18.12.2013 - Südostasien - Khao Lak: Mee(h)r sehn

Was für ein Tag aber ich glaube ab heute beginnt der Urlaub. Ich bin höchst zufrieden auch wenn es bis dahin ein weiter Weg war.

Die Nacht im fragwürdigen Hotel war dann eigentlich ganz ok zumindest nachdem ich die Ameisenstraße die durch mein Zimmer führte zu großen Teilen eliminiert hatte.
Übers unkomplizierte auschecken muss ich inzwischen nicht mehr reden und dann hieß es Daumen drücken und vorm Hotel warten ob mich auch wirklich ein Minivan abholt. Eine viertel Stunde später kam dann auch wirklich ein komplett überfüllter Minivan bei dem ich noch mit zwei anderen Frauen neben dem Fahrer sitzen musste. Neben mir saß eine nette Französin, die nach einem Monat in Südostasien gerade die Heimreise antreten wollte und mir noch einige Tipps mit auf den Weg gab.

Nach kurzer Fahrt wurden wir an einer Art Sammelpunkt, an dem schon ein paar andere Touristen saßen, ohne ein Wort rausgeworfen. Dort begann ich ein Langeweilepläuschen mit einem jungen Pärchen aus Hamburg die hier Inselhopping machten. Er konnte mir gute Tipps für andere Länder geben da er vor kurzem für 3 Monate durch Südostasien gereist war. Nach relativ kurzer Wartezeit wurden die Leute nach Khao Lak in einem Minivan versammelt. Zum Glück waren es nur zwei weitere deutsche Pärchen sodass die Karre nicht voll war und ich die ganze Rücksitzbank für mich alleine hatte. Dann fuhren wir eine Weile und hielten an einem Reifenhandel, an dem der Fahrer erst mal seelenruhig zwei Reifen kaufte und in den Kofferraum lud. Danach ging die Fahrt ca. eine Stunde relativ entspannt weiter vorbei an der wahnsinns Landschaft mit den riesigen Kalksteinfelsen und dem tiefen paradiesgrünen Dschungel. Und schon wieder ein Stopp an einer Raststätte. Ich hatte keine Lust auszusteigen und dachte eigentlich auch, dass es nicht mehr weit sein kann. Ich sollte hier lieber keine Entfernungen einschätzen, denn jetzt begann erst mal der lange und harte Teil der Fahrt. Durch die Reifenbeschaffungsaktion hatte der Fahrer scheinbar Zeit wieder reinzuholen und fuhr wie eine besengte Sau und das über eine Serpentinenstraße einen Berg hinauf und wieder runter. Die Leitplanken waren dabei für mich recht unlogisch angebracht denn sie befanden sich auf ca. 20 cm Höhe und sahen nicht sehr vertrauenswürdig aus. Der Fahrer überholte alles und jeden ohne etwas zu sehen. Die Reifen quietschten bei Tempo 120 und die Straße glich einer Huckelpiste. Ich als Atheist tue es ja nicht oft aber ich fing an zu beten. Ich wollte nicht auf dieser Straße sterben. Nicht ohne einmal das Meer gesehen zu haben. Die beste Investition für meine Reise waren definitiv die Reisekaugummies. Ich hätte mehr von mitnehmen sollen, denn ich hätte nicht gedacht, dass ich sie so oft brauchen würde. Ich kämpfte mit der Übelkeit und war mal wieder froh nicht gefrühstückt zu habe. 

Um 15:30 waren wir dann endlich in Khao Lak. Ich hätte am liebsten den Boden geküsst vor Glückseligkeit darüber nicht gestorben zu sein und das Meer hatte ich inzwischen auch schon gesehen. Es tat sich im wunderschönstem Türkis vor uns auf als wir von einem Berg herunterfuhren. Ein atemberaubender Anblick. In Khao Lak fragte ich dann nach meinem Hotel, was trotz seiner Winzigkeit jeder im Umkreis zu kennen schien. Ich konnte zum Glück laufen. An der Hauptstraße gab es haufenweise Geschäfte und Bars. Ich bog in eine kleine Nebenstraße ab und da war es auch schon und sah aus wie im Internet.
 
Eine kleine knallgelbe zweistöckige Anlage um einen Pool gelegen. Ich wurde sehr nett empfangen und bekam ein zauberhaftes kleines sauberes Zimmer. 

Nach einer runde saubere Dusche benutzen ging es rein in den Bikini und ab Richtung Strand. Putzigerweise gibt es nur einen Strandzugang in ganz Khao Lak da die anderen Teile mit Beachresorts zugebaut sind. Der Strand an sich ist dann wieder öffentlich. Da war es nun endlich, das Meer zum anfassen.
 
So wunderschön und wohl temperiert. Ich machte haufenweise Fotos und dann hatte ich Hunger. Nachdem ich eine Weile an den schicken Beachresorts vorbei gelaufen war, gab es kleine preiswertere Hütten an denen es Essen und Getränke gab. Ca. 7 Stück hintereinander aber nur an einem saßen einige Gäste und da der Mensch ein Herdentier ist, setzte ich mich auch dort hin und genoss einen frischen Mangosaft mit hübscher Orchideendeko, einen Mai Tai und leckeren Pad Thai.
Irgendwann wurde es immer voller und die Leute, die zumeist Deutsche waren kannten wohl auch alle die Besitzer und schienen solche zu sein, die in Thailand jedes Jahr überwintern. 


Irgendwann sprach mich ein älterer Herr an ob ich deutsch spreche....Hallo angeborene Skepsis! Er bot mir an mich zu ihm und seinen Freunden zu setzen. Da auch einige Frauen 50 plus dabei waren, nahm ich sein Angebot an und traf auf eine sehr nette Runde älterer Leute die interessante Lebensgeschichten hatten. Entweder sie reisten das halbe Jahr oder sie überwinterten in Thailand. Dann wurde es langsam dunkel und der Rückweg am Strand würde recht lang werden, also bot mir Sonja eine 40 jährige Singlefrau aus der Gruppe an, mich Richtung Einkaufsviertel zu begleiten. Auch sie hatte interessante Geschichten zu berichten und gab mir einige Tipps. 

Nach der Verabschiedung ging ich noch eine Runde bummeln. Ein Strandtuch, ein wasserfester Sack für meine Kamera und ein Bikini durften mit, alles relativ teuer (für Thailändische Verhältnisse natürlich). Ich hätte doch schon in Bangkok zuschlagen sollen. Am Abend wurde mir das ganze Ausmaß der deutsch Invasion erst mal richtig bewusst. Entlang der Hauptstraße gab es ein Restaurant nach dem nächsten und alle waren voll und von überall her erklang deutsch. Einerseits unheimlich hier mehr Europäer als Thais zu sehen, andererseits fühle ich mich dadurch hier sehr sicher und alles ist recht ordentlich. Zum Tagesabschluss gab es dann noch einen selbstgemachten Eistee und ein wahnsinnig knobihaftes Knoblauchbrot. Ich glaube heute werde ich die erste Nacht richtig gut schlafen können, denn es ist sauber, leise, ich fühle mich sicher und die Aircon ist sehr ruhig und nicht zu kalt...ich bin zufrieden im chilligen deutschen Rentnerüberwinterungsparadies gelandet zu sein.

Song: der Junge mit der Gitarre - Meer sehn

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Minimalismus - Reisen mit leichtem Gepäck - Das Packstück Teil 1

Coldplay - Chris Martins große Kindergeburtstagsparty 14.6.17 Red Bull Arena Leipzig

23.12.2013 - Südostasien - Koh Phi Phi: i want to live here