsinnig weitläufiges Gelände am Ufer des heiligen Sees. Von dort hat man einen guten Blick auf die Anwesen auf der anderen Uferseite wo Joop und Jauch wohnen sollen. In Anbetracht der Größe und Herrschaftlichkeit der Gebäude könnte ich mir vorstellen, dass jeder dort wohnen wollen würde. Regelrechte Schlösser mit Freitreppen und kleinen Türmchen sind das. Als Märchenvorgeschädigtes Mädchen kommt man da schon mal ins Träumen.


Im Eingangsbereich des neuen Gartens befindet sich das holländische Etablissement. Eine Allee aus Säuleneichen, holländische Backsteingebäude von 1906, wildromantische Gärten und eine tolle Bepflanzung am Wegesrand.






Läuft man weiter kommt man zur Orangerie von 1791 mit ägyptischem Portal, wunderschönem kleinen Lustgarten mit Springbrunnen und opulenten Blumenarrangements.
Man kann sich gar nicht satt sehen an so viel Schönheit.

 
 






Weiter entlang am Wasser, an den Wiesen, wo sich sonnenhungrige Potsdamer zum Baden einfinden.
Schon von weitem sieht man die vergoldete Kuppel des Marmorpalais (1790) in der Sonne glänzen. Leider wird dort momentan an der Terrasse gebaut. Auch dort wieder ein kleiner, schön bepflanzter Lustgarten mit Springbrunnen. Und überall im Park gibt es Sichtachsen. Sichtachsen Richtung Pfaueninsel oder Richtung Nikolaikirche.







Die Hoheiten damals wussten genau wie sie es sich schön machen und die Baumeister und Gartenplaner wie man die Pläne in Schönheit umsetzt. All das dauert bis heute an und fasziniert die Menschen bis heute. Eindrucksvolle Garten-/ Baukunst. Ich frage mich dann immer. Wird sich irgendein Mensch in über 200 Jahren das Holocaustmahnmal, den Berliner Hauptbahnhof oder das Sonycenter angucken und über die eindrucksvolle Baukunst staunen, werden die Gebäude dann überhaupt noch stehen?!


Weiteres Highlight - der Eiskeller in Form einer Pyramide, die Friedrich Wilhelm, der der Loge der Freimaurer angehörte, 1791 erbauen ließ. Im Winter wurde Eis aus dem Heiligen See entnommen und zum frisch halten von Lebensmitteln in den Eiskeller gebracht. Angeblich soll sich das Eis dort bis zum nächsten Winter gehalten haben (wenn nicht alles in den Cocktails der Herrschaften gelandet ist :-p)


Zum Abschluss machten wir noch im chinesischen Stil gehaltenen Pavillon mit goldener Ananas auf dem Dach ein paar schöne Bilder.  



Jedenfalls ein wunderschöner weitläufiger Park mit vielen schattigen Bänken die zum verweilen einladen. Hier werden Potsdamtypisch auf kleiner Fläche recht viele kulturhistorische Sehenswürdigkeiten geboten.




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