Vancouver Island - Port McNeill & Telegraph Cove - 24.7.-26.7.17

Puh also zum Ende meiner Reise hin wurde das alles noch mal ein bisschen aufregender als ich ertragen kann. Ich bin und bleibe ein Planungsmensch und Sachen die ich nicht planen kann stressen mich so sehr, dass ich alles andere nicht genießen kann. Aber die Geschichte in gewohnter Art und Weise ganz von vorn:

Anreise:
6 h von Parksville nach Port McNeill mit 45 Min Aufenthalt in Campbell River. Um die 2,6 km von meinem Motel in Parksville einmal durch die ganze Stadt bis zur Bushaltestelle zu laufen, brauchte ich 25 Min aber ich kam auch ganz schön ins Schwitzen, denn es war schon ordentlich heiß. Der Bus kam pünktlich und war relativ leer, sodass ich 2 Plätze beanspruchen und mich ausbreiten konnte. Die 45 Min Pause in der Mittagszeit nutzte ich um in Campbell River am Hafen in einem Fischimbiss einzukehren. Ich bestellte einen Lachswrap. Das einzige Gericht, dass nicht frittert war. Die haben hier so geilen mega frischen Fisch und frittieren den dann. Das muss doch nicht sein. Meiner war gegrillt und schmeckte absolut köstlich. War die Fahrt bis Campbell River nur am Wasser entlang gegangen, ging es jetzt quer durch den Wald und über die Berge. Und dann sagte der Busfahrer auf einmal durch: Eine Bärenfamilie kreut die Straße. Und tatsächlich. Eine Bärenmama mit 2 Babies. Ich hatte zwar diesmal rechtzeitig die Kamera, saß aber ganz hinten im Bus, sodass ich durch die Frontscheibe zoomen musste. Wenn man sich Mühe gibt, kann man auf dem Foto einen Babybären erkennen. Nur um endlich mal ein Beweisfoto zu haben, dass die Bären hier wirklich überall rumrennen.



Unterkunft:
Wieder ein Motel. Das Haidaway Inn. Ich muss sagen, eines der besseren Unterkünfte. Ich habe seitlichen Meerblick ;-D und das Personal ist wirklich super freundlich und hilfsbereit. Das Zimmer ist recht groß. Bisschen abgewohnt aber im Vergleich zu den ganzen anderen doch irgendwie ganz brauchbar. Der absolute Oberknaller ist hier aber das Frühstück. Es gibt endlich mal keine Waffeln und ollen Muffins, sondern Würstchen, Rüherei, French Toast und für mich super leckere Bratkartoffeln. Ihr glaubt ja nicht wie dankbar ich bin, zum Frühstück mal was anderes außer süß essen zu können und da sind Bratkartoffeln für mich wie ein Geschenk Gottes, denn es gibt hier ja sonst absolut nix herzhaftes zum Frühstück. Keinen Käse, keine Wurst (auch wenn die ja für mich eher nicht relevant ist).


Port McNeill:
Nun endgültig der kleinste Ort meiner Reise. Irgendwas um die 2000 Einwohner. Der Ort ist irgendwie unerwartet, denn um hier her zu kommen fährt man Stundenlang durch den Wald und dann tut sich zum Wasser hin wie eine Art großer Lichtung auf wo dann ein paar wenige Häuser stehen und ein "Shoppingareal" und eine Autofähre mit einem kleinen Hafen. Es gibt hier 2 Restaurants, 2 Cafes und 2 Pubs und sogar ein kleines Theater. Irgendwie passt hier nichts so richtig zusammen und alles sieht aus wie planlos hingebaut. Es gibt kein Zentrum oder so. Ich glaube im Grunde gabs hier nur die Fähre zu dieser kleinen Ureinwohner Insel Alert Bay und dann hat sich mit der Zeit der Ort ringsrum entwickelt. Es ist nicht hässlich aber irgendwie fühlt es sich Fehl am Platz an. 
Was ich aber sagen muss, die Menschen sind hier so unfassbar freundlich. Jeder sagt einem auf der Straße Guten Morgen oder will sich kurz mit einem unterhalten. Hier kennt halt jeder jeden und wen man nicht kennt, den will man gleich kennen lernen und das ist doch irgendwie auch schön. 
Das einzige touristische was es hier gibt ist die kleine "Hafenpromenade" mit Besucherzentrum und vielen Bänken.







