Lake Louise / Gondola / Lake Minnewanka 6. July 17

Da stand ich nun früh um 9 am noch nicht so überfüllten Lake Louise, den ich bereits auf unzähligen Instagram Fotos bestaunt hatte und war emotional mal wieder völligst überwältigt. 


Anfahrt:
Ich hatte ja vorher bereits im Internet recherchiert wie ich dort am besten hinkomme und ich hatte nur die Option gelesen, mit einer geführten Tour für über 100 C$ an die Seen zu kommen. Vorher buchen wollte ich nichts, da ich bei schlechtem Wetter die Tour sicher nicht hätte machen wollen. Nun war das Wetter aber gut und ich stand nachmittags um 5 in Banff und überlegte wie und wo ich so eine Tour buchen könnte, also steuerte ich das Visitor Center an und Überraschung - wegen des Canada Geburtstages gab es kostenlose Shuttlebusse bis ins Village und von dort weitere Busse bis zum See und zur Gondola. Wow! Wie toll war das denn?! Jede Stunde ein Bus in den 45 min entfernten Ort. Da ich mir schon denken konnte, dass es voll werden würde, hatte ich mir den 8 Uhr Bus rausgesucht. Gemeinsam mit einem Mädchen aus dem Hostel fuhr ich dann zum Village. Dort trennten sich unsere Wege wieder, da sie andere Pläne für den Tag hatte.
Für mich ging es dann weiter mit einem Schulbus Shuttle zum See. Das schöne an so Shuttle Bussen ist ja, dass sie einen immer bis vor "die Tür" fahren, die normalen Besucher die mit dem Auto kamen, mussten nämlich auf teilweise sehr weit entfernten Parkplätzen parken.

Der See:
Da stand ich nun vor diesem See/Bergpanorama. Der absolute Oberwahnsinn. Die Fotos können dem in keinsterweise gerecht werden. Es ist alles so riesen groß und wahnsinnig schön. An einer Ecke des Sees kann man sich rote Kanus ausleihen, die natürlich fototechnisch auch echt was her machen. Ich lief ein bisschen herum.  Kaufte mir am Parks Canada Stand noch zwei Rucksackaufnäher und bestaunte die immer voller werdende Seepromenade. Also Protipp: Kommt zeitig, sonst müsst ihr anstehen um mal in die erste Reihe zu kommen um ein Foto machen zu können. Kein Witz!




Fairview Lookout:
Ich hatte mir vorher schon ein paar Wanderwege rausgesucht. Eigentlich wollte ich zum Teehaus aber der Bus hatte uns genau an der anderen Seite des Sees rausgeworfen, ich hätte also erst mal um den See gemusst um dann von dort zur Wanderung zu starten. Das war mir dann doch zu weit, also steuerte ich den 1,6 km Wanderweg zum Fairview Lookout an. 1,6 km pah, das ist ja ein Klacks dachte ich. Nun ja, man macht in den 1,6 km aber auch 600 Höhenmeter, heißt, es geht nur bergauf über Stock und Stein und Wurzeln. Super anstrengend. Und was noch dazu kam waren die Mücken. Ich wurde noch nie in meinem Leben von so vielen Mücken gestochen (zum Glück jucken nur 1/10 der Stiche). Die ganze Luft schwirrte und jeder dem man auf dem Wanderweg begegnete wedelte wild mit den Armen um sich. Am See selbst war von Mücken gar nichts zu sehen aber der Wald war voll davon. Trotzdem war es eine schöne Wanderung, denn der Wald war dicht und moosig und die Sonne schien so wunderbar hinein. Ein richtiger Märchenwald. Die Vögel zwitscherten und ab und an kreuzte ein Eichhörnchen den Weg (die Eichhörnchen sehen hier wieder ganz anders aus als die in Toronto, eher wie so kleine Streifenhörnchen). Nach 1,6 schweißtreibenden Kilometern und bis dato keinerlei Ausblick, dann der Viewpoint. Wow! Mir wurde dort erst mal klar, wie weit nach oben ich gewandert war. Eine Wahnsinnsaussicht auf den grünen See und die roten Kanus darauf. Und im Hintergrund das vornehme Fairview Chalet. Man hätte das alles noch viel mehr genießen können, wenn man nicht von den Mücken aufgefressen worden wäre. Beim Laufen ging es noch aber wenn man zum Stehen kam, dann stürzten sich die kleinen Biester regelrecht auf einen, ein bisschen wie Szenen aus the walking dead. Also schnell wieder nach unten gewandert. Die meisten Leute waren ja wenigstens mit Turnschuhen ausgestattet, die man auch mindestens benötigte. Meiner Meinung nach. Die australischen Surferboys sahen das scheinbar anders und marschierten dort mit Flip Flops hoch. Ich glaub die können gar keine anderen Schuhe tragen. Jedenfalls sieht man sie immer und überall nur damit.




