01.04.2016 - Sri Lanka - Ella: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein

Was soll ich sagen, ich hatte mal wieder unfassbares Glück. Heute aber in einer Kategorie in der weniger Glück gefährlich hätte werden können...

Mein Wecker war auf halb 8 gestellt, aber *Überraschung*, ich konnte mal wieder nicht schlafen und war bereits nach 5 wach. Merkte gegen 7, dass das Internet wieder da war (war ja gestern wegen des Gewitters weg) und konnte endlich meinen Blog von gestern hoch laden.

Um 8 gab es dann Frühstück. Mir war fast klar, dass sie für eine 4 köpfige Familie aufdecken würde und das tat sie auch. Was war ich begeistert von dem Original Sri Lankischen Frückstück. Es gab Hoppers, ich hatte davon gelesen und wollte es unbedingt mal ausprobieren. Die normalen sind übrigens ohne jegliche tierische Zusatzstoffe sondern nur aus Reismehl und Cocosmilch. Dabei entsteht dann eine Art lustig aussehender Eierkuchen. Schmeckt ohne was drauf so ziemlich nach gar nichts. Aber es gab etwas so einfaches und leckeres dazu, dass ich das in auf jeden Fall in Deutschland auch mal zubereiten werde. In Streifen geschnittene Zwiebeln eingelegt in ordentlich Chilli und Salz. So einfach und so gut und sicher auch gesund. Das ungewöhnlichste war eine in Blätter eingewickelte Süßspeise. Ich habe leider nicht die Pflanze verstanden aus der es gemacht wird. Ich hätte auch auf Reismehl getippt, da es keinen starken Eigengeschmack hatte aber es war rötlich und gefüllt war das ganze mit einer süßen Mischung aus Cocosflocken und Honig. Dazu noch ein guter Ceylontee, Obst und ein Passionsfruchtsaft. Ich war im Frühstückshimmel. Die dazu gebrachten Toasts rührte ich gar nicht an. Alles war vegan und schmeckte echt gut, so gut, dass ich mir noch etwas für den Weg einpacken ließ. Die Vermieterin freute sich sehr, dass es mir so gut schmeckte und meinte, wenn ich länger geblieben wäre, dann würde ich bei ihr im Haus noch fett werden.


Sie stellte mir dann noch ihren süßen 3-jährigen Sohn vor, der mir einen aus Holz geschnitzten Elefantenschlüsselanhänger als Geschenk überreichte. Soooo süß! Sowas bekommt man in keinem Hotel also mein Reisetipp sind Homestays bzw. Guesthouses. Nach dem Bezahlen und der Verabschiedung wurde ich von ihrem Nachbarn im brandneuen Honda abgeholt. Der Fahrer erzählte mir, dass er das Auto gerade erst beim Händler abgeholt hatte und das sah man auch denn die Griffe waren noch mit Plastikfolie überzogen. Er fuhr sehr vorsichtig, verständlich bei dem Verkehr hier.
Ich hab irgendwo gelesen, dass die Straßen in Sri Lanka so schlecht sein sollen. Bis auf 3 Ausnahmen auf knapp 300 km kann ich das absolut nicht bestätigen. Die Straßen waren eindeutig besser als die in Leipzig aber das ist auch keine Kunst. Unterwegs wurden wir dann sogar noch von der Polizei angehalten, die die Fahrzeugpapiere überprüfen wollten, da man nicht häufig ein so neues Auto in Sri Lanka sieht. Man sieht generell 50% Tuk Tuks, 30% Busse, 10% Vans und nur 10% normale Autos.