Whale Watching Telegraph Cove:
Ich hatte auf meiner Reise alles akribisch vorgeplant außer einer einzigen Sache und die hat mich schon von Anfang an gestresst. Ich wusste nicht wie ich von Port McNeill ins 30 km entfernte Telegraph Cove und zurück komme. Da der Ort auch nicht am großen Highway liegt war Hitchhiking also auch eher keine Option. Ich also im Hotel gefragt. Gar kein Problem, es gibt einen Shuttlebus der 3 mal am Tag fährt. Ich die Dame an der Rezeption gefragt ob sie das mal für mich reservieren kann. Da gabs den Shuttle nicht mehr. Die haben am 8.7. mit dem Shuttle angefangen und haben am 18.7. gemerkt, dass sich das nicht lohnt und haben es eingestellt. Schöne Scheiße! Die Dame an der Rezeption hat dann beim örtlichen Taxiunternehmen angerufen. Eine Strecke 50C$. Puh, reichlich teuer aber nun ja, wenns sein muss. Dann gab es aber auf einmal einen Shuttle vom Taxiunternehmen aus für 15C$. Die Dame vom Hotel buchte das für mich zu um 12. Ich hatte im Internet inzwischen dazu gefunden, dass der Taxishuttle erst seit 3 Tagen fahren würde u einmal früh um 8, dann um 12 und abends nochmal. Ich überlegte mir, dass ich nicht erst halb 1 dort sein will (die Whale Watching Tour sollte von 1 bis halb 4 gehen) und dann gleich nach der Tour wieder wegfahren, deshalb stellte ich mich früh um 8 an den Shuttletreffpunkt. Ein alter Mann im Taxi kam und fuhr mich. Eine sehr schöne Fahrt und wir unterhielten uns gut aber er wollte die 50C$ von mir haben. Nun ja, vielleicht weil ich ja nicht zur richtigen Uhrzeit da war und ich jetzt doch allein gefahren wurde. Ich diskutierte nicht weiter und gab ihm das Geld. 
Telegraph Cove selbst hat nur 8 Häuser, die alle auf Stelzen in die kleine Bucht gebaut sind. Super malerisch. Die Sonne kam langsam raus und ich hatte noch massig Zeit. Zuerst holte ich mir einen Kaffee und ging ein Stück an der Küste entlang spazieren. Danach setzte ich mich an die Bucht und lies mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Irgendwie hatte ich dann eine Eingebung. (ganz merkwürdig) Ich kramte mein Ticket für die Tour raus und verglich, das heutige Datum mit dem vom Ticket und bekam einen halben Herzinfarkt. Ich hatte so viel im vorraus gebucht, dass ich bei dieser Buchung doch tatsächlich einen Fehler gemacht hatte und statt den 25.7. den 25.6. gebucht hatte. Mir war schlecht und kalter Schweiß floss mir den Rücken runter. Ich rannte zum Office von Stubbs Island Whale Watching Tours. Auf dem Weg dahin schossen mir 2 Gedanken durch den Kopf. Wahrscheinlich sind schon alle Touren ausgebucht oder ich muss nochmal bezahlen. Im Office erklärte ich dann meine Situation und eine Deutsche, scheinbar die Chefin dort, nahm sich meiner an. Sie schimpfte arg mit mir, dass ich doch nicht einfach einen Monat später aufschlagen könnte usw. aber am Ende war sie so lieb und buchte mein Ticket kostenfrei um und dann waren auch noch auf der Tour um 11 Plätze frei geworden, sodass ich diese Tour machen konnte. Was für ein Glück. Ich war unendlich dankbar.


