25.09.16 Amsterdam - it´s a beautiful day

Ich möchte kurz meine aktuelle "Schreibsituation" darlegen...

"Life could be worse" würde ich meinen...Ja manchmal ist man dem Leben wohl doch nicht so egal.

 Ich habe Amsterdam heute nochmal von einer ganz anderen Seite kennen und lieben gelernt, von einer vielleicht weniger touristischen Seite.

Als ich heute früh mein easy Hotel in Den Haag bei strahlendem Sonnenschein (Wetteraussicht war, dass es bewölkt ist u abends regnet) verlassen habe war ich ganz schön traurig. Eigentlich freu ich mich immer weiter zu ziehen um mehr zu erleben aber Den Haag und das traumhaft bequeme Bett sind mir ganz schön ans Herz gewachsen.

10:14 Uhr ging es mit dem Zug nach Amsterdam. Ich weiß nicht warum aber der Zug platzt immer aus allen Nähten. Will denn wirklich jeder nach Amsterdam?!Oder lags daran weil hier auch Sonntags die Geschäfte geöffnet sind?!Man weiß es nicht...

Vom Bahnhof ging ich direkt zu meinem "Hotel" dem Nova Vita Schiff das im Oosterdok liegt. Durch Zufall habe ich bei Booking entdeckt, dass das Schiff für eine Nacht frei war und wo kann man in Amsterdam bitte geiler übernachten als auf einem Schiff mit Traumaussicht auf die Stadt?!



Nachdem ich nach langem rumsuchen den Besitzer gefunden hatte und er mir ganz viel erklärt und Geheimtipps gegeben hatte, ging ich erstmal wieder zu meinem Lieblingsort - den Toiletten im Nemo Science Museum - Spaß! Wobei, gute kostenfreie Toiletten werden gern gesehen. Ich fuhr aber natürlich direkt auf die Aussichtsplattform um ein paar Fotos mit Licht zu machen anstatt gestern Abend gegen Licht.



Erklärtes Ziel für heute war der Vondelpark. Aber da bei mir ja immer der Weg das Ziel ist, wurden aus den 30 Minuten Weg bis dahin 3 h, da es ja noch so viel zu sehen gab was ich gestern ignoriert hatte.

Zuerst lief ich durch das Chinesische Viertel zum Neumarkt wo heute tatsächlich ein kleiner Markt stattfand. Hier scheint jeden Tag irgendwo ein Markt zu sein. Und alle sehen ähnlich aus. Kram für Touristen, ein bisschen Antiquitäten und was zu essen. Angucken kann man sich das trotzdem immer mal.




Danach lief ich weiter Richtung Rotlichtdistrict. Ich hatte gelesen, dass man da mittags noch ohne großen Trubel durchlaufen kann. Ich bin ja einiges gewohnt aber heute hab ich mich doch schon ganz dezent erschrocken und es haben sich Bilder in mein Hirn gebrannt. Ich lief nichtsahnend wo ich genau bin, durch eine kleine Gasse als auf einmal ein großer dunkelhäutiger Mann mit langen Haaren seine in Latex gehüllten Brüste an die Scheibe presste. WTF??? Danach folgten blonde Mädels aus dem Ostblock, kleine Asiatinnen und ältere Damen. Für jeden besonderen Geschmack wurde etwas geboten. Ich hatte sowas ja noch nie gesehen. Ich kenne die Damen und Herren ja sonst nur von der Straße aber die standen alle in so kleinen Seitengassen in den Fenstern der Häuser im halbdunklen. Hatte auch ein bisschen was von so nem Gruselkabinett, man wusste nie welche Gestalt als nächstes an die Scheibe springt. Da dort einige junge Männer aus den Hotels kamen machte ich mir ja schon so meine Gedanken...Was ich davon halte sei mal dahin gestellt aber interessant anzusehen war es allemal. Fotos durfte man dort allerdings nicht machen.

Danach lief ich ein wenig planlos an den Grachten entlang. Wie gestern auch schon, ließ ich hier und dort mal meine Beine über eine Gracht baumeln und tat was für meine Sommersprossen.


