Toronto - eine Stadt voller Leben - 2.7. - 5.7.17

Servus, Grüzi und Hallo aus Toronto.

Busfahrt von Montreal nach Toronto:
Ich bin mit Megabus gefahren. Hat um die 25 C$ gekostet plus 9C$ weil ich den geilsten Sitzplatz haben wollte. Gedauert hat die Fahrt so ca. 6 h. Ich dachte, ich könne auf der Fahrt meinen Montreal Blog machen aber denkste, das Wlan ging nicht. ABER: Ich war so fasziniert, dass ich eh keine Lust hatte zu arbeiten. Endlich konnte ich mal runter kommen. Ich hatte keine Möglichkeit zu "hustlen" weil ich 6 h gefangen war ohne Internet, also konnte ich nur genießen und das tat ich. Da saß ich nun ganz vorn oben und hatte diesen Blick auf Canada. Also so richtig Canada, denn die Großstädte sind am Ende ja auch irgendwie alle "gleich". Gleich beeindruckend und toll aber auch irgendwie austauschbar aber wenn man so übers Land fährt, dann sieht man doch erst wirklich was vom Land. Und ich muss sagen, ich wurde etwas emotional. Das sah alles so aus wie ich mir Canada immer vorgestellt hatte und wieder wurde mir klar, ich bin gerade Teil des Ganzen. Ich war einfach nur glücklich und grinste vor mich her. Auf den Ohren meine Reisemusik. Folk von Angus&Julia Stone. Seit Asien meine Reisemusik, denn nichts passt besser ans Meer, on the road oder an ein Lagerfeuer als die beiden. Hört mal rein. So weit das Auge sah nur weites Land. Alles so schön grün. Ab und an ein See und zwischendrin vereinzelt Häuser und Farmen. Genau so welche wie man sie aus nordamerikanischen Filmen kennt. Und überall wehte stolz das Ahornblatt. 



Unterkunft:
Ich habs mit 30 dann doch noch an die Uni geschafft, zwar nur zum schlafen aber immerhin. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind hier gerade Semesterferien und die vermieten in der Zeit die Zimmer im Studentenwohnheim und so eins habe ich. Sehr ruhig aber zentral an der Spadina Av gelegen. Ein wahnsinns Ausblick auf Downtown. Alles sehr schlicht aber ordentlich und modern. Gemeinschaftsbad aber mit ordentlichen Duschkabinen. Wer kein Wert auf schnick schnack legt ist hier genau richtig. Das Unigelände ist toll. Alles sieht so englisch aus. Wie in Hogwarts.





Downtown:
Skyscraper soweit man gucken kann. So stell ich mir die Straßen in Downtown New York vor, da hier auch alles im Schachbrettmuster angelegt ist. Und wie schon in Montreal steht zwischen all den Hochhäusern immer mal ein altes Gebäude. Besonders witzig finde ich den Roundhouse Park schräg gegenüber vom großen Stadion der Toronto Blue Jays, dem Roger Center. Das ganze ist wie eine Art Lokomotivaussstellung mit alten Wartehäuschen und Schienen und dazwischen eine alte Brauerei. Ein schöner Kontrast zwischen den Hochhäusern.






 