Leider sahen wir auf dieser Tour keine Orcas und ich war ein bisschen traurig deswegen aber dafür sahen wir gleich nach 30 Min einen Humpback Whale wie er seine majestätische Schwanzflosse durch die Luft gleiten lies. Danach sahen wir noch 4 weitere Buckelwale. Die Meeresbiologin, die die Tour begleitete und uns einiges erzählte war ganz aus dem Häuschen weil man generell noch nicht viel über diese Tiere weiß und die normalerweise eher Einzelgänger wären und nicht so Paarweise auftreten würden. So eine Whale Watching Tour ist ja anfangs immer unfassbar aufregend. Man weiß nie wo man auf dem großen Meer hingucken soll. Und diesmal war es auch noch ein großes Boot mit oben und vorn und hinten also rannte ich ständig hin und her um den besten Platz zu finden und zu gucken wo die nächste Fontäne auf der Wasseroberfläche erschien (Buckewale sprühen ihre Fontäne, tauchen dann für eine Minute auf und für 10 Min wieder ab um dann an einer ganz anderen Stelle wieder aufzutauchen). Regelrechter Stress :-D Aber diese Kulisse. Wow! Das war noch mal eine ganz andere Hausnummer als in Victoria. Alles sah exakt aus wie aus Free Willy, nur das der leider nicht auftauchte. Aber diese ganzen kleinen Inselchen und dann liegen da die Robben auf den Steinen und im Hintergrund die Berge. Ich machte Fotos am laufenden Band weil ich diesen wunderschönen Anblick ganz ganz fest halten wollte. In den Bäumen saßen ganz viele Weißkopfseeadler. Ich habe auf der Fahrt auch was gelernt. Die braunen sind auch Weißkopfseeadler aber das sind welche die noch jünger als 5 Jahre sind, weil die erst mit 5 Jahren diesen weißen Kopf und gelben Schnabel bekommen. Sehr interessant. Highlight der Tour war dann ein Kampf. Ein Kampf eines großen Seelöwen der sich gerade an mehreren fetten Lachsen ergötzte und dabei immer die futterneidischen Möwen abwehren mussten, die dem armen Kerl seine Beute aus dem Maul klauen wollten. Ich fühlte mich wie ein Wildlife Fotograf. Ein Schuss folgte dem nächsten. Totale Action! Dann eine Gruppe seltene Pacifc Delfine die mit jagen beschäftigt waren. Und einige Schweinswale (ich glaube das war sowas in der Art) die freudig erregt neben unserem Boot herschwommen und die Bootswellen zum surfen nutzten. Natur ist echt eine verrückte Sache. Es gibt so viel erstaunliches zu entdecken wenn man geduldig ist. Zum Ende der Tour gab es noch einen Vortrag der Meeresbiologin, zum Thema Wale und die Auswirkungen der Umweltverschmutzung. Bis 1967 durfte man in Kanada noch Wale jagen. 2007 gab es in der Gegend nur 17 Buckelwale, letztes Jahr waren es über 90. Diese Art von Walen fressen aber auch Grünzeug. Killerwale hingegen stehen am Ende der Nahrungskette und sind am stärksten Umweltgift belastet weil jedes Tier Umweltgifte aufnimmt und das Tier was es frisst, nimmt die dann auch wieder auf und hat ja schon selbst welche aufgenomen und so erhöht sich der prozentuale Anteil der Umweltgifte im Körper und der Killerwal ist der letzte der ein Tier frisst also hat er den größten Giftanteil im Körper. Das hat zur Folge, dass die Männchen statt 60 Jahren nur noch im Schnitt 30 Jahre alt werden. Weibchen können die Umweltgifte abstoßen in dem sie sie an ihr Baby weiter geben, was die Sterblichkeitsrate von Baby Orcas extrem erhöht. Super interessantes aber extrem erschreckendes Thema was mal wieder die Bedeutung von Umweltschutz klar gemacht hat.