Am Ende kam ich am Blumenmarkt raus und lief von dort weiter zur Heineken Brauerei mit kurzem Abstecher über den Albert Heijn.



Danach dann zum Museumsplein. Meine Güte wie war das schön dort. Und endlich hatte ich mal das Gefühl, dass dort mehr Einheimische als Touristen waren. Der Museumsplein stand gar nicht so richtig auf meiner Route, denn im Reiseführer waren nur die einzelnen Museen beschrieben aber nicht, dass das so ein toller Platz dort ist. Ich bin dort nur rein gebogen weil das Rijkmuseeum von außen genauso aussah wie der Bahnhof und dort so viele Leute rein stürmten. Auf dem Museumshof war dann auch das I amsterdam zu finden, was ich schon auf diversen Bildern im Internet gesehen hatte. Ne witzige Idee! Außerdem war heute Antik- und Flohmarkt auf dem Museumsplein. Sehr schöne Stände mit Dingen die Mensch so braucht (nicht) und viele tolle Essensstände. An dem einen gab es irgendwelche Spezialwürste, denn die Schlange ging bis zum Mond. Schlange stehen scheint hier generell in Mode zu sein, denn vorm Van Gogh Museum das gleiche Spiel - eine Schlange bis zum Mond. Die Wiese davor war mit Menschen bevölkert und auf einer Bühne spielte eine Band die man sich nur stoned anhören konnte. Irgendwelche westindischen Gesänge von einer Frauenstimme deren Augenmerk nicht auf Töne treffen lag. 




gesund essen auch unterwegs - beim Albert Heijn gabs gratis diesen unfassbar guten Göffel. Der wird jetzt immer abgewaschen und auf jede Reise mitgenommen, denn so ein ordentlicher Göffel fehlte mir noch in meinem Reiseequipment :-D




Wenn ich nicht ein anderes Ziel gehabt hätte, wäre ich am Museeumsplein geblieben - ein weiterer Geheimtipp von mir vor allem bei so tollem Wetter.

Ich lief weiter zu meinem eigentlichen Ziel, dem Vondelpark. Ein wahnsinnig großer Park mit hübschen Gaststätten, einer Konzertmuschel und einem Teehaus. Über dem Park wieder eine grüne Wolke. Alle Altersklassen und Schichten versammelten sich auf einen schönen Sonntagskiff. Zwischendrin wurde auch noch gegrillt. Ein Genuss für die Sinne. Ich legte mich auf die Wiese und verdrückte meine Einkäufe. Kaum lag ich da ne halbe Stunde wechselte sich von einer Sekunde auf die andere das Wetter. War gerade noch Sommer mit strahlend blauem Himmel und 23 Grad, war es auf einmal total bewölkt, super windig und Jackenwetter - Herbst. Verrückt! Damit hatte ich so schnell nicht gerechnet. Deshalb stand ich wieder von der Wiese auf, lief noch ein bisschen durch den Park und setzte mich dann Windgeschützt und kultiviert auf eine Bank und ging meiner Lieblingsbeschäftigung nach - Leute beobachten. 





Hier nun meine (modeaffine) kurze Einschätzung zum optischen Erscheinungsbild der Niederländer (soweit ich das nach Amsterdam und Den Haag beurteilen kann) - Es wird auf das Äußere geachtet und bei den Meisten ist Stil nicht das Ende eines Besens. Die Wenigsten sind dick und tragen dazu auch noch Leggins. Nein, der stereotype Niederländer ist blond, hat wundervolles Haar, ist schlank, wunderbar gebräunt und hat Stil. Ja, das meine ich wirklich ernst. In Den Haag waren so viele ältere Damen mit Hut und Herren mit Einstecktüchern im Jacket unterwegs, wann hat man sowas zum letzten Mal in Deutschland gesehen?! In Amsterdam sah das natürlich etwas legerer aus aber dennoch super schick und stylish. Da kann sich Deutschland ne fette Scheibe von abschneiden. Stil sucht man da ja meist vergeblich. Da wird Kleidung meist nur getragen um seine Blöße zu bedecken. Stilnote 1 für die Niederlande!

