Vancouver Island - Victoria - 19.-21.7.17

Nun bin ich am finalen Punkt meiner Reise angekommen. Der Grund warum ich überhaupt nach Kanada wollte - Vancouver Island, die Naturinsel mit den zauberhaften Buchten, die niedlichen Örtchen, den berühmten Pacific Rim Trails, den Whale Watching Touren und British Columbias Hauptstadt: Victoria.

Anreise mit BC Ferries:
Also die Anreise nach Tsawwassen ist jetzt keine allzu schnelle Sache. Von Downtown aus würde man sicher 1,5 h mit öffentlichen Verkehrsmitteln brauchen. Da ich ja eh schon im südlichen Teil der Stadt gewohnt habe, habe ich 1 h gebraucht und einmal umsteigen in den 620 Bus der zur Fähre fährt. Ich konnte noch die letzten 2,20€ meiner Compasscard nutzen, was natürlich echt super ist, da das schon die 2. oder 3. Zone ist und man ohne Compasscard über 3 C$ gezahlt hätte. Der Fährterminal sieht aus wie ein kleiner Flughafen. Es gibt einen Schalter und mehrere Selfservice Terminals, wo ich mir super fix mein Ticket für zarte 11,70C$ gekauft habe. Mit so wenig hatte ich bei 1,5 h Fahrt nicht gerechnet. Alles läuft super organisiert und sieht mit den ganzen Schläuchen und Gängen absolut wie im Flughafen aus. Die Fähre fährt zu jeder vollen Stunde. Ich nahm die 11 Uhr Fähre. Ein riesen Teil. Es gibt Restaurants und Cafes und Chill out Zonen. Ich wollte natürlich was sehen und ging aufs hintere Sonnendeck. Hinten zieht es nicht so übel wie vorn. Einige Sitzplätze und dann sogar von einer Biologin noch ein kleines Unterhaltungsprogramm, was uns zum Thema Verschmutzung der Meere sensibilisieren sollte. Schöne Sache. Die Fährfahrt an sich ist dann schon ein Highlight, da es durch diese ganzen kleinen Inselgruppen geht und man so wunderschöne Buchten sieht. Und ich hab mein Traumhaus gefunden. Ein Haus auf einer einsamen Insel.Ich war völligst begeistert und starrte 1,5 h nur aufs Meer in der Hoffnung schon irgendwelche Meeresbewohner sehen zu können aber leider Fehlanzeige. Ich hab ja immer gedacht hier würde es so viele Wale geben, dass man die an jeder Ecke u in jeder Bucht sieht aber von der romantischen Vorstellung sollte ich mich wohl verabschieden. Vom Swartz Bay Fährterminal gibt es vers. Doppelstockerbusse nach Downtown, was auch so um die 45 Min Fahrt sind. Kostenpunkt:zarte 2,50C$. Auch eine ganz schöne Fahrt durch den niedlichen Ort Sidney und am Elklake vorbei. Viel Landwirtschaft rechts und links. Und dann lag Victoria vor uns und ich hatte irgendwie die Größe der Stadt unterschätzt, was mir heute noch mehrmals passieren sollte. Ist ja immerhin die Bristish Columbische Hauptstadt , da wars ja eigentlich klar, dass die nicht winzig sein würde.






Meine Unterkunft:
Das Ocean Island Inn. Liegt super zentral auf der Pandora Av und ist mega groß. Es gibt Dorm Rooms, Einzelzimmer mit geteiltem Bad (so eins habe ich) und sogar Einzelzimmer mit eigenem Bad. Das Haus ist ziemlich alt und man darf jetzt kein Sauberkeitsfimmel haben aber an sich gefällt es mir super gut und das allerbeste: Es gibt Frühstück, Abendbrot und einen Begrüßungscocktail. Abendessen, habe ich gleich am ersten Abend (von 6-8) mitgenommen. Es gibt immer etwas veganes oder vegetarisches, was ich ja schon mal klasse finde. Gestern gab es Linseneintopf, Nudeln oder Linsencurry mit Reis. Ich entschied mich für letzteres. War echt lecker. Man darf sich auch Nachschlag holen, nur sein Geschirr muss man dann in der Gemeinschaftsküche selbst abwaschen, was ja aber auch keine große Sache ist. Den Begrüßungscocktail gibt es von 8-10 in der hauseigenen Bar, die generell echt gute Preise hat. Gestern gab es einen Eistee mit Lavendel und Vodka. Konnte man trinken. Das Frühstück war, wie überall hier, eher nicht so erfüllend. Tütenwaffeln und Toast, dazu Peanutbutter und Erdbeermarmelade. Das übliche halt.



