Banff - Las Vegas in den Rockies - 5.7. - 7.7. + 9.7.-10.7.17

Banff ist scheiße! - das war mein erster Gedanke als ich vom Hostel auf die Hauptstraße trat. Liebe auf den ersten Blick war das jedenfalls nicht. Der zweite hat die Stadt dann aber wieder ins rechte Licht gerückt und klar gemacht warum die Stadt so gehypt ist. Aber von vorn:

Anreise:
Erst mit der Straßenbahn zur Union Station, von dort für 12 C$ mit dem Upexpress zum Pearson International (die haben da sogar Tablets im Wartebereich und im Flieger) und dann 4 h Flug nach Calgary. Das beste am Flug war unser braungebrannter Flugbegleiter mit Wasserstoffblonder Tolle, der alle mit "Hello Sunshine" begüßte. Ich saß am Fenster und hatte einen wahnsinns Blick weil keine Wolke die Aussicht versperrte. "Oh cool wir fliegen übers Meer. Moment, hier gibts doch gar kein Meer, was ist dieses nicht enden wollende Wassser?" Guckt mal auf die Karte von Canada. Diese riesen Seenplatte neben Toronto, das war das Wasser. Hier nennen die das See, in Europa ist das ein Meer. Und auch sonst war von oben nicht viel zu sehen außer Natur. Nur Felder, Flüsse, unendlich viele große und kleine Seen und Canyons. Da wird einem auch die niedrige Einwohnerzahl verständlich. Vereinzelt mal eine Farm aber mehr nicht. In Calgary angekommen, musste ich über eine Stunde warten bis mein Shuttle nach Banff ging und der Flughafen war echt klein und dunkel und altbacken. Das einzig witzige waren die alten Servicekräfte im roten Outfit mit Cowboyhut, die Passagiere von A nach B fuhren und für Fotos posierten. Dann ging es weiter mit dem super teuren Banff Airporter. Dafür war das Ding totschick und erinnerte eher an ein Partymobil mit schicken Ledersitzen und dem blauen Licht.




Trans Canada Highway 1:
Bin ich jetzt mehrfach hin und her gefahren und das Stück in den Rockies ist absolut empfehlenswert. Ich bin froh, dass ich nicht fahren muss, denn ich gucke die ganze Zeit staunend in der Gegend rum. Der Anblick ist einfach zu schön. Auf der Fahrt von Revelstoke zurück nach Banff hatte ich das Glück einen Bären zu sehen. Ich saß im Bus ganz vorn. Auf einmal war da etwas schwarzes auf dieser Beton "Leitplanke". Ich konnte es nicht fassen. Ein echter kleiner Bär. Er sah total verängstigt aus und wollte gern über die Straße, was aber wegen dem vielen Verkehr nicht möglich war. Ein Bild konnte ich leider nicht machen. Lediglich ein schlechtes Bild von einer Bighorn Sheep Mutter mit Kind gelang mir.



Wetter:
Die ersten Tage die ich hier verbrachte habe, war großartiges Wetter. Sonne, Schäfchenwolken und warm. Heute, am Tag meiner Weiterreise ist das Wetter so, wie ich es in den Rockies erwartet hätte. Regen, grau und 15 Grad. Aber da ich eh krank bin, nutze ich noch eine Weile das Hostelbett. Das Wetter wurde dann mittags übrigensdoch noch wieder richtig schön und sonnig.

Unterkunft:
Zum ersten Mal in meinem Leben in einem Hostel. Das Samsun. Das Ding ist so teuer wie eine Nacht in einem schlichten Deutschen Hotel aber die normalen Hotels hier kosten über 100€ die Nacht. Ich hatte ein Mädchen 6 Bett Dorm mit gemeinsamen Bad gebucht. Also wenn alle Hostels so ordentlich und schick wären, würde ich öfter in sowas übernachten. Hat auch alles gut geklappt mit schlafen. Wo ich ja ein bisschen Angst hatte, bei so vielen Menschen im Zimmer. Das Frühstück ist auch ganz ok und die Lage recht nah am Geschehen.


Die Hauptstraße:
Banff liegt ja nun mitten in den Rockies und naja da denkt man ja, dass da viele Menschen sind, die wegen der Natur hier sind und um zu wandern. Nö, der Ort ist super crowded mit Asiaten, fetten Amis und Partytouristen zumeist aus Australien. Wandern geht von denen sicher keiner. Die gehen lieber shoppen oder setzen sich den ganzen Tag in eine der unzähligen Bars und Restaurants. Die Hauptstraße ist mega cheesy gestaltet mit vers. Baustilen die hier eher nicht so vorkommen. Banff ist ja eigentlich für diesen wahnsinnig beeindruckenden Bergblick bekannt, den man von der Hauptstraße aus hat. Nahezu niemand interessiert sich dafür. Alle suchen nur die nächste Futterstelle. Aber fernab dieser ekligen Straße ist es wuuuuuuunderschön und nur noch 1/10 so viele Menschen unterwegs.


