Montreal - Teil 2 - eine Stadt voller Kontraste - 30.6.-1.7.17

und Teil 2 - Bitteschön!

Mont Royal:
Was bin ich gewandert. Das waren bestimmt an die 15 km. Merke: auch wenn die U-Bahn Station Mont Royal heißt, ist das nicht die die am nächsten am Aussichtspunkt gelegen ist. Erst mal eine Runde durchs Viertel Plateau Mont-Royal (dazu gleich mehr) und dann die ganze Zeit bergauf, erst die Straße entlang und dann durch den Wald. Also so richtig Wald. Kein schick angelegter Park sondern ein wuchernder Wald wie er auch hätte an irgendeinem Hiking Trail stehen könnte. Wer mal zur Aussichtsplattform will, sollte die Station Peel nehmen. Von dort soll der Weg laut Ausschilderung viel kürzer sein. Nach einigen km laufen wurde es immer touristischer und gaaaanz viele Treppe gingen hinauf zum Chalet de Mont Royal. Was genau das war weiß ich nicht. Sah auf jedenfall toll von innen aus. Wie in Hogwarts (achtet auf die Eichhörnchenbalken). Da es schon die ganze Zeit regnete, hatten sich hier einige Touristen zum Ausruhen niedergelassen. Vom Aussichtspunkt davor hat man einen wunderschönen Blick über die ganze Stadt, der den ganzen super anstrengenden Aufstieg absolut lohnenswert macht. Von dort aus kann man dann durch den schicken sehr gepflegten Park laufen, der mich irgendwie an den Olympiapark in München erinnert hat. Viele Picknickmöglichkeiten, ein kleiner See und ein großer Parkplatz, wo sogar ein Bus hinfährt. Ich wollte noch zum Sant Joseph Oratorium, das hatte ich auf einigen Bildern gesehen. Wie weit das war, war mir aber nicht klar. Vorbei am Friedhof (ich hab noch nie einen so großen Friedhof gesehen) und über eine endlos wirkende Straße. Der weite Weg hat sich aber total gelohnt. Was für ein tolles architektonisches Meisterwerk. Von innen eher sehr schlicht aber von außen Wow. Durch die wahnsinnig vielen Treppen hat man natürlich auch einen tollen Blick auf die Stadt. Man könnte jedenfalls Tage nur mit dem Erkunden von Mont Royal zubringen. 








Plateau Mont Royal/Mile-end:

Mein absolutes Lieblingsviertel! Ich hatte bei Pinterest immer die viktorianischen Häuser mit ihren bunten Dächern bestaunt.Ich liebe Architektur und viktorianische noch mehr. Also schnell gegoogelt wo die Häuser liegen. Ich fand nur die U-Bahn Station Sherbrook raus. Im Grunde ist das ganze Viertel absolut sehenswert. Tolle Restaurants, Streetart, hübsche Grünanlagen und halt diese wahnsinnig niedlichen Stadthäuser. Mal viktorianisch und mal im englischen Schlossstil. Ich kann das Viertel uneingeschränkt empfehlen, da zwar alles alternativ und kreativ ist aber ohne irgendwie abgeranzt zu sein.











Marché Jean-Talon:
Meine Leidenschaft in fremden Ländern sind Markthallen und irgendwie gibts die auch überall. Leipzig wo bleibt unsere?! Auch diese war wieder so toll. Keine alte Markthalle aber hübsch anzusehen mit Blumenmarkt und hübsch drapiertem Obst und Gemüse. Was es da alles tolles gab und super günstig. Ich hab mir einen Beerenkorb für gerade mal 4 Dollar gekauft. Sehr lecker!







Downtown:
Für mich eher nicht so spannend. Viele moderne Hochhäuser und Bausünden aus den 80ern, dazwischen Geschäfte. Aber ab und an findet man inmitten der Wolkenkratzer auch mal eine alte Kirche oder ein viktorianisches Häuschen, was den Anblick dann durchaus ganz spannend macht.


Chinatown:
Recht klein und auch, meiner Meinung nach, nicht so spektakulär. Ein Chinesisches Eingangs und Ausgangs"tor" und dazwischen einige kleine Gassen mit verrückten Läden.


Streetart:
Durch Streetart wirken Städte so viel kreativer, besonderer, lebenfroher. Toll zu sehen, dass in Montreal sogar die Stadt dafür Interesse zeigt ihren Künstlern eine Plattform zu geben. Super viele Skulpturen in der ganzen Stadt und im Village und Mile End noch diese wahnsinnig inspirierenden Graffiti. Das witzige ist, dass es ansonsten nahezu kein Graffitti gibt. Bei uns in Deutschland ist doch alles voll mit dem unkreativen Scheiß, aber hier macht man sich stattdessen Gedanken und bringt Kunst an die Wand.




