31.5.17 Lissabon - Expogelände und Rückflug

Am Mittwoch mussten wir schon recht zeitig aufstehen, denn unser Zug von Faro zurück nach Lissabon ging schon 8:24 Uhr. Wir waren dann doch schneller als gedacht am Bahnhof. Da wir unser Ticket ja bereits hatten, konnten wir und schon auf unseren Sitzplatz und noch ein Käffchen in der schicken Bordbar kaufen.

Die Fahrt verging zum Glück recht schnell, denn im Zug war es verdammt kalt, vor allem an den Füßen. Draußen waren 30 Grad und der Zug wurde auf unter 20 runter gekühlt. Mich würde es nicht wundern wenn man sich da erkältet hat.

Wir kamen am Lissabon Oriente Bahnhof an und kauften uns erst mal ein Metroticket bis zum Flughafen und verstauten dann unsere Koffer im Schließfach. Hierbei hatten wir auch mal wieder Glück, denn ein Automat war kaputt und am funktionierenden Automaten war nur noch ein Schließfach übrig was wir noch bekamen (3 h/3,50 €). Wäre sonst echt blöd gewesen mit den Koffern übers Expogelände zu laufen.

Wir verließen den Bahnhof durch das große Vasco da Gama Einkaufszentrum und standen dann schon mitten auf dem Expogelände von 1998. Einerseits echt schön dort. Alles sehr weitläufig, moderne Gebäude, breite Fahrradwege, eine Seilbahn, der Tejo. Echt schick aber viele Dinge die damals angelegt wurden, werden heute gar nicht mehr genutzt wie z.B. die Bootsschleuse zu einem kleinen See. Das gammelt nun still vor sich hin. Schade drum.

Besonders toll fand ich die Ponte de Vasco da Gama. Die 17 km lange Brücke verbindet Lissabon mit der anderen Seite des Tejo. Sie ist eine der längsten Brücken der Welt und die längste in Europa. Sie wurde auch anlässlich der Expo gebaut.
 


 Wir setzten uns erst mal in eine Snackbar und genossen unser letztes Essen in Lissabon. Ein schöner Ort direkt am Wasser, gute Preise und dazu super chillige Musik, die wieder das perfekte Urlaubsfeeling verbreitete.

Wir überlegten kurz mit der Seilbahn zu fahren aber diese ist nur 1,2 km lang und geht vom einen Ende zum anderen und ist nicht sonderlich hoch. Außerdem ist sie mit 3,90 € (eine Strecke) auch nicht gerade günstig, sodass wir das Stück lieber zu Fuß liefen. 

Vorbei am Ozeaneum, vielen Kunstinstallationen und futuristischen Gebäuden.
Auf dem Rückweg zur Metrostation liefen wir noch mal eine Runde durch das Einkaufszentrum, in dem es leider keine der tollen portugiesischen Schuhmarken gab (die produzieren noch ganz viele Schuhe selbst und haben eigene Läden zu guten Preisen. Die Schuhe die man in Deutschland zu guten Preisen bekommt, kommen alle aus China. Traurig!). 

Am Oriente Bahnhof kauften wir uns noch die letzten Pasteis de Nata (wir werden die leckeren Törtchen sooo vermissen) und fuhren schon etwas eher als ursprünglich geplant zum Flughafen, da man ja nie weiß wie groß die Flughäfen sind und wie lange alles dauert. Ich bin da ja sowieso so ein kleiner überpünktlicher Kontrollfreak wenns ums Reisen geht.

Wir checkten uns am Automaten ein und gaben dann unseren einen Koffer ab. Der junge Mann der dort saß war super freundlich und lustig. Sowas hat man in Deutschland eher selten. Er fragte uns was wir in dem kleinen Karton hätten und ich sagte, dass es Törtchen wären. Auf einmal sagte er ganz ernst, dass wir diese nicht durch den Sicherheitscheck bekommen würden und bei ihm abgeben müssten. Ich war kurz irritiert aber als er zu lachen anfing war mir klar, dass er uns nur die Törtchen abluchsen wollte. Nichts da!

