8.7.-10.7.2016 - Ein Wochenende im Harz


Am Wochenende stand der Harz auf meinem Sommer-Wochenend-Bespaßungsprogramm.

Der Harz ist mir eher aus Kindertagen geläufig aber da ist nicht mehr allzu viel hängen geblieben, deshalb freute ich mich sehr als die Einladung zu einem Harzwochenende kam.

Ich durfte Freitag schon halb eins Feierabend machen, sodass wir 14 Uhr Richtung Ellrich aufbrechen konnten. Die Fahrt klappte super. Wir fuhren nochmal eine kleine Runde durch Nordhausen und bekamen ein paar sehr interessante Funfacts zur Stadt.

Gegen 16 Uhr kamen wir dann bei unserem Gastgeber in Ellrich an. Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten, ging es nochmal los zum einkaufen und einer kleinen Stadtrundführung. Vorbei am Schwanenteich, rauf zur Marienkirche auf dem Frauenberg und einmal rund um den Markt. Viele niedliche Fachwerkhäuschen und alles voller Blumen vor den Häusern. Leider spielte das Wetter noch nicht so ganz mit. Und so wurde es immer dunkler und fing an zu gewittern.

 
 

 



Wieder an unserer Unterkunft lernte ich auch gleich den neuen Hauskater Miko kennen. Ich hätte das kleine Wurstpaket am liebsten mit nach Leipzig verschleppt, so knuffig war der.
Wir bereiteten die Poolparty vor, die leider aus Wettertechnischen Gründen zu einer "gewöhnlichen" Grillparty degradiert wurde. Nachdem sich das Wetter halbwegs beruhigt hatte, konnten wir den Abend in gemütlicher Runde bis spät in die Nacht genießen.



Nach einer, für mich, etwas unruhigen Nacht, war ich zum Glück am Morgen wieder fit, sodass wir gegen 12 zu unserer geplanten Wanderung aufbrechen konnten. Aus ursprünglich 4 Wanderern waren über Nacht 7 geworden aber desto mehr hat man zu essen wenn man im Wald verschollen geht *hehe*.
Wir wurden freundlicherweise zum Sophienhof auf die Ziegenalm mit dem Auto gefahren. Da es ganz schön bergauf ging war ich darüber auch sehr froh.


Oben angekommen sah es aus wie in Bayern. Überall Ziegen, Kühe, Lämmchen - kurzum ein Paradies für mich Tierverrückte. Dazu gab es noch ein paar sehr schöne Fachwerkhäuser und eine nette Wirtschaft. Der perfekte Ort für einen Sonntagsausflug und für uns der Start für unsere lange Wanderung. Wie lang, ist am Ende nicht so ganz klar gewesen. Laut Beschilderung sollte der Fahrradweg von Sophienhof nach Sülzhayn 12,5 km lang sein, da wir aber teilweise querfeldein liefen, waren es am Ende vielleicht so um die 10 km.






 
 
Nachdem ich ausgiebig die Ziegen bespaßt hatte (oder vielleicht war es doch eher andersrum) ging es los. Gleich zu Anfang liefen wir in die falsche Richtung. Hm, ich zweifelte dezent an der Kompetenz unserer Führungsspitze und hatte leichte Sorge im Wald verschütt zu gehen.


Nachdem wir die Orientierung halbwegs wiedergefunden hatten, ging es im wahrsten Sinne des Wortes querfeldein und dann ab in den Wald. Hach wie war das schön. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Sonne, Schäfchenwolken, ca. 22 Grad und rundherum nur Natur.
Der Geruch von frisch gemähter Wiese, Holz, und Sonne. Unter unseren Füßen - Feld, Sand, Stock, Stein, Tannennadeln. Ich weiß nicht wann ich mich das letzte Mal innerlich so ausgeglichen gefühlt habe. Ich, als Stadtkind bin nur selten so nah mit der Natur verbunden. So ein Stadtpark ist ja doch ein bisschen was anderes als mitten durch den Wald zu laufen. Und Wald hatte ich in letzter Zeit generell nicht so viel, eher Strand, Berge und Reisfelder.

Da die Beschilderung stellenweise nicht so viel hergab, liefen wir sicherheitshalber bis Rothesütte an der Straße entlang. Nicht ganz ungefährlich das Ganze aber immer noch besser als sich im Wald zu verlaufen.


Ich marschierte immer vorne weg, da mir der Spazierschritt eher nicht so liegt und meine Knochen noch mehr belastet. Stechschritt ist eher so meine Gangart. Ich war ja ein bisschen stolz auf mich und meine sonst eher mäßig bestückte Kondition.







In Rothesütte angekommen hatten wir bereits den Großteil unserer Strecke geschafft, was einen ja auch ungemein beruhigt. Ein niedlicher kleiner Ort mit vielen Fachwerkhäusern. So ein richtig gemütlicher Harzer Wanderort. Wir kehrten im Waldfrieden ein und ich kam doch noch zu meinem Ziegenkäse von der Ziegenalm. So lecker!