Während ich da so auf meiner Bank saß, passierte das worauf ich eigentlich schon ein bisschen gewartet hatte - ein kleiner Fahrradunfall, okay er war winzig klein aber immerhin passiert doch was. Ein Mädchen wollte ihr Rad ausparken und eine andere kam angesaust, fuhr in sie rein und die beiden verhakten sich dabei ganz doof und kamen nicht voneinander los. Das eigentlich interessante waren die Schaulustigen. Ein Herr der auf dem Rad vorbei fuhr, drehte sich so oft zum "Unfall" um, dass er aus unerklärlichen Gründen selbst auf die Nase fiel. Da auch hier nichts weiter passierte außer einer dreckigen Hose, konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.

Danach ging ich zum Leidensplein, ein riesen Platz und eine Ecke wo die ganzen Hostels und Tourikneipen sind, die Partymeile quasi. Das war ja was für mich - nicht! Englische Touristen die sich mit Heineken zulöten. Herzlichen Glückwunsch. Da sind mir die Kiffer doch lieber.
ist das Kunst oder kann das weg?!




Zurückzu wollte ich nochmal über den Joordan machen...höhö...der Jordaan ist in dem Fall ein hippes Stadtviertel. Der Hotelbootsbesitzer hatte mir das vorhin mit den Worten empfohlen es würde dort Vintageklamotten und selbst gemachten Schmuck geben. Das muss schon eine Weile her sein, denn ich fand dort ein totales Hipsterviertel vor. Bioläden, hippe Cafes, junge Modedesigner, Ateliers, Schmuckwerkstätten. Sehr hübsch anzusehen aber sicher nicht unbedingt eine Ecke für den Otto-Normal-Traveller. 

der hat leider nicht mehr in meinen Rucksack gepasst








Und dann fing das doch tatsächlich auch noch mit regnen an. Ich hatte mich grad gemütlich auf eine Bank gesetzt, da fing es an zu tröpfeln um dann 5 Minuten später in einen 1 Minütigen Platzregen auszuarten. Ein Baum rettete mir die Trockenheit. Kurz danach war alles wieder als wäre nix gewesen, es kam sogar wieder die Sonne raus und wurde wärmer.

Ich lief nochmal durch den Albert Heijn und machte das Lakritzregal klar (ich sollte von denen eigentlich gesponsert werden, so oft wie ich die hier erwähne) und lief dann zum Nova Vita Hotelboot (37 € die Nacht mit Frühstück)


Der Besitzer war wieder super freundlich und quatschte mit mir in einem Deutsch-Englisch Gemisch und war sehr verwundert darüber, dass ich in Amsterdam nicht das Nachtleben genießen will. Nach 15 km laufen, können gerne andere das Nachtleben für mich übernehmen. Ich sitze lieber mit nem Heineken (wird übrigens nicht nach deutschem Reinheitsgebot gebraut) aufm Sonnendeck und genieße die grandiose Aussicht auf den Sonnenuntergang der Stadt und freue mich dann auf meine Kajüte.







Das Ding ist ja so lustig. 3 m x 1,50 m würde ich schätzen mit nem Schrank und nem Waschbecken. Ich hatte beim Probeliegen vorhin schon mal kurz nen Anflug von Platzangst. Ich hoffe, dass sich das wieder legt, denn eigentlich find ich das da drin ziemlich witzig. Ich steh total auf maximale Raumausnutzung und gucke mir am Liebsten im IKEA die Wohnungen an die nur wenige Quadratmeter groß sind und immer sehr gewinnbringend eingerichtet sind und mein Traum, wenn ich mal groß bin, wäre so ein Mikrohaus. Der Mensch braucht so wenig Patz um gut zu leben. Man muss nur wissen wie man diesen Platz am gewinnbringendsten nutzt. In diesem Sinne - Gute Nacht!

Kommentare

  1. Schones weblog! Wenn Sie wieder nach die Niederlande kommt, und Sie brauchen ein paar Tipps über Amsterdam, kontaktieren Sie mir. Ich kann das kostenlos geben.

    Mit freundliche grüsse, Maria

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