Food:
Das erste was ich in Canada, "kulinarisch" gesehen, tun wollte - einen Kaffee bei Tim Hortons trinken. Wenn man sich mit dem Land beschäftigt taucht immer überall die Kaffee Kette auf, wo es den wahrscheinlich günstigsten Kaffee ganz Canadas gibt. Ca. 90 cent und ganz brauchbar. Außerdem gibt es super viel Süßes aber auch Salate und Sandwiches zu fairen Preisen. Ich denke, hier werde ich auf meiner Reise öfter einkehren.
Außerdem gibt es in der Altstadt so wunderschöne Bars und Restaurants. Von innen kann oder will ich mir keines davon leisten aber von außen schon ein absoluter Augenschmaus an französischer Eleganz.
An sich kann ich nicht allzu viel zum Essen sagen. Ich bin auf Reisen eher so der "auf die Faust"-Typ und setze mich lieber zum Essen in den Park. Aber wer sich mehr Zeit zum Essen nimmt, der findet in der ganzen Stadt tolle Restaurants, Cafes und Bars.


Die dunkle Seite der Stadt:
Auch wenn alles noch so bunt und besonders ist, eines wird schnell klar - es gibt hier verdammt viel Armut. Ok, es ist eine Großstadt aber in den Vierteln die ich besucht habe, habe ich so viele Obdachlose und Junkies gesehen. Das wirft einen Schatten über die ganze Harmonie der Stadt. Und gerade in meinem Viertel ist einiges los. Da liegt auf der Supermarkttreppe ein Methopfer oder man streitet sich lauthals über die ganze Straße hinweg. Man fühlt sich aber nie unsicher, denn irgendwo ist immer ein Police Officer zu sehen. Die wirken immer sehr freundlich und halten auch mal ein Pläuschen mit denen die es weniger gut erwischt haben im Leben. Generell scheint hier Polizist noch ein ehrenwerter Beruf zu sein, denn es gibt so viele. Zum Canadaday standen in allen Metrostationen Polizisten um den Verkehr zu regeln und auch auf der Straße sieht man viele und in den kritischeren Vierteln sowieso. Die Polizeipräsenz kann man hier absolut nicht mit Deutschland vergleichen.

Persönliches:
Ich leide unter mir selbst.Ich kann nicht schlafen. Klar, wird da auch noch das Jetlag mit reinspielen aber so ganz generell habe ich ein Problem: FOMO - fear of missing out - die Angst etwas zu verpassen. Komischerweise habe ich das immer nur auf Reisen. Ich weiß, dass ich nicht alles sehen kann, nehme mir aber trotzdem viel zu viel vor. Im Englischen gibt es dafür das Wort "to hustle" - eilen, sich hetzen und genau das tue ich immer und immer wieder. Mir fällt es so schwer mich mal auszuruhen und Urlaub zu haben. Selbst wenn ich mich ausruhen will, arbeitet mein Kopf seine Listen ab. Was will ich noch sehen, was muss ich noch googeln, was will ich im Blog schreiben usw. Und ich merke schon nach 3 Nächten mit nahezu keinem Schlaf wie es mir körperlich immer schlechter geht. Mir ist schwindelig und ich habe Kreislaufproblem und trotzdem hustle ich immer weiter, denn ich will in so wenig Zeit so viel sehen...
Außerdem hatte ich folgendes Problem: Montreal - eine bilinguale Stadt. Da habe ich eigentlich erwartet, dass auch alles zweisprachig ausgeschildert sein würde aber denkste. In der Metro hatte ich ein Problem mit meinem Ticket, was genau stand aber nur in französisch da. Und generell wurde jedesmal zu erst auf französisch mit mir gesprochen. Ich hasse es so absolut gar nichts zu verstehen und damit irgendwie hilflos zu sein, aber das hat sich ja nach Montreal zum Glück wieder erledigt und ich muss nur mit den vers. Akzenten klar kommen.

Fazit:
Liebe auf den ersten Blick!
Montreal sollte auf der Bucket List eines jeden stehen, denn es gibt hier für jeden Geschmack etwas zu entdecken. Multikulti, Architektur von alt bis modern, Essen aus allen herren Ländern, viele Grünflächen, eine Hafenszenerie und jede Menge Action.

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