Beacon Hill Park:
Ich hatte was von Petting Animal Farm im Beacon Hill Park gelesen, deshalb war klar, dass das mein erstes Anlaufsziel in der Stadt wird. Auf der Karte sah der Weg irgendwie nicht so weit aus. Der Park ist ganz hübsch gemacht. Es gibt einen kleinen Berg, viele Blumenflächen, einen Rosengarten, einen Teich. Man kann dort schön spazieren gehen. Auch eine recht große Anlage. Der "Zoo" ist eine winzige kleine Art Farm, wo Kindern das Farmleben näher gebracht werden soll. Erwachsene 4 C$ Eintritt. Es gibt jetzt nicht so viel zu sehen aber trotzdem ganz niedlich. Viele Pfaue, die alle gleichzeit ihr Rad geschlagen und "miaut" haben, Schweine, Hühner, Ziegen im Streichelgehege, Hasen, Schafe und 2 Alpakas. Meine absoluten Lieblinge. Die beiden waren grad frisch geschoren und der braune hatte eine super putzige Frisur.
Ein schöner Park wo man einiges an Zeit verbringen kann, leider ist momentan das Wetter nicht ganz so super.




Dallas Road - Panorma Straße:
Wenn man einmal komplett durch den Beacon Hill Park durchläuft, dann kommt man ans Meer. Ich hatte mir auf der Karte eine Runde rausgesucht, allerdings ohne zu gucken wie weit die war. Ich sag mal so, ich war irgendwann recht verzweifelt und hätte mich gern wie ein weinendes Kind auf den Boden geworfen weil ich nicht mehr laufen wollte. Am Wasser kann man dann immer der Dallas Road folgen, bzw. dem super hübschen Weg oberhalb der Steilküste oder aber auch unten am Meer entlang. Es gibt immer mal hübsche Aussichtspunkte und viele Bänke. Bei schönerem Wetter sicher super schön. Wenn es dann schon wieder in die Zivilisation geht und man die ersten Häuser sieht kommt man auch zur Meile 0. Dem Punkt wo der Trans Canada Highway 1 beginnt. Die längste Straße der Welt, mit 7821 km.



Fishermans Wharf:
Ich hatte im Bus den Tipp bekommen, dort mal hin zu gehen weil es so hübsch ist und man gut essen kann. Es gibt dort ganz viele mega schöne Hausboote. Eines wird aktuell bei Christies verkauft. Dürfte also auch kein Sozialbauprojekt sein. Außerdem gibt es ganz viele vers. Fressbuden. Super fotogenes Viertel. Aber doch recht weit ab von Downtown, was mir auch nicht so klar war und ich lief sogar ein Stück in die falsche Richtung um zum Hostel zu kommen, was mir sonst nie passiert aber wie gesagt, Größe der Stadt total unterschätzt. Am zweiten Abend dort habe ich sogar einen Seehund im Wasser gesehen und in einem der leckersten Fischimbisse der Stadt gegessen aber dazu mehr im Foodteil.






Downtown:
Am Parlamentsgebäude wurde gerade Thailand empfangen. Wegen 150 Jahre Canada, sind wohl aktuell auch einige Ländervertretungen zu Besuch um zu gratulieren. Das Parlamentsgebäude ist echt toll. So ein richtig altes monumentales Gebäude. Das hinterlässt Eindruck und zeichnet das ganze Stadtbild. Auf der anderen Straßenseite das vornehme Empress Hotel und der Innerharbour. Ein schönes buntes Bild. Dazu noch Straßenkünstler und Verkaufsstände. Ein Ort der zum Verweilen einlädt. Ein Stückchen ab davon liegt der Hafen für die Wasserflugzeuge. Hier gibt es Fischstände und man kann den Flugzeugen beim Starten und Landen zusehen. 
Die Governmentstreet ist so ein bisschen die verkehrsberuhigte Einkaufsstraße an der auch der Bastion Square liegt in dessen Nebenstraße viele Kunsthandwerker ihre Stände haben und jeden Tag ein buntes Treiben herrscht. Ein Einkaufszentrum gibt es auch, das Baycenter zwischen Government und Douglasstreet. Naja nichts besonderes. Ich habe es immer nur zum Durchgehen genutzt.
Rathaus

















