07.01.2014 - Südostasien - Siem Reap: nine million bicycles

Mein Körper ist nur noch ein einziger Klumpen Schmerz. Einen Tag Tempel erklimmen, den anderen ewig latschen und den nächsten einige km auf einem Krüppelrad über Krüppelstraßen fahren. Muskelkater ahoi!

Grundsätzlich ist ja irgendwie die Luft bei mir raus. Ich würde am liebsten den ganzen Tag nur noch im Bett liegen u angry birds spielen aber wenn ich es raus schaffe, dann ist es doch immer wieder toll.

Die Sache mit dem Sonnenaufgang hatte sich schnell erledigt nachdem ich die Nacht so schlecht geschlafen hatte. Da war halb 6 aufstehen definitiv nicht drin. Gestern Abend hatte ich noch Besuch. Ich denke es war ein Gecko. Ich hatte vers. Sachen, unter anderem Plastiktüten, in den Müll geworfen und der Ventilator darüber war an, so dass ich mir erst nichts bei dachte als die Plastiktüte raschelte aber als der Papierkorb anfing zu wackeln, guckte ich dann doch mal nach und auf einmal kam mir was mit langen Schwanz entgegen gesprungen und verschwand unter meinem Bett. In der ersten Nacht hatte ich auch schon Besuch. Da wurde ich nämlich von einem Knabbergeräusch an einer Plastiktüte wach. Aber so richtig gezeigt hat sich mein Untermieter noch nicht.

Um 8 stand ich kurz auf, marschierte zum Frühstück (immer wieder faszinierend wie lecker angebratene Toasts und Ei sein können) und legte mich danach wieder hin. Ich finde das System erst um 12 los zu machen irgendwie ganz gut. Da ist es nur noch halb so lange heiß und ich kann davor faul sein. Ich ging zur tanke und kaufte mir eine große Flasche Wasser und Erdnüsse und ging dann ein paar Meter weiter zum Fahrradverleih für 2 $ den Tag.
Eine olle Klapperkiste wie immer aber die Bremsen funktionierten und es gab einen Korb für mein Wasser. Also tuckelte ich in der Mittagshitze Richtung Angkor Wat los. Zum Glück bestand der Großteil der Strecke aus Allee Straßen. Innerhalb von 20 min war ich an Angkor vorbei geradelt. Irgendwas machte auf einmal "pling", ich fuhr aber weiter und merkte erst später, dass das Schloss in meinem Korb aufgesprungen und der Schlüssel raus gefallen war. Verdammte Scheiße. Ich radelte weiter und überlegt wo ich ein neues Schloss her bekommen könnte.

Ich fuhr erstmal weiter Richtung Angkor Thom und Bayon.
Über die schöne Brücke und die tolle Allee mit den vielen Affen und dann erst mal zu diesem komischen Markt. Dort fragte ich ob irgendjemand Fahrradschlösser verkaufen würde. Die hatten wirklich jeden Schnulli von Spielkarten über Tee bis hin zu phallusförmigen Kugelschreibern aber Fahrradschlösser gab es nicht. Okay also schleppte ich mein Rad mit mir rum. Die alte Hitsche hätte vermutlich eh niemand geklaut aber ich wurde gewarnt, dass die einen dann total abzocken würden für den Fall, die Kiste käme doch weg.
Da wollte ich kein Risiko eingehen. Von innen hatte ich mir die Tempelanlagen ja sowieso schon angeguckt, deshalb fuhr ich einfach nur mal ein paar andere Wege als der Tuk Tuk F
ahrer. 



Gegen 2 fuhr ich dann nach Angkor Wat zurück. Irgendwie finde ich es total toll hier Rad zu fahren weil man alles viel intensiver aufnehmen kann.
Ich schwitze zwar wahnsinnig aber das tue ich auch vom nichts tun schon. Diese schönen Wälder und der Luftzug der über einen drüber streift und der ständige Duft von Räucherstäbchen der in der Luft liegt und irgendwo gibt es immer asiatische Musik weil am Straßenrand oft Musiker mit traditionellen Musikinstrumenten sitzen. Schon allein deshalb sollte jeder mal mit dem Rad ein Stück in Asien herum gefahren sein. Für mich persönlich das schönste Fortbewegungsmittel.

