11.12.2013 - Südostasien - Bangkok: I should be higher

Was nen Tag! Ich habe für mich "aktiv sein" neu definiert. In kurzer Zeit viel bewegt, viel gesehen, viel erlebt, viel geschwitzt...


Ich habe mir heute extra mal den Wecker gestellt um das Frühstück nicht wieder zu verpassen. Doch nun weiß ich, morgen kann ich wieder länger schlafen. Also mit vernünftigen Continental Frühstück haben es die Asiaten echt nicht. Ist mir schon in Malaysia aufgefallen. Es gab aufs Toast nur Butter u knatschsüße Erdbeerkunstmarmelade, dazu grünen Salat ohne alles und für mich als Vegetarier war es das dann auch schon. Der Rest waren Würstchen und Bohnen. Das einzig leckere war frische Ananas. Nach dem Kaffee hatte ich das Gefühl ich wäre kurzzeitig mal auf Drogen. Ich hab mich beim Laufen gefühlt wie auf einem Laufband und alles schwamm so an mir vorbei. Ich werde in Asien lieber auf Kaffee verzichten! Das Zeug ist mir suspekt.


Danach ging es los wieder über die Autobahn und an der großen Wiese vorbei zum großen Palast und wieder wurde ich mehrfach angesprochen, dass der Palast nicht offen sei. Verarschen kann ich mich allein, Freunde, denn ich hab bereits gestern die Öffnungszeiten studiert. Keine Ahnung was diese Masche bringen soll.



Eintritt zum großen Palast waren 500 Baht. In meinem 2 Jahre alten Lonely Planet standen noch 350 aber hey wenigstens konnte ich mir kostenlos ein formschönes rosa Hemd ausleihen, da angeblich mein Tuch zum Schultern bedecken nicht reichte, komischerweise hab ich haufenweise Damen mit Tuch um die Schultern gesehen. Das Schwitzestoff Hemd sieht jedenfalls großartig auf meinen Fotos aus. So tolle Andenkenfotos haben die Tuchfrauen nicht!
 


Das Gelände vom großen Palast war ziemlich riesig und relativ voll und stellenweise fühlte ich mich wie in Disneyland ,da der Architekturmix und die Soldaten und die Schuldmädchen in Uniform die da herum rannten recht skurril waren. Trotzdem war es wieder sehr beeindruckend. Soviel bling bling und Malereien und die ganzen Buddhas. Wow!
 
 



Für sein Geld bekam man auch reichlich geboten. Mehrere Tempel, ein Waffenmuseum und ein Stoffmuseum in dem die Kleider der Königsfamilie ausgestellt waren. Nachdem ich mir alles angeguckt hatte, ging ich zu dem gestern entdeckten chinesischen Markt vor der Schiffsanlegestelle. 


Vollkommen planlos, wie immer, ging es am Fluss lang auf der Suche nach einer Brücke um zum Wat Arun, dem Tempel der Morgenröte, auf der anderen Seite des Chao Phraya, zu kommen. Eine Brücke gab es nicht aber für 3 Baht eine Fahrt mit der Fähre direkt dort hin. Perfekt!
Und dann stand ich vor dem Tempel und dachte mir: oh shit, was zur Hölle ist das denn? Man konnte den Tempel begehen (100 Baht) aber die Steile und Höhe der Stufen jagte mir kalte Schauer über den Rücken. Es gab 3 Treppenabschnitte. Der erste war nicht sonderlich steil aber dafür die Stufen riesig (das soll einer bei den kleinen Asiaten verstehen), der 2. war schon einiges steiler mit hohen Stufen aber immerhin einem Seil zum hochhangeln. War schon nicht ganz ohne aber okay für den Ausblick über den großen Palast und den Fluss hatte sich das gelohnt. Na komm, du Angsthase, nur noch der letzte Abschnitt. Man muss dazu sagen, dass ich panische Angst vor Höhe habe. Auf Türme steigen ist für mich generell ganz schrecklich aber wenn die Stufen dann auch noch außen am Turm hoch gehen und das fast senkrecht, dann sind Panikattacken angemessen. Gott sei dank halfen mir 2 nette Chinesen bei den letzten Stufen, da sich mein langer Rock in meinen Schuhen verheddert hatte u ich beinah rückwärts kippte. Kurz die Wackelbeine stabilisiert und die Schwitzehändchen abgewischt und dann konnte ich den Ausblick genießen und war schon irgendwie verdammt stolz auf mich. Oben konnte man sich dann noch auf einem Banner verewigen, was ich natürlich getan habe inklusive Geburtstagswünsche für meinen herzallerliebsten Papa :-)


Hunderte Fotos später ging es dann wieder runter, was im Endeffekt leichter als gedacht war. Erst aufn Hintern setzen und dann wenig elegant auf die erste Stufe runter rutschen u dann Schritt für Schritt seitwärts runter tippeln. Das hätte sicher hundert Punkte für Eleganz gegeben – nicht!