Der Fahrer war so lieb und hielt an einem Tempel an damit ich mir diesen mal angucken konnte. Da war ich jetzt aber gar nicht drauf vorbereitet und nicht ordentlich gekleidet, deshalb machte ich nur ein paar Fotos von der Straße aus und weiter ging die Fahrt. 90 % der Strecke im flachen palmenbedeckten Land vorbei an Reisfeldern, Dörfern und Wasserbüffeln ohne größere Steigungen. Erst im letzten Teil schraubten sich steile Serpentinen die grünen Berge hinauf. Was für ein Anblick - atemberaubend! Ich war nur froh, dass Linksverkehr war und wir nicht an der Abhangseite fahren mussten, denn Leitplanken gab es keine nur immer mal Anzeichen dafür, dass hier mal einer die Kurve nicht ordentlich genommen hatte.


Kurz vor Ella hielten wir nochmal am Ravella Waterfall wo es auch Affen gab. Wasserfall und Affen hatte ich noch nicht auf meiner Reise, deshalb freute ich mich sehr dort noch ein paar Fotos machen zu dürfen.




Nach einigem Rumsuchen kam ich dann sicher an meiner Unterkunft dem Ella Greenside Homestay (14 €/Nacht angeblich mit Frühstück)an. Ich bin begeistert. Für 14 Euro ist das Zimmer super groß und im Vergleich zum Thai Lanka super sauber, liegt sehr günstig in einer kleinen Seitenstraße und hat einen großen Gemeinschaftsraum und Balkon und einen sehr netten Besitzer. Leider fing es gerade an zu regnen.



Ich machte mich kurz frisch und ging dann auf anraten des Besitzers (er gab mir noch einen Regenschirm damit ich nicht nass werden. Sehr aufmerksam!) gleich zum Bahnhof um mir ein Zugticket nach Nanu Oya, dem Zughaltepunkt nach Nuwara Eliya zu kaufen. Dafür musste ich einmal quer durchs Dorf und stellte fest, dass ich den Ort irgendwie cool finde. Da es hier keine Pauschaltouristen gibt sondern hauptsächlich Menschen die sich nicht zu schade sind stundelang mit einem alten langsamen Zug zu fahren, ist die Atmosphäre hier irgendwie entspannter. Es gibt super niedliche Bars und Cafes und teilweise recht Hippiehaft aussehende Besucher. Sowas hätte ich mir irgendwie auch in den Küstenorten gewünscht. Ein bisschen mehr Thailand halt. 


Am Bahnhof wurde mir dann mitgeteilt, dass 1. und 2. Klasse Tickets bereits ausverkauft sind. Oha, da hatte mein Fahrer ja echt recht als er meinte, dass man sein Zugticket am besten 2 Tage im Vorraus buchen soll. Nahm ich halt ein 3. Klasse Ticket für stolze 400 R. Die lassen sich ihre Bergbahn ja ganz schön was kosten. An der Küste hab ich für ein zweite Klasse Ticket für die gleiche Strecke 90 R bezahlt. Da erwarte ich aber auch eine imposante Fahrt!


Ich lief wieder zurück und setzte mich in die am gechilltesten aussehende Location, dem Dream Cafe. Es gab dort sooo leckere Sachen. Die Preise lagen ungefähr im Strandbarbereich. Ich gönnte mir einen Inwer, Limette, Minzsaft und einen veganen Burger mit Erdnussbutter. Sehr lecker das ganze.

auch die Kuchenauswal sah dort lecker aus

Nachdem es aufgehört hatte zu regnen und man auch wieder die umliegenden Berge sehen konnte entschied ich sofort meine Wanderung zum Little Adams Peak anzutreten. Der Weg war schnell gefunden. Es ging erst an der Straße entlang, dann zweigte ein betonierter Weg ab, der dann später zu einem steinigerem Weg wurde. Alles noch keine große Sache und auch für alles und jeden schaffbar.
Es ging vorbei an Tee, sehr viel Tee. Oben, unten, seitlich, überall Tee und der herrliche Geruch. Irgendwie so würzig. Dazu noch das tolle Panorama auf die umliegenden Berge und immer mal eine tamillische Teepflückerin bei der Arbeit. Alles mega gechillt bis auf einmal der harte Teil anfing. 