Wieder in Angkor Wat angekommen suchte ich das Stückchen Straße und Seitenstreifen penibel ab wo ich der Meinung war, es hätte "pling" gemacht und siehe da, ich hatte Glück und fand das den Schlüssel wieder. Ich huldige dem kleinen Glück im Leben. Man war ich froh, mein Rad endlich wieder abschließen und verlassen zu können, denn jetzt war die vollständige Angkor Wat Besichtigung geplant. Vorgestern hatte ich ja nur mal von weitem Fotos gemacht. 
Auf der Brücke zur Anlage beobachtete ich wie Kinder und Jugendliche vergnügt im Dreckwasser planschten. Das würde kein deutsches Kind tun und dabei noch so verdammt glücklich aussehen. Wann haben wir nur verlernt richtig glücklich zu sein?! Hier ist das scheinbar noch möglich obwohl die meisten Menschen nicht viel haben. Macht uns unser materieller Reichtum so glücklos???

Heute guckte ich mir die komplette Tempelanlage von oben bis unten an.
Wahnsinnig faszinierend sind vor allem die in die Wände gemeißelten oder ausgeformten Figuren oder Nachstellungen von Himmel und Hölle oder Kriegsszenen und dazwischen immer diese Aspara Tänzerinnen. Es gab auf dem Gelände viele Führungen in den unterschiedlichsten Sprachen wo man immer mal lauschen konnte und auch dort stellte ich wieder fest, dass hier wahnsinnig viele deutsche Touristen unterwegs sind. Die Deutschen treiben sich auch überall rum.

Auf dem ganzen Gelände saßen Affen irgendwo rum oder klauten ahnungslosen Touristen gerade ihr Essen, was immer wieder amüsant anzuschauen ist, wie bereitwillig den "wilden Tieren" das Essen überlassen wird. Ich lief um den Tempel, durch den Tempel und setzte mich am Ende auf ein paar Steine davor um auf den Sonnenuntergang zu warten.




 Ich hatte mir allerdings vorgenommen nicht den kompletten Sonnenuntergang abzuwarten und ich glaube die Entscheidung war von den Fotos her auch nicht so schlecht, denn der Himmel wurde immer diesiger sodass die Farbbrillianz des Sonnenuntergangs eh verloren gegangen wäre. Ich nahm das beste Abendlicht mit und schwang mich kurz nach 5 wieder aufs Rad obwohl mir jetzt erst Massen von Touristen entgegen kamen.
Auf dem Rückweg hielt ich unterwegs noch ein paar mal an um Fotos von Reisfeldern oder anderen Tempeln zu machen. Halb 6 war ich dann wieder am Fahrradverleih und hatte wieder Glück, denn die Dame schien grad ihren Laden zu zumachen (obwohl sie mir gesagt hatte, sie hätte bis 7 offen). 


Danach erst mal ins Hotel und eigentlich war ich so kaputt, dass ich nicht nochmal raus wollte aber auf Grund der Tatsache, dass meine einzige Mahlzeit das Frühstück war (ich höre schon wie meine Mutti jetzt schimpft weil ich so wenig esse), machte ich mich gegen 7 doch nochmal los und ging zur Rezeption um mich wegen der Sonnenaufgangsfahrt zu erkundigen, beim Warten hörte ich ein paar deutschen Jungs zu, die sich gerade darüber unterhielten, dass sie es ja sehr enttäuschend fanden. Ich schaltete mich ins Gespräch ein und die Jungs verunsicherten mich ein bisschen und als die an der Rezeption mir dann noch sagte dass ich 4:30 abgeholt werden würde, hatte sich das Thema Sonnenaufgang für mich erledigt. Alles muss man dann auch nicht mitmachen. Ich entschied mich dann für die normale große Rundfahrt (15$).

Ich ging in die Seitenstraße neben der Tankstelle und fand ein sehr nettes kleines Restaurant mit Khmer Küche und preiswerten Cocktails. Endlich kam ich zu meinem Singapore Sling ohne dafür 25$ zahlen zu müssen sondern nur 3$. Da kann man dann auch hinnehmen, dass man diesen nicht in Singapur trinkt. Das Gemüse Curry war anders als ich es bisher kannte aber sehr schmackhaft. Um 8 ging dann ein Feuerwerk los und die Bedienung erzählte irgendwas von 25 jährigem Jubiläum oder Nationalfeiertag oder so  ähnlich. So richtig verstanden hab ich es nicht aber das Feuerwerk war schön anzuschauen. (Ich habe mich nachträglich informiert und der Tag war was sehr besonderes, da es das 25 jährige Jubiläum der Befreiung des Khmer Rouge Regimes war)

Schöner Tag und mal wieder sehr aktiv gewesen.
Nun bin ich gerade dabei meine Fotos radikal auszusortieren und  habe das gute Gefühl insgesamt unter 2000 Bildern zu bleiben.



Song: Katie Melua - nine million bicycles

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