CN-Tower:
Ich habe 2 Anläufe gebraucht um dort hoch zu kommen. Ich hatte mir bereis vorab im Internet ein Ticket gebucht (37 C$ für die normale Plattform, da viele vom noch teureren Skypod abgeraten hatten) Als ich gestern so um 6 pm. ankam, war vor dem Gebäude eine kleine Schlange. Nix dramatisches und es ging recht schnell ABER, das war nur der Security Check (Taschenkontrolle und Metaldetektor) das ganze Elend offenbarte sich erst innen. Eine Schlange bis zum Mond und das war nur der sichtbare Teil. Die Strecke bis zum Fahrstuhl war auch nochmal so schlangenlinienmäßig abgesteckt. Ich stellte mich an und wartete 45 Minuten. Inzwischen ging es mir nicht gut. Zum einen war ich von der Busfahrt und dem weiten Weg zur Unterkunft erschöpft und zum anderen kam mein Platzangstproblem zu Besuch. Ich dachte ja ich hätte die Hälfte geschafft aber als ich dann sah, dass die Schlange nochmal durch einen anderen nicht sichtbaren Teil des Gebäudes verlief gab ich auf. Deshalb bin ich heute schon super zeitig aufgestanden und war schon viertel 9 am Tower. Halb 9 öffnen sie und die Schlange davor war quasi nicht vorhanden und die die in der Schlange standen, standen dann auch noch mal am Ticketschalter, was für mich ja nicht nötig war, also war ich im Endeffekt mit ein paar wenigen anderen die erste auf dem CN Tower (die Fahrstuhlfahrt dauert 53 sek und man hat schon von dort einen tollen Blick durch die Glastür und den stellenweise Glasboden). Und war gleich mal wieder emotional überwältigt. Zum einen weil das so toll geklappt hatte und zum anderen wegen dieses wahnsinns Ausblick inklusive bombastischen Wetter. Ein Muss für jeden Torontobesucher! Toller Ausblick über die Stadt und den Ontario See. Es gibt eine Hälfte mit normalen Fenstern, die ständig sauber gemacht werden, weshalb man hier super fotografieren kann. Die andere Hälfte ist das Restaurant, wo man normalerweise als Nichtgast keinen Zutritt hat aber vor halb 10 kann man auch dort noch durchgehen und alles angucken. Dann gibt es noch eine 2. Etage wo dieser Glasboden ist. Ich Höhenangst ohne Ende, versuche ja immer tapfer zu sein, zumindest im Urlaub. Richtig draufgehen konnte ich nicht, nur so an den Rand setzen, das ging. Super cool! Und dann gibt es nochmal einen Außenbereich wo man einmal ringsrum laufen kann, was aber nicht so doll ist, da alles so stark vergittert ist, das sich Fotos nicht lohnen. Die ganz mutigen, die ein paar Mark übrig haben, können dann noch den Edge Walk machen. Also so mutig werde ich nie sein, nur an einem Seil befestigt am Außenring entlangzulaufen und mich hängen zu lassen. Toller Anblick aber selber machen - Nein Danke!










Spadina Av.:
Ich glaube man liebt sie oder man hasst sie. Ich bin eher bei Part 2 und meide sie seit meiner ersten Begegnung. Der hintere Teil an der Uni ist schön und ruhig aber Richtung Waterfront ist es eine Mischung aus Bangkok meets London Camden Market gepaart mit viel Drogen und Armut. Der Großteil ist Chinatown. Überall steht Zeug auf dem Fußweg von Klamotten über Essen bis hin zu Möbeln und an jeder Ecke riecht es anders. Dann gibt es vornehmere Abschnitte mit Banken und schicken Läden, dazwischen immer mal alte Platten Läden, Vintage Klamotten Läden usw. Aber immer schwingt so dieses ganze abgefuckte mit. Nutten, Methjunkies die sich kaum auf den Beinen halten können, Bettler. Für viele vielleicht aufregend aber eher nicht so mein Ding.

Kensington Market:
Super Alternatives Viertel, was von der Spadina abzweigt. Allerdings schlägt mittlerweile wohl hier auch die Gentrifizierung zu, denn zwischen allem gibt es immer mal einen schicken Beautystore oder ein Hipster Cafe. Grundsätzlich ist das Viertel aber voller Weed, Kunst, alten Sofas die auf der Straße stehen, Matratzen die im Vorgarten liegen, schrägen Typen und Kneipen. Muss man auf jedenfall mal durch gelaufen sein um den besonderen Vibe mitzunehmen. 




