Vancouver - the nature city - 12.-14. +15.-19 + 27.-28. July 2017

Ich sag mal so, die Stadt ist halt eine Stadt. Okay sie versuchen besonders grün zu sein im Sinne von Öko aber am Ende sind es viele Hochhäuser, Wohnhäuser, Straßen und Autos - nothing special. Was die Stadt so special macht ist ihre einmalige perfekte Lage. Die Natur die die Stadt umgibt. Die weißen Berge, der Pazifik, die Flüsse, der Urwald, die Wanderwege, der unglaubliche Stanleypark. All das, macht Vancouver zu der besonderen Stadt die sie ist.

Meine Unterkünfte:
YWCA Downtown - ein riesen großes Gebäude gegenüber vom Stadion. Einfache schöne Zimmer, mit Gemeinschaftsbad und Waschbecken im Zimmer. Ich habe mich dort super wohl gefühlt. Die Lage ist absolut perfekt für Stadtrundgänge und der Preis ist für Vancouver Verhältnisse noch verschmerzbar. Kann ich uneingeschränkt weiter empfehlen.
YVR Deluxe Home Hostel - übers Wochenende was bezahlbares zu finden war schon aussichtsloser, deshalb musste ich Downtown verlassen und eine 45 min Busfahrt in Kauf nehmen. Alles kleine Straßen mit Einfamilienhäusern. Man schließt weder Rad noch Auto noch Wohnungstür ab, da hier alles so vertrauenswürdig ist. Ein Supermarkt ist weit weg, nur ein Tankstellen 7/11 in der Nähe. Die Zimmer sind spartanisch und klein aber haben ein eigenes Bad und eine Gemeinschaftsküche. Alles ist naja, von außen schöner als es am Ende wirklich ist aber der Preis ist echt ok wenn man länger hier bleibt.
Cambie Hostel Gastown - für meine letzte Nacht habe ich mir nochmal ein Einzelzimmer mit eigenem Bad in einem Hostel in Gastown gegönnt. Tolle Lage am Puls der Stadt. Nachts sehr laut (auch wegen der ganzen Junkies und Obdachlosen, die hier wegen der angrenzenden Hastings Street noch mehr vertreten sind)  aber entweder oder, ne?! Ich sag mal so, das Ding ist halt nen Hostel. Gute Preise aber wenig Komfort. Definitiv das schlechteste Hostel in dem ich war. 

Also wenn ihr in die Stadt kommt, dann versucht ein Zimmer im YWCA zu bekommen. Super Lage, super ruhig, relativ okaye Preise, schlichte ordentliche Zimmer. 
YWCA

YVR Deluxe Home


Cambie Hostel Gastown

Free Walking Tour mit den Tour Guys - Chinatown:
Gleich am ersten Tag habe ich mit Emma und 19 anderen Walkern die Tour durch Chinatown gemacht. Emma war eigentlich Stand up Comedian und deshalb war die Tour doppelt so unterhaltsam. Chinatown ist an sich jetzt eher nicht so sehenswert wie ich finde. Ein paar hübsche Architekturschmankerl wie das schmalste Geschäftshaus der Welt aber ansonsten halt ein Chinatown mit verrückten Lebensmittelläden. Was ich cool fand war der riesige China Supermarkt. Preiswertes Sushi und Koreanische Hautpflege dazu lebende Fische, wo man sich einen aussuchen konnte, bunte Kuchen und eine riesengroße Gemüseabteilung. Auch ganz nett ist der Dr. Sun Yat Sen Chinese Garden. Schön ruhig und eine kleine Oase aber hat mich nicht vom Hocker gerissen.





schmalstes Geschäftshaus der Welt



Downtown:
Der Teil der Stadt den ich am wenigsten mag. Hochhäuser, Shops, viele Obdachlose und zu wenig Seele. Anfangs wirken die Hochhäuser sehr beeindruckend aber nach einer Weile langweilen sie einen nur noch. 