Chinatown und der coole Teil der Stadt:
Von meiner Hostelstraße der Pandorastreet aus ist es nicht weit bis zum Rathaus und dem CRD Square, ein relativ nackt wirkender Veranstaltungsplatz. Zur Zeit finden dort jeden Tag in der Mittagszeit kleine kostenlose Konzerte statt. Ob die Mittagszeit jetzt gerade so die beste Wahl ist weiß ich nicht. Bei mir spielte gerade Kirsten Ludwig, eine canadische Singer Songwriter Folksängerin. Absolut großartig. Wunderbare Stimme und Musik. Aber ihr kleines Publikum bestand nur aus einer Gruppe Behinderter auf Ausflug und ein paar Geschäftsleuten in der Mittagspause. Das war etwas schade. Von dort geht es in das kleine Chinatown über. Die übliche Art von Chinatown. Ich bin da immer eher kein großer Fan von. Aber von dort geht die kleinste Gasse Kanada ins coolste Stadtviertel ab. Hab ich nur durch Zufall entdeckt weil alle dort rein gelaufen sind. Super niedlich. Ganz viele kleine coole Läden mit Schmuck, Kerzen, Kunst, 50er Jahre Bekleidung und vielen tollen Essenständen. Dort schließt auch gleich der Marketsquare an. Sieht aus wie ein ehemaliges Fabrikgelände was nun kleine Shops und Restaurants beherbergt und auch in der Seitenstraße ist einiges los. Kleine Designer, Organische Kosmetik. Richtig cool.







Food & Shops:
Ich hab in Victoria richtig gut gegessen. Zum einen bei Barbs Fish & Chips in der Fishermans Wharf. Hochgelobt bei Tripadvisor und auch die Schlangen vor dem Imbiss machten klar, hier gibts gutes Zeug. Ich gönnte mir einen Sockeye Wildlachsburger und einen selbstgemachten Eistee. Und da ich an der Whale Watching Tour teilnahm, gabs auch noch 10% Rabatt. Der Lachs war der Wahnsinn! Etwas ganz anderes als ich es so kenne. Ganz dunkelrot und besonders im Geschmack. Super lecker!
Außerdem habe ich super in dieser winzige Gasse zwischen Pandora und Fishgard gegessen. Eine kleine ital. Bäckerei die auch Sandwiches anbietet. Ein absoluter Traum. Luftiges Ciabattabrot mit gegrillter Zucchini, getrockneten Tomaten, Hummus und Ziegenkäse. Und gar nicht teuer. Als Nachtisch habe ich mir dann noch im veganen Restaurant im Market Square einen Pralinen Brownie geholt, deren Spezialität. Völlig zu Recht. Ein leckerer Brownie mit einem saltet caramel Überzug mit Pecanüssen. Lecker!
Die coolen Geschäfte von Schmuck über Klamotten bis hin zur Biokosmetik findet ihr in der Pandora und Johnson zum Wasser runter. Die ganzen normalen Läden gibts im Bay Center oder in der Douglas bzw. Government Street. Und etwas außerhalb gibt es noch die Mayfair Shopping Mall, die ich mir auch mal angesehen habe. Ich muss mal wieder feststellen, ob nun in Singapur, Leipzig, Bangkok oder Victoria. So eine Mall sieht doch immer absolut gleich aus und man kennt auch immer einen Großteil der Geschäfte.