Danach bin ich mit der Fähre wieder auf die andere Seite und von dort mit dem Wassertaxi für grandiose 15 Baht zum Marine Department, wo laut Karte direkt in der Nähe der Hua Lamphong Bahnhof sein müsste. Merke: was auf Karten nah aussieht ist in Bangkok immer eine halbe Weltreise entfernt. In meinem Fall durch ein sehr untouristisches Mechaniker Viertel in dem ich mir nicht traute meine Kamera rauszuholen, wobei die vielen Motoren auf einem Haufen und andere Autoteile, die

immer fein säuberlich nach Art getrennt, aufgestapelt waren, echt ein Foto wert gewesen wären. Irgendwann streifte ich noch Chinatown aber es stank und war heiß und mir war die ganze Situation zu suspekt als das ich mir das Ganze hätte genauer angucken wollen. Nach ewigem Fußmarsch, mit zig mal fragen wo es zum Bahnhof geht (hat nur blöderweise keiner verstanden. Die jungen Leute scheinen kein Englisch in der Schule zu haben) und einem Abstecher auf einen weiteren Tempel
, stand ich dann endlich vorm Bahnhof und wurde vorm Eintreten erst mal von einem Typen angesprochen der angeblich dort angestellt war um Touristen vorm Betreten des Bahnhofs Tipps zu den Strecken zu geben. Ich, als sehr skeptischer Mensch, dachte natürlich sofort wieder daran, dass man mich gleich ausrauben würde aber da der Kerl mir wirklich viel in gutem Englisch erklärte, schien er wohl doch kein Betrüger zu sein. Im Bahnhof konnte ich zwar noch kein Ticket nach Ayutthaya buchen aber immerhin bekam ich einen Plan mit den vers. Fahrzeiten.
Da ich ziemlich kaputt und überfordert in dem Stadtteil war, wollte ich nur noch zurück in "mein" Touristenviertel und stieg am Bahnhof in ein Taxi ein. Das war die dümmste Entscheidung die ich bisher getroffen hatte, obwohl ich dabei nun wirklich nichts schlechtes gewittert hätte. Erst mal war es in dem Taxi nur 15 Grad "warm", dann war der Verkehr wieder schrecklich, denn es ging nicht vorwärts und dann fing der Taxifahrer auch noch an Kauderwelsch mit mir zu reden. Winzige Brocken Englisch gemischt mit Thai und dem merkwürdigen Schnalzen seiner Zunge. Er redete ohne Unterlass auf mich ein, rief ein paar mal jemanden an, mit dem ich dann telefonieren sollte, wobei am anderen Ende nie jemand war. Er wollte aber einfach nicht einsehen, dass ich ihn nicht verstehe und haute alle englischen Wörter raus die er kannte auch wenn diese in keinem Zusammenhang standen, zumindest erschloss sich mir keiner. Als ich irgendwas von „redlady fan“ verstand wurde mir noch mulmiger. Ich bin rothaarig und er war Fan von Rothaarigen? Er fragte ob ich verstehen würde wie er sich gerade fühlt...“ahhhh ich will hier raus“ war mein einziger Gedanke, denn wir standen immer noch im Stau. Irgendwann, als sich der Stau aufgelöst hatte, hielt er einfach an, laberte wieder auf mich ein, sagte 200 Baht und bat mich, auszusteigen. Mein Einwand, dass wir noch gar nicht an der Khao San Road wären, war ihm schnurz piep egal. Ich musste raus. War ich in dem Fall auch gar nicht so böse drüber nach dem aufschlussreichen Gespräch mit ihm. Vollkommen planlos lief ich erst mal in die von ihm angedeutete Richtung und fragte die erste nicht Asiatin, die mir über den Weg lief, wo es zur Khao San geht. Leider suchte sie genauso verzweifelt wie ich danach. Nach 20 min geradeaus laufen sah ich dann endlich ein Straßenschild welches die Richtung andeutete und nach nochmal 20 min laufen war ich dann auch endlich an einem Punkt der mir bekannt vorkam.


Erst mal was essen nach dem ganzen Stress, zur Verbesserung der Laune. Ich dummer Touri setzte mich dann aber in das bestaussehende Restaurant und bekam solchen Ekelfraß vorgesetzt, der zudem auch noch überteuert war, dabei sollte ich wissen, dass die einfachen Kneipen u Stände in Asien viel besser sind. Pappsüßer Chemo Osaft und dazu Wan Tan die vor ranzigem alten Fett trieften. Meine Laune war im Eimer aber als ich dann auf der großartigen Dachterrasse eine Stunde mit meinem Freund geskypt hatte, war die Welt wieder in Ordnung. Danach ging es nochmal runter zum Essen fassen. Diesmal sollte es doch aber bitte endlich mal was richtig leckeres sein und ja das habe ich gefunden. War zwar nicht ganz günstig aber wenigstens war es Thai und lecker. Rotes Curry mit Tofu und Gemüsesorten die ich in meinem Leben noch nie gegessen hatte. War sehr lecker aber nach der halben Schüssel war mir so heiß durch die Schärfe, dass ich aufgeben musste. Da konnte auch der leckere Mai Tai nichts mehr retten. Danach noch 2 Shirts gekauft, die perfekt passen und zarte 100 Baht gekostet haben...


Gleich gehts ins Bettchen und morgen dann hoffentlich mit dem Zug weiter nach Ayutthaya. Hotel für 13 Euro pro Nacht ist auch schon gebucht inklusive super Bewertungen und 300 m Fußweg zu einem Teil der Weltkulturerbe Ruinen. Ich liebe so was und bin deshalb schon sehr gespannt!




Song: Depeche Mode - should be higher




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Minimalismus - Reisen mit leichtem Gepäck - Das Packstück Teil 1

Coldplay - Chris Martins große Kindergeburtstagsparty 14.6.17 Red Bull Arena Leipzig

23.12.2013 - Südostasien - Koh Phi Phi: i want to live here