Waterfront:
Habe ich total geliebt. Angefangen am Vancouver Convention Center und dann durchlaufen bis zum Canada Place/ Vancouver Port. Vor allem abends bei tief stehender Sonne, macht einen dieser Spaziergang einfach nur glücklich. Man kann den Wasserflugzeugen bei Start und Landung zusehen. Die super großen Containerschiffe bestaunen. Die vielen Touristen und Einheimischen unter die Lupe nehmen und einfach nur die Seele baumeln lassen. Im Sommer gibt es an der Spitze des Hafen an einigen Tagen auch ein Open Air Kino, das mal wieder kostenlos ist. Wie schaffen die es nur, so viel kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Beeindruckt mich jedes mal. Jedenfalls ein toller Ort, dem ich jedem ans Herz legen würde. Ich lass einach mal die Bilder sprechen.







Gastown:
Mega cooles Viertel, genau an die Waterfront angrenzend. Es gibt hier die berühmte Steamclock. Die spielt zu jeder vollen Stunde ein Dampfliedchen und viertelstündlich eine kurze Melodie. Die Häuser passen irgendwie alle gar nicht so richtig hier her. Nebenan die schicken Stahlwolkenkratzer und hier die kleinen Backsteinhäuser mit kleinen Designern, urigen Kneipen und Andenkenläden. Hier durchschlendern lohnt sich auf jedenfall!







Granville Street:
Wieder so eine hm Sache. An sich irgendwie eine coole Straße mitten in Downtown mit Hostels und Bars und Vintage Läden neben großen Marken, Clubs und Nachtleben. Aber mal wieder super viele Junkies und Obdachlose. Es gibt so richtige Ecken wo die sich alle verkrauchen und ihr Zeugs da spritzen und dort stinkt es so, dass einem übel wird wenn man vorbei geht. 



Kitsiliano Beach:
Wow! Einfach nur wow! Es gibt ja generell nicht viele Großstädte auf der Welt die einen Strand vorweisen können. Bisher war meine liebste davon Barcelona. Vancouver kann gleich eine Vielzahl von Stränden aufweisen. Ich habe noch nicht so viele davon gesehen und wenn nur von Weitem. Den Kitsilano Beach habe ich mir wegen einem Foto im Reiseführer ausgesucht. Es gibt nämlich ein Freibad genau vorm Wasser und dazu im Hintergrund der Blick auf Berge, Stanley Park und Downtown. Wie toll kann man hier bitte schwimmen gehen?! Da ich ja nicht so die Wasserratte bin und es auch ein bisschen zu kalt zum baden war, hab ich mich erst mal schön eine Runde an den Strand gelegt. Meine Lieblingsmusik auf den Ohren, nen Brownie im Mund, die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und den Möwen beim Segeln zu geguckt. Danke Leben! Das sind diese Momente die man aufsaugen sollte. Ganz fest. Damit man an schlechten Tagen mehr Energie hat zum Überleben. Neben dem Schwimmbad gibt es einen Yachthafen und generell ist das ganze Viertel eher so Marke "Sozialbausiedlung". Ich würde schätzen, so ein pobliges Häuschen hier dürfte bestimmt so 5 Millionen kosten. Ich habe gehört, dass in Downtown ein Apartment für 17 Mio verscherbelt wurde und in West Vancouver die Häuser am Hang mit Blick auf die Bucht für zarte 40 Mio gehandelt werden. Da schätze ich, dass so ein kleines Strandhäuschen am Kits Beach mind. nen Fünfer kosten dürfte.
Es ist echt wunderschön hier. Der Strand geht langsam in einen Park über mit Spielplatz und Picknickbänken. Dahinter der Hundestrand und wieder Park und so zieht sich die ganze Seawall bis zur Granville Island hin. Absolut empfehlenswert um seiner Seele etwas Gutes zu tun.









