Depeche Mode - music for the masses - 7.6.2017 Ostragehege/ Dresden

Frei nach dem Motto "Verschnaufpausen gibt es wenn ich tot bin"  hieß es am Mittwoch Depeche Mode Konzerte Klappe die 1.



12:30 lies ich den Stift auf Arbeit fallen, denn eigentlich sollte es 13 Uhr mit dem Fernbus nach Dresden gehen aber stattdessen bekamen wir 45 min vorher eine SMS, dass der Bus aus technischen Gründen nicht fahren würden und wir auf den 15 Uhr Bus umgebucht werden. 15 Uhr wollten wir nicht. Zum Glück fuhr 13 Uhr auch noch ein Zug nach Dresden, also nahmen wir den und stornierten den Bus.

Halb 3 landeten wir in Dresden und nach einer kurzen Runde verlaufen, fanden wir unser Hotel und waren erstaunt, wie hübsch das für den günstigen Preis war.

Gegen halb 4 machten wir uns auf den Weg zum Ostragehege mit der Straßenbahnlinie 10. Ich hatte was von Aussteigen an der Vorwerkstraße gelesen aber als auf einmal im Zug durchgesagt wurde, Ausstieg zum Veranstaltungsgelände und alle Fans dort ausstiegen, stiegen wir auch aus und merkten schnell, dass die Aktion Quatsch war, denn am Ende liefen wir noch 2 Haltestellen weiter bis zur Haltestelle Vorwerkstraße und bogen dort erst Richtung Gelände ab. Ausgeschildert war absolut nix. Wenn man nicht hier und da mal ein paar schwarz gekleidete gesehen hätte, hätten wir nicht gewusst wo es lang geht. Dann tat sich langsam eine Brücke auf und links auf der Elbwiese das Gelände. Von da an war alles super organisiert. Man musste schon beim Betreten der Brücke sein Ticket zeigen, alles war Großräumig abgesperrt und Polizei bewacht, um eventuellen Terrorübergriffen, wie es sie in letzter Zeit leider zu Hauf gab, entgegen zu wirken. Das Gelände und vor allem der Front of Stage Bereich 1 sahen so winzig von der Brücke aus und obwohl es schon halb 5 war, standen noch nicht sehr viele Fans am Eingang. Wir holten uns dann erst mal gemütlich ein Getränk (absolute Wucherpreise - z.B. ein Wasser 4,50€ und 2€ Becherfand -relativ schöne Depeche Mode Sammelbecher) und stellten uns dann in die Schlange an die durch diese Schlängelgitter unterteilt war. Alles war sehr gesittet und das Publikum im Altersschnitt von ca. 45 Jahren. Dann war es um 5 und am Einlass ging alles super schnell. Kurz in die Tasche geguckt und ein bisschen angefummelt, durfte ich auch meine kleine Digitalkamera mit rein nehmen (großes Glück für anständige Bandfotos). Dann noch durch 2 Sicherheitsschleusen durch und schon standen wir links am vorderen Teil des Stegs mit eins a Blick auf die Bühne. Bingo! Ein Glücksgriff.


Und nun hieß es Warten...Die Leute hinter uns hatten sogar ein Kartenspiel mit um sich die Zeit zu vertreiben und einen Regenponcho. Den hatten wir blöderweise auch nicht als es kurz vor 6 anfing zu Hageln. Ernsthaft?! Gerade schien noch wunderschön die Sonne und nun wurde man pitschnass. 5 Min später schien wieder die Sonne und wir konnten uns trocknen.

Die Zeit verging am Ende doch relativ schnell und 19:30 begann die Vorband "The Horrors". Der Name war Programm, denn der Sänger sah gruselig aus in seinem goldenen Glitzerhemd und der wirren Robert Smith Gedächtnisfrisur, dazu noch die unkontrollierten Bewegungen und das Gelächter der Leute war ihm sicher. Und wie immer bei Depeche Mode war auch diese Vorband ein Griff ins Klo. ich frage mich immer warum sie jedes Mal schlechte Vorbands ins Boot holen. Um danach besser dazu stehen? Das haben sie doch gar nicht nötig und es gibt nun wirklich unzählige fantastische Bands die ich schon als Vorbands gesehen haben. The Horrors, das war bedeutungsloser Britpop der in mir kein Gefühl auslöste, außer das Gefühl von Langeweile. Nach 40 Min war es mit höflichem Anstandsgeklatsche vorbei und wir konnten endlich wieder warten.

