24.5.17 Lissabon - bunt und leidenschaftlich

Endlich fängt er an - mein Erlebnissommer 2017. Macht euch gefasst auf eine Flut von Blogbeiträgen. Denn irgendwie muss ich die ganzen Erlebnisse ja auch verarbeiten.

Los gehts mit Lissabon.
Nach einer Runde dösen hieß es 1:45 aufstehen! Ich war müde und aufgeregt gleichzeitig. Es ging mit dem Auto nach Tegel. Alles klappte bestens. Nur das Koffer einchecken war nervig, denn mein Handgepäck hatte Übergewicht (war mir vorher klar, hat sonst nur niemanden interessiert), sodass ich es mit aufgeben musste. Da die aber froh über jedes aufgegebene Gepäckstück waren, wegen der ganzen Gewichtsverteilung wurde nichts extra berechnet. Auf dem Flug (Abflug 6 Uhr) gab es sogar etwas zu trinken und zu snacken, womit ich bei einem Billigflug (mit TAP für ca. 130€ hin und zurück) nicht gerechnet hatte. In Lissabon angekommen erwartete uns schon früh um 9 Sonne und 24 Grad. Das Quecksilber sollte im späteren Verlauf des Tages noch auf über 30 Grad steigen.

Als erstes machten wir uns mit den Metrotickets vertraut. Man muss erst für 50 Cent eine wiederaufladbare Karte kaufen und dort dann einzelne Fahrten (1,45 €) "uploaden". Man kann dann 1 h mit den Öffis fahren, darf aber z.B. in der Metro nicht den Drehkreuzbereich verlassen weil dann das Ticket entwertet ist. War uns nicht klar sodass wir nach 2 Stationen die Metro verließen und mit dem Zug weiterfahren wollten, weil das zu unserer Endhaltestelle (Bahnhof Santa Apolonia) kürzer war. Ein Herr der Verkehrsgesellschaft machte uns darauf aufmerksam und wir mussten noch mal 1,30 für eine Station Zug fahren bezahlen. Bei den Schnäppchenpreisen ja nicht tragisch. Der Zug sah irgendwie stylish aus. So ein amerikanisch angehauchtes Wellblechding und auch innen echt schick mit einer Bar im weißen 70er Jahre Design, wo wir die 10 Min Fahrt verbrachten.

Viertel 11 waren wir an unserer Endstation und verstauten erst mal unser Gepäck im Schließfach (4,50€/6 h), da wir erst um 2 bei unserer Unterkunft aufschlagen sollten. Als wir aus dem Bahnhof kamen stand dort gerade einer dieser typischen roten Sightseeing Busse und wir sprangen ohne groß nachzudenken rein und kauften ein Ticket für die blaue und rote Linie (20€). Sollte sich am Ende des Tages als keine so gute Idee herausstellen, denn die Busgesellschaft war nicht sonderlich zuverlässig. Es wurden Haltestellen ausgelassen. Man musste teilweise 30 Min auf einen Bus warten und der Verkehr in Lissabon ist so krank, dass man ewig für eine Runde mit dem Bus braucht und gar nicht groß Zeit hat irgendwo auszusteigen. Und auch die Erklärungen im Bus waren äußerst spärlich. Den Großteil der Zeit wurde man mit landestypischer leidender Fadomusik bedudelt (möchte ich bitte nie wieder hören). Die blaue Tour, die wir als erstes machten, ging 1,5 h und war eher nicht so spektakulär. Vorbei an Parc des Nationes, dem ehemaligen Expogelände von 2008 mit großem Aquarium, Luxushotel in einem Aussichtsturm, vielen modernen Hochhäusern und der Seilbahn, ging es zum Flughafen (mega spektakulär - nicht!). Die Fahrt umfasste eher den Außenbereich von Lissabon (kann man sich eigentlich sparen. Die rote Linie ist weitaus interessanter). Viele Baustellen, nicht so schöne Häuser und die Flugzeuge fliegen stellenweise so tief über einem, dass man sich vorkommt wie in einem Katastrophenfilm. 





Gegen halb 1 kamen wir wieder am Bahnhof Santa Apolonia, im ältesten und gemütlichsten Stadtteil Alfama, an, wovon unsere Unterkunft 5 min entfernt liegt. Wir schlugen den Rest der Zeit tot in dem wir im Bahnhof etwas aßen und ein paar Snacks im Supermarkt einkauften. Dort war vielleicht was los. An der Kasse kam es zu Tumulten. Was passiert war, wussten wir nicht aber eine Frau mit Kind auf dem Arm schlug mit Helikopterarmen auf einen Opa ein, dieser wehrte sich. Menschen gingen dazwischen. Es wurde geschrien. Der Sicherheitsmann musste die Traube auseinander reißen. Ich fühlte mich wie in einer billigen RTL 2 Produktion und konnte mir ein grinsen kaum verkneifen. Ob alle hier so temperamentvoll sind?!