Village:
Mit dem Schulbusshuttle wieder zurück zum Village. Wobei Village jetzt irgendwie größer klingt als es ist, denn eigentlich ist es nur ein großes sehr sehr schönes Visitor Center, ein paar kleine Läden und ganz grob ringsrum verstreut ein paar wenige Häuser und Hotels. Ich ging nochmal eine Runde zum Fluss und bestaunte das atemberaubende Panorama. Danach stromerte ich noch eine Runde durchs Visitor Center. Toll gemacht mit Schaukelstühlen, einem Kamin und einer kleinen Ausstellung über die Bergwelt mit Mensch und Tier. Dazu wie immer überall, saubere moderne kostenfreie Toiletten und Trinkwassserspender.





Gondola/Chairlift:
Ich hatte gelesen, dass es einen Sessellift zum Berg hoch gab und man, wenn man viel Glück hat, dort Bären sehen kann. Das einzige was ich sah waren Beeren aber das konnt ich mir schon vorher denken, bei so vielen Menschen. Auch hier her gab es wieder einen kostenlosen Shuttlebus. Hübsch gemacht dort. Ein großes Holzhaus mit Restaurant. Ein bisschen wie in den Alpen. Das Ticket kostete humane 35 C$ (ohne Steuer). Die anderen Bergbahnen in der Gegend kosten alle fast das doppelte. Ich kleiner Sparfuchs, hatte in einem der Touristenhefte auch noch einen 5C$ Gutschein entdeckt, sodass es noch günstiger wurde. Und dann hieß es, nehme ich den Sessellift oder die Gondel. Ich hab ja nun Höhenangst wie Sau und bin das letzte mal vor 20 Jahren mit einem Sessellift gefahren und habe mir dabei doll weh getan. Aber diese Reise ist ja auch dazu da um Ängste zu überwinden und tapfer zu sein also rein in den Sessellift. War auch alles kein Ding, bis der auf einmal anhielt und man dort so rumbaumelte. Mir schossen gleich Horrorszenarien von Helikopterrettungsaktionen in den Kopf und ich bekam leicht Panik aber Gott sei Dank ging es nach kurzer Zeit weiter bergauf über grüße Wiesen, kleine Wasserfälle und Bärenlose Wälder. Oben angekommen, dann ein weiterer Wow-Ausblick auf Lake Louise und Liegestühle. Perfekt! So muss das Leben sein. Sonne, Bergpanorama, Liegestuhl und was zu essen hatte ich auch noch eingepackt. Noch eine Runde bis zum Wildlife Center spaziert. Dort gab es alle Infos zu den Tieren in der Gegend. Auch wieder alles kostenfrei. Danach dann wieder bergab mit dem Sessellift mit noch mehr Wow-Panorama.




Lake Minnewanka:
Von Banff aus gab es noch eine weitere kostenfreie Shuttlebus Tour zum Lake Minnewanka, also dort auch noch hin. Ein weiterer unfassbar großer See (der größte von Menschen angelegte in den Nationalparks), der zwischen nicht so hohen, dafür umso schrofferen Felsen eingebettet ist. Ich saß ein bisschen auf dem Steg, musste dann aber aus der heißen Sonne raus und spazierte ein bisschen durch den Wald als genau neben mir so ein kleines süßes Streifeneichhörnchen auftauchte, das gar keine Angst zu haben schien. Die kleinen machen immer so lustige Fiep Geräusche. Am Anfang dachte ich das wären Vögel aber jetzt weiß ich, dass ein kleiner Fellfreund nicht weit sein kann wenn ich das höre.
Auf dem Rückweg fuhr der Shuttlebus einen anderen Weg, vorbei an wunderschönen Campingplätzen. Das würde ich ja auch zu gern mal machen. Mit dem Auto hier rum fahren und irgendwo campen wo es hübsch aussieht (was es irgendwie überall tut) aber allein ist mir das alles zu gefährlich und ich nehme lieber weiterhin die öffentlichen Verkehrsmittel, was bisher auch super klappt.



Persönliche Gedanken:
Achtung es wird ein bisschen spirituell: Wenn man dort so zwischen den Bergen steht, wird einem erstmal bewusst wie klein und unbedeutend man eigentlich ist und das es so viel wichtigere Dinge im Leben gibt als nur sich selbst. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich die Chance habe, diese Reise und diese Erfahrungen machen zu dürfen. Ich schaffe mir hier lebenslange Erinnerungen und das ist einfach unbezahlbar. Ich glaube ich habe mich in meinem Leben noch nie so frei und glücklich gefühlt. Ich könnte den ganzen Tag nur vor mir her grinsen. Die Luft ist sauberer, die Menschen freundlicher, die Natur gibt einem das Gefühl hier genau richtig zu sein.

Fazit:
Ich glaube es ist egal welchen Bergsee man besucht, denn ich denke alle sind wunderschön und beeindruckend. Selbst die Ausblicke nur vom Highway aus, sind schon jede Reise in die Rocky Mountains wert.

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