Queenstreet:
Grenzt an Kensingten Market an, führt aber eher Richtung Downtown. Second Hand und Plattenläden und dazwischen Kneipen und ganz normale Brands wie Lush, die kanadische Marke Club Monaco oder Urban Outfitters. Ein Hipsterviertel halt. Sollte man sich angucken. Mir wurde der Second Hand Store "Black Market" empfohlen. Alles kostet 10C$ oder weniger. Richtig coole Sachen und im Store noch ein Barber Shop. Wenn ich hier wohnen würde, würde ich meine Sachen wohl hier kaufen.






Tour Guys Walking Tour Downtown:
Absolute Empfehlung meinerseits. Macht so eine free walking Tour mit wenn ihr in größeren Städten seid. Das ist super informativ, nicht so steif wie eine normale Stadtführung und die Guides geben sich richtig Mühe weil man nur das am Ende gibt, was einem die Tour wert war (ein Pärchen ist schon vor dem Ende gegangen. Das fand ich ziemlich Assi weil unsere Tour Guidein?! ihr Ding verdammt gut gemacht hat)
Ich hatte mich für die Downtown Tour entschieden die in der Union Station beginnt. Dauer so um die 90 Minuten und endet am Nathan Philip Square. Sie hat uns das Royal York Hotel gezeigt, die von den Locals nahezu gar nicht genutzte PATH (eine Stadt im Untergrund mit Geschäften - Sie meinte, die Locals hassen die Path weil dort nicht alles nach Schachbretmuster funktioniert wie oberhalb und sie sich ständig verlaufen würden und tatsächlich war auch nahezu niemand dort unten zu sehen). Wir haben uns den Financial District angesehen mit den 5 großen Kanadischen Banken. Sie hat uns viel über Architektur, Industrialisierung und Politik erzählt. Aber alles in einer sehr spannenden Art und Weise. Ganz tolle interessante Tour, bei der man auch einige Km zurück legt.








Waterfront:
Wie schon in Montreal ist der Bereich am Wasser meist dem Vergnügen gewidmet. Bühnen, aufgeschüttete Strände, Parks, Hafenrundfahrten. Die Leute sind alle gut drauf. Locals vermischen sich mit Touristen. Man kommt ins Gespräch. Hat einfach eine gute Zeit. 




Toronto Island:
Hätte ich mir so gern angesehen, leider hat es im April und Mai hier überdurchschnittlich viel geregnet, weshalb der Wasserspiegel immer noch so hoch ist, dass die Inseln teilweise überflutet sind. Sehr schade. Aber mein eigentliches Anliegen, nämlich vom Wasser aus die Skyline zu sehen, konnte ich mir durch eine Fahrt mit dem Wassertaxi doch erfüllen. Anlässlich des Canadaday Wochenendes (die haben auch noch den 3.7. Feiertag, zumindest die Businessleute) haben die hier eine überdurchschnittlich große Quitscheente aufs Wasser gestellt und die war der große Hype. Jeder war ganz aufgeregt deswegen und viele fragten nach dem Weg zur "Rubberduck". Ich hatte das Ding zwar bereits vom Cn Tower aus gesehen aber bis ich wusste was ein Rubberduck sein sollte, dauerte es eine Weile und die Erklärung einer alten netten Dame. Jedenfalls bot das Wassertaxi heute extra nur Fahrten zur Rubber Duck an. Interessierte mich an sich jetzt nicht so sehr aber zumindest erfüllte die Fahrt (10 C$) ihren Zweck und ich konnte ein paar grandiose Bilder schießen.





Eaton Center:
Da meine Niagara Falls Tour (mehr dazu morgen) dort heute endete habe ich mir den Platz an der Ecke Yonge/Dundas sowie das Einkaufszentrum mal auch noch angeguckt. Viele Menschen, Werbetafeln und ein riesen großes Einkaufszentrum. So könnte es das auch alles in London oder New York geben. Muss man nicht gesehen habe, wie ich finde.