Nach der Stärkung liefen wir weiter nach Sülzhayn. Neben uns ein breiter ehemaliger Postweg aber wir liefen die Ausschilderung entlang auf einem winzigen matschigen Trampelpfad der irgendwann im Nichts endete. Merke: Traue nie einer handgeschriebenen Wanderwegbeschilderung. Am besten wäre wohl wenn man sich vorab eine Wanderkarte aufs Handy lädt zur offline Verwendung.
Wir mussten recht steil bergab um wieder auf den Postweg zu kommen. Ich hielt mich beim Abstieg an einem kleinen Birkenbäumchen fest, was leider schon etwas marode gewesen sein muss, denn auf einmal heiß es "Baum fällt". So nen Baum ist auch nicht mehr das was es mal war. 
Wieder zurück auf dem Postweg wurde die Tour entspannt. Seicht bergab auf einem breiten Waldweg und neben uns plätscherte dabei die ganze Zeit ein Bächlein entlang. Idyllischer konnte es wohl nirgendwo sein. So eine Wanderung ist ein bisschen wie Meditieren. Man wird mit jedem Schritt entspannter und findet seine innere Mitte.



In Sülzhayn angekommen posierten wir erst mal stolz wie Bolle vorm Ortseingangsschild.
Inzwischen waren meine Füße auch schon ganz schön angeschwollen und fühlten sich nicht mehr ganz so wohl in ihren Schuhen.


Da ich mir Alpakas gewünscht hatte, marschierten wir einmal quer durch den Ort und inzwischen war bei allen ganz schön die Luft raus. Der Ort war wieder ein super niedlicher Fachwerkhausort mit vielen Blumen vor den Türen und bellenden Hunden auf dem Hof. Die Sache mit den Alpakas war dann ein wenig enttäuschend, da diese sehr weiträumig abgesperrt waren, sodass man sie nur von sehr weiter Entfernung betrachten konnte. Schade.







Wieder zurück durch den halben Ort einen Berg hinauf zum Schrebergarten eines Freundes. Dort kehrten wir für Kaffee und Kuchen auf der Terrasse mit wunderschöner Aussicht über den Ort ein.


Wie war das herrlich. Kaputt und glücklich saßen wir alle mit unserem Stück Kuchen dort und waren wohl alle einfach nur zufrieden.

Gegen 6 wurden wir alle in den Reise Ford Transit eingeladen und wieder die 4 km nach Ellrich zurück gefahren. Eine lustige Fahrt da es nur 4 Sitzplätze gab und die restlichen 3 auf dem Boden sitzen mussten. Die Musik wurde laut gedreht und das ganze wurde zum Partybus mit Fotostopp auf einer schönen Anhöhe.

Wieder zurück in Ellrich testete der Rest nochmal den Pool und ich chillte ein bisschen. Wir überlegten was wir wo und wie essen könnten und kamen auf die bezaubernde Idee uns im Supermarkt was zu trinken zu holen und irgendwo einen Döner und damit ein Picknick auf einem Berg zu machen. Ich war begeistert. Sowas ist ja genau mein Ding. Da es inzwischen schon nach 8 war mussten wir den Rewe in Bad Sachsa ansteuern. Im Westen haben die Geschäfte halt länger offen ;-D

Ich durfte im Partybus vorne sitzen und war mega happy. So ein kleiner Bus ist schon was tolles. Man kann damit überall hinfahren und bleibt wo es einem gefällt einfach über Nacht und klappt sein Bett aus. Für mich der Inbegriff von Freiheit.
Nachdem wir leider keinen offenen Döner mehr gefunden hatten, holten wir uns im Rewe etwas für unser Picknick. Wir fuhren auf den Ravensberg und machten unser Picknick an der Skipiste mit Blick auf den Harz. Ich und erhöhte Punkte ist ja sowieso eine ganz große Liebe. Wenn ich so ins Land gucken kann geht mir jedes mal das Herz auf, dazu noch Essen und nette Menschen und es hätte perfekter nicht sein können.


Wir liefen nach dem Essen noch einmal auf dem Berg herum und guckten Richtung Brocken. Leider war es inzwischen sehr diesig und auch schon fast dunkel, sodass nur noch die Umrisse zu erkennen waren.
Wir fuhren zurück zum Schrebergarten nach Sülzhayn und ließen bei einem Feuerchen, Musik und Bier den Abend ausklingen.



Ich möchte schon jetzt behaupten, dass das der beste Tag des Jahres war.


Am Sonntag war ausschlafen angesagt. Nach dem Frühstück ging es gegen halb 1 vorbei an Nordhausen und dem Kyffhäuser in Richtung Heimat.


Ich möchte an dieser Stellen nochmal allen danken die dieses Wochenende möglich gemacht haben.
Ihr habt mich sehr glücklich gemacht!







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