22.09.16 Den Haag - Niederlande - Love at first sight

Ums mal vorweg zu nehmen, ich bin grad wenig euphorisch, allerdings kann die wundervolle Stadt da gar nichts für. Meine Kamera scheint kaputt zu sein, mein treuer Begleiter seit 5 Jahren. Eigentlich ist draußen schönes Wetter aber unvorhergesehene Probleme lassen mich immer zu reichlich "mimimi" hinreißen. Ich bin nun mal ein Mensch der viel plant und wenn dann irgendwas passiert was nicht in den Plan passt, dann brauch ich immer ein paar Stunden und mindestens eine Tüte Chips um mich mit der Situation zu arrangieren.

Aber anderes Thema - meine Reise...
Ich bin letzte Woche mal wieder auf Urlaubspiraten, Expedia usw. rumgedümpelt um zu gucken wie ich meine restlichen 5 Tage Urlaub gewinnbringend anlegen könnte. Ich hatte null Plan und keine Ideen. Portugal, Spanien..keine Ahnung...aber wie aus dem nichts kam Holland ins Spiel. Ich wollte immer mal nach Amsterdam aber eigentlich eher im Frühjahr aber ok warum nicht jetzt. Wir sind ja spontan also zack den Flug ab Dresden nach Amsterdam gebucht und nach Hotels gesucht. Hm Amsterdam hats preislich sehr in sich für allein Reisende die keine Lust auf Hostels haben, also mal rings rum geguckt und auf einmal tauchte da Den Haag auf und ich war mir sicher - dort will ich hin. Ich wusste absolut nichts außer, dass Den Haag Ort des internationalen Gerichtshofes ist. Das die Stadt an der Nordsee liegt machte die Sache perfekt. Vor meinem 30. Geburtstag zum ersten Mal nach Holland und zum ersten Mal die Nordsee sehen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Auch hier sind die Hotelpreise nicht ganz ohne aber YOLO! (you only live once - nicht mehr ganz so cooler Jugendspruch, der dennoch sehr wahr ist und deshalb irgendwie mein Lebensmotto). Mit dem easyhotel in der Parkstraat habe ich den besten Ausgangspunkt für eine Citytour gefunden. Super zentrale aber dennoch ruhige Lage, alles fußläufig erreichbar, macht einen nicht ganz arm, cleanes Einzelzimmer  - einziges Manko: es gibt kein Frühstück aber das ist für mich absolut kein Problem. Lieber kauf ich mir was im Supermarkt als mind. 8€ für ein Frühstück zu bezahlen wovon ich 2€ "abesse".

Da man ja dennoch ein bisschen sparen muss, nämlich mit Urlaubstagen ging ich Mittwoch noch 6 h arbeiten und fuhr dann gleich von Arbeit aus mit dem Fernbus nach Dresden. Der Fernbus sollte 13 Uhr fahren aber Pustekuchen, ein Stau erhöhte die Abfahrtszeit um 1,5 h. Zum Glück hatte ich genug zeitlichen Puffer. In Dresden Hbf angekommen hatte ich Glück, denn die S-Bahn zum Flughafen fährt nur aller halbe Stunde aber ich musste nur 10 min warten. Am Flughafen angekommen wurde ich dann leicht nervös. Ich reise zum ersten Mal mit meinem Osprey Farpoint 40. Eigentlich ein Rucksack in Handgepäckgröße aber halt auch nur wenn man ihn nicht zu voll stopft. Ich versuchte meinen in dieses Handgepäck "Messgerät" reinzustecken. Fail! Da ging gar nichts. Der war viel zu voll aber nochmal extra Gepäck aufgeben hätte mich 40€ gekostet. Ich ließ es darauf ankommen. Bei der Sicherheitskontrolle musste mein Rucksack 3 mal durch die Überprüfung weshalb meine Sorge noch größer wurde. Ich bin seit meinem Rückflug von Malaga etwas traumatisiert, denn meine Resietasche war recht voll und ich musste beim Boarding 50€ extra zahlen. Ich stellte mich auch auf sowas ein, versuchte aber vorm Boarding wenigstens den unteren Teil des Rucksacks zu schmälern, damit er in diese Form reinpasst. Am Ende hatte ich mir viel zu große Sorgen gemacht. Niemand achtete auf meinen Rucksack und ins Gepäckfach im Flugzeug passte er auch. Glück gehabt.