 Die "Pausenmusik" war mal wieder richtig Bombe. DeMo sollten vielleicht ganz auf Vorbands verzichten und nur die Electro Sets von Martin oder waren sie doch von Andy, abspielen. Sehr guter tanzbarer Electro, der sicher nicht jedermanns Sache ist aber bei mir einen enormen Bewegungsdrang und steigende Vorfreude auslöst.

In Leipzig hatten Mode wohl 20:45 begonnen und so war ich total überrascht als bereits 20:37 das Intro "Revolution" von den Beatles angestimmt wurde.

Auf der Leinwand erschienen zwei laufende Pixelbeinchen und die ersten Töne von "Going Backwards" erklangen und die Leute rasteten zumindest im FOS 1 (für die Stimmung weiter hinten kann ich nicht sprechen) ordentlich aus.
Die Setlist spare ich mir an dieser Stelle, denn die ist überall schon im Netz zu finden.


Die Videoshow war mal wieder recht originell bis skurril aber dabei immer bunt und ein guter Fotohintergrund.



Mafiosi Dave war verdammt gut drauf oder spielte zumindest verdammt gut, verdamm gut drauf zu sein. Er grinste mit seinem Italo Oberlippenbärtchen spitzbübisch ins Publikum, schwang die Hüften, drehte sich wild im Kreis, machte tuntige Handbewegungen, hatte eine madammige Mimik und war damit einfach nur 100 % Dave Gahan. Ein kurzer Checkgriff in den Schritt und das Publikum kreischte sich die Kehle aus dem Leib. Ja, sogar die gestandenen Männer neben mir waren verzückt als "Personal Jesus" Dave zur Tat schritt.









Die gespielten Songs von Spirit waren größtenteils eher nicht so meine erste Wahl, vor allem Poison Heart löste in mir nichts aus. Dafür aber Cover me umso mehr. Gänsehaut all over. Ich wusste gar nicht wohin mit meinen Gefühlen. Zwischen Tränen und grenzdebilen Dauergrinsen war das ganze weibliche Spektrum an wohligen Gefühlen dabei.

Der traurige Clown Martin (sieht er auf dem Bild nicht so aus?!) durfte dann bei Question of Lust, Home und Somebody zeigen, dass auch er das Publikum in Verzückung und Begeisterungsstürme bringen kann. (vor allem die Mutter neben mir, die völlig austickte und seinen Namen kreischte)


 Die coolste Sau der Band ist für mich aber immer noch "Minimalismus- Fletch", der einfach nur da steht und sein Bein im Takt mitwippen lässt. Ich durfte ihn mal bei einem DJ-Set miterleben und finde ihn seitdem absolut großartig und auf der Depeche Mode Bühne total unterschätzt.
Das Publikum (irgendwas zwischen 30000 und 40000 Menschen) war erstaunlich gut drauf. Mein Umfeld war textsicher, wedelte wild mit den Armen und zeigte, dass sie nicht erst seit gestern Fans der Band sind. Wie zu erwarten war, platze die Stimmung bei den Klassikern wie Barrel of Gun, Personal Jesus oder Stripped fast aus allen Nähten.

Meine persönlichen Highlights waren Never let me down again, was ich bereits seit dem Vorabend vor mich hinsummte. In your room, was mir das erste Mal die Tränen in die Augen trieb. Enjoy the silence, welches auch nach geschätzt einer Million mal hören, live immer noch mein Herz vor Glück explodieren lässt und als absolutes Schmankerl die David Bowie Hommage Heroes, was nochmal deutlich machte was für ein guter Sänger Dave eigentlich ist.

Kurz vor 23 Uhr verabschiedeten sich die alten Herren von der Bühne und ließen ein kaputtes aber unendlich glückliches Publikum zurück. 




Und wie singen die Jungs im Refrain von never let me down again -"Everything`s alright tonight"! Und ja, das war es. Danke!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Minimalismus - Reisen mit leichtem Gepäck - Das Packstück Teil 1

Coldplay - Chris Martins große Kindergeburtstagsparty 14.6.17 Red Bull Arena Leipzig

23.12.2013 - Südostasien - Koh Phi Phi: i want to live here