Free Walking Tour Granville Island:
Treffpunkt war am Starbucks vorm Granville Island Eingang. Es hatten sich wieder einige Menschen aus aller Welt angesammelt. Unser Guide Brian war wieder einer aus der Stand Up Comedy Szene, der aber leider irgendwie nicht so toll war. Ich verstand ihn viel schlechter. Granville Island war vor den 70er Jahren ein Indurstriegebiet und auch heute ist davon mit dem Betonwerk (wurde lustig angemalt) und irgendeiner Stahlbude noch ein bisschen was zu sehen. Ansonsten ist es aber mehr eine Vergnügungshalbinsel geworden. Mit Spielhäusern für Kinder und welchen für Hunde und Mikrobrauereien und einer Distllery als Spielplatz für die Erwachsenen. Es gibt viel Kunst und Musik und Theater. Und was mich am meisten freute, es gibt eine mega tolle Markthalle. Der Himmel für mich. Blumen, Gemüse, Käse. Wunderbare Essensstände aus aller Welt. Ganz ganz großartig. Außerdem gibt es am Rand der Insel eine ganze Reihe floating houses. Die Dinger gehen schon für ein zartes Milliönchen hier weg. Echte Schnapper.
Außerdem kann man von hier mit dem Wassertaxi überall hin nach Downtown fahren. Ich entschied für mich Yaletown, da ich dort noch nicht war und der Skytrain fährt. Die Fahrt für 4,50C$ war echt ganz nett. Sehr kurz aber man sah ein bisschen was von False Creek und dem Olympia Village.









Streetart:
Nicht so Streetartlastig wie in Montreal oder Toronto aber wer braucht schon Streetart wenn man Berge im Hintergrund und den Pacific im Vordergrund hat. Ein bisschen was findet man aber doch. Bei einem Projekt konnte ich sogar ein bisschen den Werdegang beobachten. Als ich den ersten Tag in Vancouver ankam war es nur eine Wand die grundiert war und vers. Künstler langsam anfingen zu malen und heute, an meinem letzten Tag, ist die Wand schon fast fertig. 
Außerdem gibt es so eine kleine Seitenstraßen die in Pastelltönen angemalt ist. Die Wände und der Weg. Hier werden ständig Instagramfotos geschossen.
Und wenn man die Augen offen hält, dann findet man in der ganzen Stadt so kleine Kunstprojekte und Graffitis.







Food & Stores:
Man findet hier alles. Gucci, Zara, Vintage, kleine Vancouver Designer. Einfach alles. Man könnte hier Wochen zubringen nur damit in den Shops zu stöbern. Genauso ist es mit den ganzen Restaurants und Pubs und Foodtrucks. Davon gibt es auch super viele in der ganzen Stadt. Ich hab an einem super leckeren gesunden Foodtruck am Robson Square einen veganen Wrap gegessen. Ich habe mir oft auch einfach nur Supermark Sushi gekauft. Am letzten Tag musste ich noch 2 Dinge meiner To Do List abarbeiten. Einmal im Hastings Warehouse essen ( eine Kette mit einer Hand voll Läden in den Kanadischen Großstädten die alle Gerichte für 4,95 anbietet). In Toronto war es viel zu voll um dort essen zu können. Die Leute stehen Schlange um einen Tisch zu bekommen. Heute kam ich da eher durch Zufall zu einer komischen Nachmittagsuhrzeit vorbei und es war recht leer. Die Karte klingt so geil und ich konnte mich nicht entscheiden und habe am Ende die veg. Quesadillas und einen Virging Long Island genommen. Nette Bedienung, cooles Ambiente, super leckeres Essen und am Ende bin ich satt und glücklich unter 10C$ da wieder raus.
Und eine Sache musste ich am letzten Tag noch machen und ärgere mich nun warum ich es denn erst heute getan habe, sonst hätte ich es öfter tun können. Poutine essen. Das kanadische Nationalgericht. Pommes, Bratensoße und so komischer Stückchenkäse. Sieht scheiße aus und für gewöhnlich hasse ich Pommes aber ich muss sagen, ich fands geil. Hab mir das Zeug in einer kleinen Fast Food Poutine Kette gekauft. Die Pommes waren irgendwie besser als normal und der komische Käse war fast wie Halloumi oder Mozzarella. War jedenfalls am Ende sehr geil. Vielleicht sollte ich einen Poutine Laden in Deutschland aufmachen?!