Halb 2 machten wir uns langsam auf den Weg Richtung Ferienwohnung vorbei am Militärmuseeum, der Polizeistation und eine enge Treppe hinauf (ganz klasse mit Koffer) und schon standen wir vor Hausnummer 42 und waren viel zu zeitig. Wir klingelten einfach mal in der Wohnung und eine Frau kam raus, die kein Wort Englisch sprach, uns freundlich die Hand hinstreckte, sich einen Koffer schnappte und diesen, nach mehrmaligem Einwurf, dass sie das nicht machen müsste, die super steile Treppe hinauf würgte. Die Treppe hatte es echt in sich. Ich habe jetzt schon Angst meinen Koffer dort wieder runter zu bekommen. Oben in der zuckersüßen kleinen Wohnung angekommen, zeigte sie uns alles, gab uns Wasser zu trinken, rief die Vermieterin an und verschwand dann wieder. Zum Glück hatte ich mit der Vermieterin Paula schon Whats App Kontakt sodass ich noch mal nachfragen konnte ob sie noch vorbei kommt. Punkt um 2 stand dann Fernanda, die Cousine von Paula, vor der Tür, die auch nicht viel mehr Englisch konnte und überreichte uns eine Schachtel mit den typischen berühmten Törtchen (Pasteis de Nata - Pudding in einem Blätterteigkörbchen.unfassbar lecker!)und eine Flasche Wein. Wie süß war das denn? Damit hatten wir nicht gerechnet, denn die Unterkunft war recht preiswert, perfekt gelegen und hat diesen umwerfenden Blick.


Nach einer kurzen Lagebesprechung liefen wir dann zum berühmten Praca de Commercio, da dort die rote Linie los fahren sollte. Dort an der Haltestelle angekommen warteten wir und warteten. Es kamen unzählige der Stadtrundfahrt Tuk Tuks vorbei und ich ärgerte mich, dass wir nicht lieber damit gefahren sind, denn das kann man sonst nirgends in Europa. Im 5 Min Takt kamen Stadtrundfahrt Busse anderer Gesellschaften vorbei, nur nicht unser gewünschter. Eine Dame der Busgesellschaft meinte, dass der Bus Verspätung hätte und erst um 4 kommen würde. So lange wollten wir nicht warten und gingen deshalb wieder zum Platz vor, als dann doch auf einmal der Bus der roten Linie kam und wir schnell wieder zur Haltestelle zurück rannten. Da dort viele ausstiegen, hatten wir Glück und konnten uns ganz vorn unters Dach setzen, denn die Sonne war inzwischen erbarmungslos. Wir wollten den Bus eigentlich nur nutzen um nach Belem zu kommen, dort auszusteigen und uns alles anzugucken aber der Bus fuhr irgendwo woanders lang, steckte ewig im Stau und wir fühlten uns als wenn wir im eigenen Saft braten würden. Nach 2 h Fahrt beschlossen wir, nicht mehr in Belem auszusteigen und unsere Runde wieder am Praca de Commerce zu beenden. In Belem fuhren wir an der berühmten Brücke ponte 25. abril vorbei. Diese ist der Golden Gate Brücke nachempfunden und wirkt unheimlich beeindruckend. Wir beschlossen am Freitag nicht, wie geplant, nach Sintra zu fahren sondern einen Tag in Belem zu verbringen und dort alles anzugucken, denn das was man vom Bus aus sah machte Lust auf mehr. Nach über 2 h wieder am Praca de Commerce angekommen gingen wir zu den Treppen am Tejo vor, wo gerade eine Band sommerliche Musik spielte. Dort ließ es sich aushalten. Blick aufs Wasser, ein Sitzplatz und Urlaubsrhythmen. Perfekt.



























Kurzer Gedankengang: Was mir bei der Stadtrundfahrt schon aufgefallen ist - es gibt echt viel Streetart. Schon allein die verkachelten Häuser machen ordentlich was her und dazu gibt es schicke Graffitis, Kunstwerke, bunte Straßen oder Comic an Häuserwänden. Das gefällt mir total gut, denn so gibt es immer was neues zu entdecken.

Danach liefen wir wieder Richtung Alfama zurück und kehrten in einer kleinen Weinüberrankten Gaststätte ein. Wir waren inzwischen so kaputt, dass wir gar keinen richtigen Hunger mehr hatten. Wir wollten nur noch in unsere hübsche kleine Wohnung.
Nach einem schönen Glas Wein schliefen wir schnell ein und wurden um 12 durch kriegsartige Geräusche geweckt. Feuerwerk. An einem Mittwoch nachts um 12.Ich stand im Bett, denn es war extrem laut. Das ganze Haus schien zu wackeln. Aber wir können ja ausschlafen. Schließlich haben wir Urlaub!



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