Der Sicherheitscheck war super leer und alles ging recht schnell aber auf einmal meinte der Sicherheitsbeamte zu mir, dass ich meinen Koffer öffnen müsse, da ich Sardinen oder Thunfisch darin hatte. Ich guckte ihn ganz verblüfft an, da wir so etwas nicht gekauft hatten. Inzwischen krempelte er den ganzen Koffer um und fand ein Stück Seife, welches als Mitbringsel in einer landestypischen Sardinendose eingepackt war. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht und wäre auch nie auf die Idee gekommen, dass es damit zu Problemen kommen könnte. Als das Missverständnis geklärt war, mussten wir all unsere Klamotten wieder zurück in den Koffer packen. Etwas nervig. Nur gut, dass wir fast allein am Sicherheits Check waren.

Der Flug verlief problemlos mit wunderschönem Sonnenuntergang (leider nicht auf unserer Seite). Es gab wieder einen Snack und diesmal sogar ein Glas Wein und einen Smoothie dazu.

Als wir gegen 23 Uhr in Tegel ankamen, waren wir instant genervt. Der Flughafen ist so schrecklich. Wie kann eine Landeshauptstadt nur solch einen peinlichen Flughafen haben?! Ich war in super armen Ländern und selbst dort sahen die Flughäfen freundlicher aus und waren sauberer. Klar, dass bautechnisch dort nicht mehr viel gemacht wird aber ein bisschen Farbe oder wenigstens saubere Klos könnte man doch schon erwarten. Ich frage mich immer was Reisende denken, wenn sie dort zum ersten mal ankommen. Alles ist super eng und grau und hässlich. Man sieht nur 3 Leute arbeiten und die auch noch mit wahnsinnig schlechter Laune. Auf die Koffer haben wir über 30 min gewartet obwohl wir eine der letzten Maschinen waren und nicht mehr viel los war am Flughafen. Wir konnten sogar zugucken wie die 2! Angestellten die Koffer im Schneckentempo aus dem Flugzeug holten. (In Lissabon liefen unsere Koffer schon übers Band als wir dort ankamen und durch die Shoppingmeile gelaufen waren)

Fazit: Wenn ich von meinen Reisen zurück komme, wird mir immer wieder klar wie Scheiße ich mein eigenes Land finde. Alle sind unausgeglichen und unfreundlich. Und irgendwie ist alles so schrecklich farblos. Deutschland ist ein Land in dem es kein Wunder ist, dass Depressionen eine Volkskrankheit sind.
In Portugal ist mit Sicherheit nicht alles Gold was glänzt. Die Menschen arbeiten schwer. Es ist alles nicht perfekt. Es gibt viel Armut. Aber die Menschen besitzen so viel Herzenswärme. Straßenfeger und Bauarbeiter singen bei der Arbeit. Überall arbeitet genug Personal. Man gibt sich Mühe den anderen zufrieden zu stellen (z.B. wenn man in einer Snackbar sagt, man will etwas zum mitnehmen, dann wird alles ganz liebevoll in Papiertüten eingepackt) Wildfremde Menschen haben uns angelächelt und zugewunken. Angestellte in offiziellen Bereichen haben auch mal einen Scherz mit uns gemacht. Ich wurde von fremden Menschen mit Handschlag oder sogar mit Umarmungen verabschiedet. Uns wurde immer Freundlichkeit entgegen gebracht. Und die Freundlichkeit und Herzenswärme der Locals macht ein Land zu einem reichen Land und nicht die Effektivität und das Bruttosozialprodukt. 
Armes Deutschland! 

Edit: Und da nach dem Urlaub bekanntlich vor dem Urlaub ist, geht es morgen noch mal ein paar Tage gen Osten....to be continued....

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