 

Schattenseiten:
Also ich weiß nicht. Naturtechnisch ist Vancouver der Wahnsinn aber ansonsten kann ich der Stadt nicht so viel abgewinnen, denn meiner Meinung nach labern die ziemlich viel und arbeiten an den falschen Stellen und das kann ich nicht so recht leiden. Die Obdachlosenquote ist hier enorm. Ich fand ja schon in den anderen Orten die Zahl der Obdachlosen sehr erschreckend aber hier liegt wirklich an jeder Ecke mindestens einer und auch die ganzen Drogensüchtigen sind nicht unbedingt ein Zugewinn fürs Stadtbild. Wie sie alle in ihren Rollstühlen sitzen und aussehen wie Darsteller aus The walking dead. Ich weiß nicht, in einer so reichen Stadt muss es doch so was nicht geben. Ich habe zwar gehört, dass viel für Obdachlose getan wird aber wenn so viel getan wird, warum sieht man sie dann überall?
Genauso fragwürdig finde ich die ganze Gentrifizierung. Z.B. in Chinatown hatten die Chinesen sonst ihre ganzen kleinen Lebensmittelläden und haben da vor sich hin gewirtschaftet aber inzwischen findet man diese ganzen schicken Kaffeebuden auch dort. Dadurch steigen die Mietpreise und die kleinen Händler werden vertrieben. Ich habe einige Graffitis in Chinatown gelesen, dass die Yuppies sich doch bitte mit ihrem Kaffee verziehen sollten. Es gibt dort eine Baulücke um die sich schon mehrere Jahre gestritten wird, denn ein Investor möchte da ein weiteres Hochhaus mit schicken teuren Eigentumswohnung hinsetzen. Das will natürlich keiner der umliegenden. Schweres Thema was ja auch in Deutschland immer mehr vorran schreitet. Einerseits findet niemand eine bezahlbare Wohnung und andererseits kaufen die Chinesen die ganzen Hochhäuser in Downtown auf und lassen die Wohnungen leer stehen weil sie sich kein Mensch leisten kann. Da läuft doch irgendwas verkehrt. Die Regierung fördert zwar schon den "sozialen Wohnungsbau" aber sozialer Wohnungbau würde hier bedeuten, dass eine 1 Zimmer Wohnung nicht 1900 Miete kosten würde sondern nur 1000. Die Stadt hat weltweit die höchsten Mieten und Verkaufspreise. Für mich als kleinen Menschen alles sehr schwer zu verstehen. Aber ein weiterer Punkt, der mir die Stadt etwas unsympathisch macht. Einerseits will man ja die grünste Stadt sein. Grün ist schön und gut aber andererseits wird das ja nun eindeutig zu Lasten der Bewohner ausgetragen.

Fazit:
Vancouver ist schon geil aber es gibt auch verdammt viel Dreck, der PR Wirksam immer schön unter den Teppich gekehrt wird. Logisch, ne?! Aber wenn man dann hier her kommt und die ach so tolle super grüne lebenswerte Stadt erwartet und dann so viel Armut sieht, dann lässt die Euphorie schnell nach. Nichtsdesto trotz, ist Vancouver allein für Ausflüge in die unweit entferne Natur absolut lohnenswert um da nur mal kurz Whistler, Grouse Mountain oder Vancouver Island zu nennen.

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