Whale Watching Tour mit Eagle Wings:
Der eigentliche Grund meiner Reise. Warum ich unbedingt nach Kanada bzw. Vancouver Island wollte, um Wale, im speziellen Orca Wale zu sehen. Und um mich abzusichern habe ich auf der Insel gleich 2 dieser Touren gebucht. Die sind nicht unbedingt günstig und es gibt sie an jeder Ecke und jeder macht sie.
Ich hatte meine vorab bei Eagle Wing Tours gebucht. Die waren bei Tripadvisor gut bewertet und sind in der Fishermans Wharf stationiert. Wir bekamen alle so dicke Anzüge an, die uns gegen den kalten Wind schützen sollten und uns als Schwimmweste dienen sollten, falls wir reinfallen. Dazu noch Handschuhe und eine Mütze. Hat man auch gebraucht, denn der Fahrtwind auf dem Speedboat hat einem die Falten wieder glatt gezogen. Das ganze nannte sich Sonnenuntergangsfahrt. Der Himmel war grau und von Sonnenuntergang war nichts zu erahnen. Wir bekamen eine kurze Einweisung und auf die Frage hin, was wir denn heute wahrscheinlich sehen, war die Antwort Humpback Wale. Orcas seien gerade keine in der Gegend. Ich war enttäuscht aber nun ja, machen wir das beste daraus. Ich hatte ja erst Angst, dass wir so ein Zodiac Boot bekommen, da die ganzen anderen Firmen hauptsächlich damit fahren aber nein es war ein stabiles Speedboot was relativ ruhig auf dem Wasser lag und man nur ganz minimal besprüht wurde. Der Captain zischte ordentlich ab und die Fahrt fing an Spaß zu machen. Und dann kam auch noch die Sonne raus. Klasse. Wir fuhren auf US Territorium entlang. Vorbei an viele kleinen Inseln. Auf einer ein Sommercamp in so Tippi Zelten. Wie cool! Wir fuhren bestimmt eine Stunde. Rechts und links mal ein Containerschiff und andere Whale Watching Boote. Dann bekam der Captain ein Funkmeldung und 5 Min später sahen wir auch schon die typischen Fontänen der Wale. Alle waren plötzlich ganz aufgeregt und ich bekam nicht mit was für Wale das sein sollten, bis ich dann die Rückenflossen sah und mein Glück kaum fassen konnte. Orcas! 4 Stück von ihnen. Selbst der Captain und unser Tourguide waren völlig aus dem Häuschen, da es eben nicht normal ist in dieser Gegend Orcas zu sehen. Die meisten werben zwar alle auf ihren Touren damit aber die wenigsten sehen dann auch Orcas. Wir sahen welche und dann noch eine sehr aktive Gruppe die gerade mit der Jagd beschäftigt war und irgendwas schienen sie auch erwischt zu haben, denn das Wasser färbte sich an einer Stelle rot. Ich stand total unter Strom. Die Wale tauchten ab und dann an einer anderen Stelle wieder auf und man wusste nie wo man nun seine Kamera hinhalten sollte. Dann tauchte ein Wal direkt neben einem anderen Whale Watching Tourboot auf und alle schrien. Wie war das aufregend. Ich vergaß jegliches Zeitgefühl. Der Captain stellte den Motor ab und wir dümpelten neben der Walgruppe entlang und fuhren dann wieder ein Stück um ihnen zu folgen. Die Sonne im Hintergrund und die Wale vor mir. Mir kamen die Tränen weil ich emotional so überwältigt war. Seit ich mit 6 Jahren mit meiner Oma Free Willy im Kino gesehen hatte, wollte ich mal einen echten Orca sehen und dann war es so weit und dazu noch in einer so perfekten Kulisse. Ich war unendlich dankbar und glücklich. Ich weiß nicht ob ich Gott, dem Universum, meinem Karma oder dem Land Kanada dafür danken soll aber danke an wen auch immer, dass ich das erleben durfte. Wenn dein größter Traum auf einmal wahr wird, fühlst du dich als würdest du platzen vor Glück.
Irgendwann meinte der Captain, dass die Sonne bald untergehen würde u wir langsam umdrehen müssten. Sehr schade aber er hatte recht, als wir wieder im Hafen ankamen war die Sonne komplett verschwunden. Die Rückfahrt war auch ganz spannend. Wir sahen einen Weißkopfseeadler, die wahnsinnig tollen Anwesen an der Küstenlinie, kleine Häfen und alles mit der untergehenden Sonne. Der absolut perfekte Abend. Als wir wieder an Land waren, bekamen wir alle eine heiße Schokolade und der Captain erklärte uns wo wir lang gefahren waren und wen wir da heute alles gesehen hatte, denn die Wale in der Gegend sind alle katalogisiert. Dieses Jahr gibt es viel Fisch und den Walen geht es gut. Letztes Jahr war das nicht so und 7 Wale sind verhungert, darunter eine Waldame die 105 Jahre alt gewesen sein soll. Orcawale sind sehr soziale Tiere. Die Eltern bringen den Kindern alles bei. Essen wird innerhalb der Gruppe geteilt. Sehr interessant. Ich bedankte mich 100 mal beim Captain für das schöne Erlebnis und fuhr dann glücklich und zufrieden gegen halb 10 wieder mit dem Bus ins Hostel.




















Fazit:
Die gelungene Whale Watching Tour hat die Stadt nun natürlich zu etwas ganz besonderem für mich werden lassen aber auch ansonsten ist Victoria eine sehr hübsche und besondere Stadt. Man hat früher immer gesagt, sie sei britischer als GB selbst und bis vor ein paar Jahren muss wohl alles auch noch recht verstaubt und altbacken dort gewesen sein aber durch die vielen hübschen kleinen Inhabergeführten Läden und Restaurants gibt es zwischen all dem alten auch einen frischen modernen Aufschwung in der Stadt.

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