Der Flug ging 18:05 und war mit 1 h 10 min super entspannt und kurz. Es gab eine gute Getränkeauwahl und ein leckeres Brot mit Gouda in stilechter holländischer Verpackung im Delfter Porzellanfließen-Design. Ein wunderschönen Sonnenuntergang über der Nordsee gabs auch noch gratis dazu und mein Reise-Ich fühlte sich einfach nur wohl.
Amsterdam-Schiphol: ein riesen Gerät von einem Flughafen. Auf einer meiner Malaysiareisen durfte ich mich hier drin schon mal verlaufen. Seidem fürchte ich ihn ein wenig aber diesmal ging alles ohne Probleme und es ist ja so wundervoll wenn man nicht am Gepäckband warten muss. Auch am Flughafen hatte ich Glück. Ich fand sofort den Ticketschalter (9,30€) für die Züge u genau in dem Moment wo ich das richte Gleis gefunden hatte, fuhr der Zug ein und 35 min später war ich ca. 20:30 schon am Den Haag Centraal. Innen wirkt der Bahnhof sehr modern und hat einige Geschäfte. Ich hatte im Reiseführer etwas von der Supermarktkette "Albert Heijn" (wie geil ist bitte schon der Name?!) Gelesen und steuerte diesen sofort an um etwas zu trinken zu kaufen. So ein toller Laden. Es gab ganz viele vers. Getränke, Müsliriegel, belegte Brote, geschnittenes Obst - so richtig was fürs Snacken zwischendurch ( belegte Brotjes werden in Holland zum Mittag auch ganz groß geschrieben. Niemand isst da warm).

Ich hatte mir schon in der Map angeguckt wie ich am besten laufen muss um zum Hotel zu kommen. Einmal quer durch die Altstadt. Es war inzwischen dunkel und ich ließ mich ein bisschen zu sehr vom geselligen Treiben, den hübschen Bars mit ihren Lichtern und den ersten begeisternden Eindrücken ablenken und lief ein wenig kreuz und quer und brauchte sicher doppelt so lange aber schlussendlich fand ich das Hotel und war froh wenig später im sehr bequemen Bettchen zu liegen.



Trotzdem die Wände recht hellhörig sind, schlief ich sehr gut, war aber zu meiner normalen Arbeitsaufstehzeit, halb 7 schon wieder wach. Nochmal Einschlafen unmöglich.

Ich machte mich ganz gemächlich fertig, frühstückte meine Supermarkteinkäufe und zog dann dreiviertel 10 los. Die Straße vor meinem Hotel war abgesperrt mit Polizeimotorrädern und eh ich mich versah fuhr eine große Limousine mit Oranje-Fahne an mir vorbei mit keinem geringeren Inhalt als Ex-Königin Beatrice, die Queen Mum der Niederlande quasi. Nicht schlecht, die Royals gleich am ersten Tag gesehen. Das hat man in Amsterdam nicht...

Ich hatte mir einen Stadtrundgang nach Vorbild des Reiseführers zurecht gelegt. Anfangspunkt sollte dabei die lange Voorhout sein. DIE Prachtstraße in Den Haag. Völlig zurecht. Leider war der Himmel grau aber was solls. Eine wunderschöne große Allee deren kompletter Boden aus Muscheln bestand, ausschließlich grauen Muscheln, die extra dafür rangekarrt wurden. Gesäumt wurde die Straße von wunderschönen Häusern die mich so sehr an das schöne London erinnerten. Donnerstags und Sonntags findet hier ein Antikmarkt statt, angeblich der schönste der Niederlande. Nun ja, ich bin heute 3 mal zu vers. Uhrzeiten darüber gelaufen aber er wurde einfach nicht beeindruckender. Es gab jede Menge Bücher, Gemälde, Teppiche und teuren Schmuck. Das Publikum waren ältere Damen und Herren der gehobenen Preisklasse. Am Ende der langen Voorhout befindet sich das Hotel des Indes, das Niederländische Adlon quasi. Ein alt ehrwürdiges Haus in dem schon sämtliche US-Präsidenten und Stars und Sternchen abgestiegen sind. Davor ein Bentley, sieht man ja auch nicht aller Tage. Generell muss ich sagen, obwohl ich nicht sehr Autoaffin bin komme ich bei den vielen Luxusautomobilen in der Stadt nicht aus dem Staunen herraus. Undendlich viele Audi, Mercedes und BMW der gehobenen Katergorie aber auch Tesla oder Jaguar. Echte Luxuswagen aber nicht die die in Italien rumfahren wie Lamborghini oder Ferrari, nein hier verkehrt eher die gediegenere Variante, passend zum Herrn Botschafter oder UN Mitarbeiter.















Ich ging weiter zum Plein, heißt soweit ich weiß, einfach nur Platz. Leider war hier alles mit Zelten für eine bevorstehende Feinkostmesse zugestellt, sodass ich mir nicht Denkmal und Skyline von dort ansehen konnte. Geschäftiges Treiben herrschte in der Stadt. Unzählige Schülergruppen (auch Deutsche), Lieferantenautos und Geschäftsleute. Weiter ging es Richtung Hauptbahnhof, zu den modernen Hochhäusern der Stadt.