Es ging Stufen bergauf, zuerst einfache und dann sehr schmale steile Stufen. Ich keuchte bei der schwülwarmen Luft (ca. 29 Grad) wie eine 80 jährige vor mich hin. Der Schweiß ran an mir herunter. Ich war vollkommen fertig mit der Welt und es war kein Ende der Stufen in Sicht. Ich machte immer mal kurz Pause an Stellen wo es mal nicht steil den Berg herab ging. Ich, mit meiner Höhenangst, war total bedient und vermischt mit Anstrengung bekam ich verdammt weiche Knie.
Irgendwann wurde aus den Stufen ein recht steiler steiniger Weg und ich dachte mir noch, dass das sicher ne ganz besch***ene Angelegenheit wäre dort bei Regen wieder runter zu gehen, denn es grummelte im Hintergrund auch immer mal bösartig. 


Nach, Reiseführer, 1,9 km und ca. 45 min war ich endlich oben also so fast. Links ging es zu einem nicht so steilen kleinerem Ausguck, den ich zuerst ansteuerte und rechts zu einem höheren. Holy Shit, was ging das an beiden Seiten steil nach unten. Mir ging es gar nicht gut, also erstmal wieder zurück auf die breitere Stelle und ein bisschen Wasser getrunken und mich kurz von der Anstrengung erholt.

Dann wagte ich mich auf den höheren Ausguck der nochmal über ein recht schmales steiles Stück nach oben führte. Bloß nicht runter gucken.

Oben angekommen war es dort zum Glück breiter und ich fühlte mich nicht gleich dem Abgrund nahe. Ich machte ein paar Fotos und war dann quasi auch fertig als immer mehr Wolken immer schneller auf den Berg zusteuerten und mich die ersten Regentropfen erwischten. Panik! Nur schnell runter hier bevor der Erdboden rutschig wird. Ich erreichte die befestigten Treppen noch bevor es richtig gefährlich werden konnte wobei man sagen muss, einmal doof irgendwo hingetreten und schlecht gefallen, hätte das auch böse ausgehen können, zumal man inzwischen mitten in den Wolken steckte und eine Sichtweite von 10 m hatte.

hier konnte man schon wieder recht gut gucken
Vor und hinter mir waren auch noch Leute. Als ich dann endlich wieder ganz unten an der Straße war hatte ich großen Durst und ging ins Adams Breeze, die bei Tripadvisor hochgelobte Gaststätte. Und das war wieder eine gute Entscheidung, denn kurz danach brach ein Platzregen herein. Es regnete so stark, dass der Strom ausfiel. Der nette Besitzer erzählte mir dann, dass sie alle sehr froh seinen, dass es regnen würde, da es auch dort oben seit 3 Monaten nicht mehr richtig geregnet hatte. Und im April würde die Regenzeit auf Sri Lanka beginnen. Verrückt, dass es dann genau am 1. April auch wie aus Gießkannen stundenlang hier regnet.

Papagei im Regen

Durch das Gewitter hatte sich die Luft auf 23 Grad abgekühlt und ich fror regelrecht bei Wind und Regen und war froh, wieder zurück in der Unterkunft, eine heiße Dusche nehmen zu können.

Morgen geht es dann also nach Nuwara Eliya, dem höchsten und kältesten Ort Sri Lankas. Ich habe von dem Ort nicht so viel gutes gehört und habe dort ein sehr günstiges Hotel, was sicher sche**e sein wird aber immerhin liegt es mitten in der Stadt und für eine Nacht ist das schon okay. Ich will mir einfach mal das englisch anmutende Städtchen angucken und vorallem die Zugfahrt dahin genießen, denn kurz nach Ella gibt es schon die hohe alte Eisenbahnbrücke wegen der ich schon sehr aufgeregt bin.



Song: Reinhard My - Über den Wolken

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