Food & Shops:
Sagen wir mal so, in Banff sind Mr. Tim Hortons und ich per du geworden. Ich war so oft dort um die vers. Sachen auszuprobieren. Am leckersten ist der Cesar Salad. Dann habe ich den örtlichen Riesensupermarkt ausgecheckt. Dieser ist total auf Touristen eingestellt und bietet viele vers. gesunde Snacks und Salate an. An meinem letzten Tag in Banff bin ich noch im Good Earth Cafe eingekehrt. Organic, regional, usw. Mal wieder voll meins. Der Spinatsalat mit roter Beete und Ziegenkäse, war jedenfalls ein Traum.
Shoptechnisch gibt es eigentlich nur Sachen für reiche Leute also Uhren, Schmuck, Pelzmäntel und ganz viele Outdoorläden. Ich glaub jede rennomierte Outdoormarke hat dort einen Laden. Northface, Patagonia und wie sie alle heißen. Also alles eher nicht so spannend.

Wanderung Bow River Trail:
Abseits der Banff Av. wird es dann der schönste Bergort den man sich vorstellen kann. Hübsche Häuser hinter denen immer irgendwo eine Bergspitze hervorlugt. Am ersten Tag machte ich eine kleine Wanderung den Bow River Trail entlang. Erst zum Aussichtspunkt am Tunnel Mountain, wo man einen wundervollen Blick zum beeindruckenden Fairmont Hotel hat. Die Wanderung war so toll. Erst immer am Wasser entlang. Ab und zu eine Bank. 2 Elstern die sich stritten. Die pure Natur. Dann ging es ein Stück an der Straße entlang zum Suprise Viewpoint. Ich hatte keine geschlossenen Wanderschuhe an, deshalb folgte ich diesem Weg nur ein Stückchen, da er sehr steil und steinig war. Zurück zu lief ich dann über die hübsche Fußgängerbrücke nochmal auf dem eigentlichen Bow River Trail entlang zu den Bow Falls. Das sind im Grunde aber nur Stromschnellen und kein Wasserfall. Auf dem Weg dort hin kam mir eine Horde Pferde entgegen. Wie war das schön.





Während meiner Tour durch den Wald wunderte ich mich die ganze Zeit über die Elektro Bässe, die über der Stadt lagen. Auf dem Rückweg kam ich dann am Stadtpark lang und die Auflösung folgte. Ein kleines Elektrofestival. Wie cool war das denn? Es tanzte zwar keiner aber die Leute saßen beisammen und spielten mit Hoola Hoop Reifen.

An meinem letzten Tag hier, bin ich den Bow River Trail dann nochmal in die andere Richtung gelaufen, mit Anschluss an den Fenland Trail. Dort gab es auch eine Kanu Ausleihstation und Kanada Gänse mit Babies. 


Wanderung Fenland Trail zu den Vermillion Lakes:
Nachdem ich aus Revelstoke zurück kam, machte ich noch eine Wanderung den Fenland Trail entlang. Ich finde das klingt wie Feenland und so sah es auch aus. Wie ein verwunschener Wald an einem Fluss entlang. Wunderschön. Da aber alles ringsrum Sumpfgebiet war, tummelten sich hier noch mehr Mücken. Beim Laufen ging es noch, aber sobald man stehen blieb, folgten Angriffe auf die empfindlichsten Körperstellen. Der Fenland Trail ist 2 km lang. Ich wollte aber noch zu den Vermillion Lakes, was nochmal 1,6 km für eine Tour sind. Ich war also ein Stück unterwegs. Da ich erst spät los gelaufen war, verschwand die Sonne auch schon hinter der Bergspitze. 
Der Weg zu der Seenplatte führte leider an einer kleinen Straße entlang, was deshalb eher nicht so romantisch war. Aber die Aussicht war dafür umso schöner. Grünes Sumpfgebiet, die Berge im Hintergrund und die Seen davor. Grandios. Auf einem kleinen Steg am Wasser stand ein Mann mit einer Gitarre und einem Mikro und sang. Irgendwie schräg, zumal dort auch nicht allzu viel Publikum lang kam. Auf dem Rückweg rannte ich dann regelrecht, denn die Mückenangriffe waren nicht auszuhalten. Aber trotzdem eine tolle Tour.





Fazit:
In Banff kann man beides haben. Krawall und Remmidemmi oder wunderschöne Natur. Ich versteh die Leute zwar nicht, die hier nur eine Nacht bleiben um abends schick essen und in einem Club zu gehen und am nächsten Morgen wieder fahren aber jedem das seine. Für uns Naturliebhaber gibt es jedensfalls auch mehr als genug zu bestaunen. Banff ist so ein bisschen wie Koh Phi Phi - "the beach" - Thailand. Super crowded und partytouristisch aber man muss es wegen der atemberaubenden Naturschönheit trotzdem lieben.

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