 
















Als wir wieder an Land waren, wollte ich ungern bis 4:40 warten und wieder 50C$ zahlen also setzte ich mich in die Nähe des Parkplatzes und sprach Menschen an. Grundsätzlich ja gar nicht mein Ding. Die meisten kamen gerade erst oder wollten in genau die andere Richtung oder waren voll (also deren Autos). Da saß ich nun eine Stunde und war inzwischen gestresst. Dann sprach ich ein Pärchen an, welches auch auf dem Walboot war und hatte Glück. Die beiden wollten auch nach Port McNeill. Nach einem kurzen Gespräch, stellte sich dann auch noch raus, dass ich deutsch reden kann, denn die beiden waren vor 10 Jahren von Deutschland hier her gekommen. Eine Lebensgeschichte zum neidisch werden. Arbeiten von zu Hause aus und leben in einem großen Wohnwagen in der Natur.
Wieder im Hotel, bat ich dann die Dame an der Rezeption beim Taxiservice anzurufen und mein Taxi für 4:40 abzubestellen. Die Chefin wollte nochmal persönlich mit mir reden. Sie entschuldigte sich, dass der Fahrer nicht wusste, dass es ein Shuttle war und ich könne jederzeit kostenlos mit ihnen fahren. Jaja lass gut sein. 50C$ jetzt quasi für hin und zurück ist für eine Strecke von insgesamt 60 km am Ende ja auch völlig in Ordnung außerdem bin ich nicht der Typ der gern rumargumentiert, schon gar nicht in einer fremden Sprache. 



Meine Güte was hatte ich heute für ein Glück. Es hat am Ende alles doch besser geklappt als erwartet habe aber nein, ich mag Ungewissheiten einfach nicht. Und in Zukunft werde ich noch besser die Daten bei Buchungen checken. Aber danke ans Universum, Gott, Karma oder wen auch immer, dass am Ende doch alles noch gut wurde.

Food & Shops:
Die Restaurants sind alle recht hochpreisig und bei Tripadvisor schlecht bewertet aber es gibt hier die geilste Supermarktkette des Landes IGA. Die habe ich bereits in Banff heiß und innig lieben gelernt, wegen ihrem großen beazhlbaren Angebotes an frischen leckeren und gesunden Snacks. Ich kaufte mir CousCousSalat, Hummus mit Crackern, griechischen Salat, einen Smoothie und einen Brownie und machte ein wunderbares Picknick am Hafen. Wahrscheinlich das beste und vorallem gesündeste Abendessen was ich in Kanada hatte.
Am zweiten Abend kaufte ich ein frisches fertiges Essen mit Kartoffelpü, gedünstetem Gemüse und Sokey Lachs, was man kurz in der Mikrowelle aufwärmt für nur 7C$ und es war super gut.
Shops gibts hier auch eher keine. Es gibt so eine Art KIK, also ein Laden wo es alles gibt, einen Blumenladen, einen relativ geschmacklosen Andenkenladen und einen Baumarkt und Angelshop. Ja also wegen shoppen kommt wohl keiner hier her.

Fazit:
Auch wenn hier alles super gechillt zugeht und alles sehr niedlich und ruhig war, so war es für mich doch der so ziemlich aufregendeste Teil meiner Reise.
Port McNeill kann man sich sparen aber Telegraph Cove würde ich absolut jedem ans Herz legen, wegen seines bezaubernden Charmes und eine Whale Watching Tour mit Stubbs Island sowieso, schon allein wegen der Landschaft.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Minimalismus - Reisen mit leichtem Gepäck - Das Packstück Teil 1

Coldplay - Chris Martins große Kindergeburtstagsparty 14.6.17 Red Bull Arena Leipzig

23.12.2013 - Südostasien - Koh Phi Phi: i want to live here