Da mir hier zu viel Gewusel war driftete ich zu einem Park mit Ententeich und Wildgehege ab.








Ich verkalkulierte mich ein wenig mit dem Weg und lief eine ganz schön große Ehrenrunde durch den Park, der nicht zu meiner geplanten Route gehörte aber egal, es war ruhig und herbstlich.

Es ging wieder in die Stadt hinein vorbei an der Prinsessegracht und einem modernen Museeum zur Nieuwe, einer idyllischen Straße entlang einer kleinen Gracht und zum ersten Mal kam so richtiges Hollandfeeling auf.





Weiter ging es über Denneweg und Fredikenstraat. Im Reiseführer hochgelobte Gässchen mit niedlichen Geschäften, Bars und Cafes. So gemütlich dort. Die Geschäfte waren mal wieder eher von der hochpreisigen Sorte aber ein Schaufensterbummel macht auch Spaß.








Über die Javastraat ging es bis zum Vredepalais-dem Friedenspalast, Sitz des Internationalen Gerichtshof der UN, deshalb gab es dort auch keinen Zutritt und man konnte das "Schloss" von 1913 nur vom Zaun aus bestaunen. Nebenan "loderte" die Friedenflamme ein Projekt von hunderten Staaten, dessen ewige Flamme ein Zeichen des Friedens sein sollte. Hübsche Idee aber das das Ding eher nur glimmte zeigt wohl auch wie es so um den Frieden bestellt ist.





 Zurück Richtung Innenstadt über die Noordeinde, wieder eine süße kleine Straße wo mitten drin der Arbeitspalast der königlichen Familie steht. Wenn die Oranje Fahne gehisst ist bedeutet das der König ist im Haus, was heute der Fall war.






Da ich inzwischen ziemlich Fußlahm und müde war steuerte ich das Hotel an, ging aber vorher nochmal zum Antikmarkt um mir dort ein Bagutte mit Old Amsterdam Käse und einen Kaffee zu holen. Der Preis war horrend aber es schmeckte.

Wieder im Hotel streckte ich erstmal 1,5 h alle Viere von mir und machte ein Mittagsschläfchen. Das gehört schließlich auch zum Urlaub haben. Auch hier zeichnet sich die Lage des Hotels aus. Es ist vom Innenstadtbereich nie weit bis zum Hotel.

Halb 4 machte ich mich nochmal Richtung Innenstadt auf. Der Himmel hatte sich total zugezogen. Ich lief vorbei am berühmten Fotomotiv, dem kleinen See vorm Buitenhof (dem Parlamentssitz) und Mauritshuis (dem Museeum in dem Vermeers "Mädchen mit dem Perlenohrring" beheimatet ist). Ein paar kesse Möwen posten den grauen Himmel weg.





 Vorbei an MAC, Marc Jacobs und Michael Kors ging es über die Noordeinde zum De Haagsche Bluf, ein recht neu gebautes Häuserviertel in dem alte Stilelemente übernommen wurden, sodass der Eindruck entsteht man würde vor alten Gebäuden stehen. Der Den Haagsche Bluff also. Dort befindet sich auch das alte Rathaus, welches heute nur noch für Trauungen genutzt wird.























Wenn man von dort Richtung Süden läuft kommt man zu den Einkaufsstraßen für die "normal Betuchten". Hier reihen sich die üblichen Verdächtigen wie Douglas, Zara und Primark aneinander und die Laufkundschaft trägt nicht mehr ganz so edlen Zwirn, um ehrlich zu sein gibt es dort ein paar ganz schön gruselige Gestalten denen man ihr Berufsbild oder ihre Drogenvergangenheit schon äußerlich ansehen kann. Ich plünderte erstmal den dortigen Albert Heijn und Marks& Spencer (was ist das bitte für ein toller Laden?! Auf der einen Seite des Gebäudes gab es halbwegs bezahlbare Bekleidung und auf der anderen Seite einen wahnsinnig gut und ordentlich sortierten Supermarkt. Für mich als großer Fan ausländischer Lebensmittel ein Paradies.
Mein Rucksack war inzwischen gut gefüllt und somit schwer, meine Kamera zeigte nur noch einen schwarzen Bildschirm was mich zunehmend beunruhigte und generell gefiel es mir auf dieser Seite der Innenstadt eher nicht so gut, was aber hauptsächlich am Klientel lag. Ich machte noch einen kurzen Abstecher nach Chinatown und trat dann wieder den Rückweg zum Hotel an.











Inzwischen war es recht sonnig geworden, sodass ich zum Tagesabschluss nochmal ein paar freundlichere Bilder auf dem Rückweg machen konnte.










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