Streetart:
Auch Toronto ist stellenweise wieder bunt. Meiner Meinung nach nicht ganz so hochwertig wie in Montreal aber auch hier gibt es einiges zu bestaunen vor allem in Kensington Market und auf der Queenstreet. Dort gibt es extra die sogenannte Graffiti Alley (Queenstreet/ Ecke Spadina aber dann noch ein  bisschen stadtauswärts laufen bevor es in den Seitenstraßen bunt wird)













Food:
In der ganzen Stadt gibt es Foodtrucks. Total was für mich. Tolles Essen, gute Preise und man kann draußen essen. Ich glaub heute hab ich den leckersten erwischt. Ein Sushi Burrito oder einfach nur eine riesen Sushirolle für 10C$. So unfassbar lecker! Auch richtig bombastisch war der Burrito bei Fat Bastard Burrito auf der College Street. Da waren gebratene Asianudeln drin und Guacamole und Salsa und vers. Gemüse. Mega gut. Hier muss man echt aufpassen, dass man nicht fett wird.



Persönliches:
Letzte Nacht habe ich mal 6 h geschlafen. Was war ich glücklich! Ich hustle immer noch. Eine nette alte Dame hat mir heute gesagt, ich soll mich doch bitte auch mal ausruhen und das Leben genießen. Sie hat ja Recht aber zu viel zu sehen in zu kurzer Zeit. Ich setze mich schon immer mal hin und ruhe mich ein bisschen aus aber nach 10 Min packt es mich wieder und ich muss weiter.

Außerdem habe ich in Toronto erst mal so richtig die viel beredeten super freundlichen Menschen kennen gelernt. In Montreal waren alle sehr nett aber nicht besonders. Hier in Toronto nimmt man am besten erst gar nicht seinen Stadtplan in die Hand, denn dann wird man mit Sicherheit immer angesprochen. Ich habe nicht gleich meine Unterkunft gefunden und stand etwas hilflos da und schwupp wurde ich von einem netten Pärchen direkt zum Studentenwohnheim gebracht inklusive Tipps was ich mir alles angucken soll. Und auch wenn man irgendwo auf einer Bank sitzt und sich ausruht wird man nett angesprochen. Jeder möchte sich mit einem unterhalten. Warum sind die hier so?! Warum sind die anders freundlich als in allen andren Teilen in der Welt. Ist mir ein totales Rätsel aber man fühlt sich gleich viel wohler wenn einem so viel Freundlichkeit und Interesse entgegen gebracht wird.

Fun Fact:
Canada ist mir heute noch sympathischer geworden, als ich gehört habe, dass ab Juli 2018 Marihuana legalisiert wird. Da hat "Cutiepie" Justin Trudeau doch gleich was Gutes gestartet. Ist ja auch ganz in seinem eigenen Interesse *hehe* Das die hier an sich schon sehr cool mit Dope sind, hab ich schnell gemerkt, denn an jeder etwas alternativeren Ecke riecht es nach Gras und selbst neben der Polizei wird gekifft. Unser Tourguide hat uns dann heute erzählt, dass Canada kiffen momentan duldet und es für medizinische Zwecke sowieso schon legal genutzt werden darf. Es gibt wohl vor allem in Kensington Market so "Arztpraxen" wo man hin geht und sagt man hat Rückenschmerzen. Dann redet man via Skype mit irgendeinem ominösen Arzt, es wird einem ein Rezept ausgestellt und dann kann man sich wie im Starbucks seine Sorte aussuchen und es werden einem Mischungen je nach Geschmack vorgeschlagen. Ich hab sehr gelacht. Find ich auf jedenfall ne coole Sache. Mit ihren Methjunkies sollten sie mal ein bisschen aufpassen aber ansonsten immer her mit dem guten Stoff.

Fazit:
Toronto ist nicht Montreal und unser Tourguide meinte, dass vor ein paar Jahren nicht mal ansatzweise so viel Leute hier her kamen eben weil es nicht so geschichtsträchtig ist. Aber es gibt tolle Ecken, liebe Menschen, viel zu sehen und zu entdecken.

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