31.03.2016 - Sri Lanka - Mirissa: Das Boot

Was hatte ich heute mal wieder für ein Glück. Ich weiß nicht was diesen Urlaub los ist aber ich bin ein regelrechter Glückspilz.


5:15 Uhr hieß es aufstehen, denn um 6 wollte ich am Raja & the Whales Counter am Hafen sein. Als ich dort ankam war es schon extrem voll. Ich stellte mich mit in die Schlange an. Als ich dann nach einer Ewigkeit dran war, wollte er von mir wissen ob ich über E-Mail oder persönlich gebucht hatte. Gebucht?! Hatte ich doch gar nicht und davon hatte mir auch niemand was gesagt als ich gestern hier war. Scheiße! Ich versuchte den Mann an der Kasse mit Augenklimpern zu überzeugen, dass ein Plätzchen doch sicher noch drin sei. Er sagte sie seien voll, aber ich solle mal bis zum Ende warten vielleicht springt ja noch einer ab. Ich ging im Kopf panisch Plan A, B, und C durch...Moment mal, ich hatte doch hierfür nur Plan A *Panik*


Hinter mir wartete eine Gruppe von 15 Amerikanern die mich erst mal fragten was der Spaß überhaupt kosten sollte. Gebucht hatten sie scheinbar aber keine Ahnung was sie eigentlich genau gebucht hatten. Sie stellten nämlich fest, dass sie gar nicht so viel Geld mit hatten. Meine Hoffnung stieg aber wurde gleich wieder zerschmettert als der Mann an der Kasse meinte, dass sie auch nach dem Trip zahlen könnten. Daraufhin drückte er den Amis ihre "Eintrittskarte" in die Hand mit seinem Spruch den er jedesmal runterleiert " Ich hoffe, sie haben Zeit eingeplant denn der Trip kann bis zu 8 Stunden dauern. Wir kommen nicht eher zurück bis sie Wale gesehen haben." Die Amis waren total verwirrt, dass es so eine lange Fahrt werden würde wussten sie auch nicht und wollten sich deshalb nochmal beraten. Nach unendlich scheinenden 2 min kam er mit der, für mich, frohen Botschaft wieder, dass sie die Fahrt nicht machen würden weil es den Kindern zu lange wäre. YESSSSS! Nun durfte ich, nachdem ich 6000 R bezahlt hatte, auch meine "Eintrittskarte" in die Arme schließen.

Am Boot angekommen nahm ich sofort die mir angebotete Tablette gegen Reisekrankheit (sicher auch eine gute Entscheidung wenn ich mir so die 2 betrachtete die sie nicht genommen hatten und die nicht so viel Spaß bei der Fahrt hatten) ging ich instinktiv erst mal an den vielen Menschen vorbei aufs Deck hoch und auch das war eine absolute Glücksentscheidung, denn dort oben saß man zwar nur auf dem Boden auf Polstern aber dafür hatte man viel mehr Platz und sah sicherlich auch einiges mehr und die Stimmung war super entspannt weil die Crew sehr locker drauf war und viel über Wale erzählte.


Ich setzte mich in die Mitte unters Sonnendach an einen Pfeiler wo ich mich anlehnen konnte. Als wir alle die Schwimmwesten angelegt hatten (das ist Pflicht hier auf Booten) konnte es los gehen. Als erstes bekamen wir alle einen Cylontee (DAS Sri Lankische, ehemals Cylon, Exportprodukt Nr.1) und super leckere Ingwerplätzchen. Ein Crewmitglied erklärte uns den Ablaufplan. Ein Satz fiel dabei des öfteren "be patient" und geduldig musste man wirklich sein, denn so ein Whale Watching Trip ohne Sonarortungsgerät ist am Ende 90% auf dem Boot chillen und 10% ganz aufgeregt rumgucken ob man irgendwo eine Fontäne (oder wie auch immer man es nennt wenn der Wal Wasser aus seinem Kopfloch pustet) sieht.


Die Fahrt war super chillig und die Leute (Familien, Paare und Einzelpersonen aus Belgiern, Deutschen, Norwegern, Spaniern und Engländern) extrem entspannt. Alle lagen auf ihren Kissen und dösten die meiste Zeit vor sich hin während der Fahrtwind einen erfrischte.


Kurz nach dem Ablegen bekam jeder einen großen Teller voll Obst. Da war ich ja schon das erste Mal begeistert. Super lecker!










Wir dümpelten so übers Meer bis alle auf einmal ganz hektisch wurden. Eine Gruppe Delfine war gesichtet wurden. Ganz langsam tastete sich das Boot heran, da die Tiere nicht verschreckt werden sollten (das waren nämlich keine so Publikumsgeilen Delfine wie die die ich auf Teneriffa erlebt hatte). Mir gelang trotzdem der ein oder andere ganz gute Schuss.







Wir fuhren weiter. Nach 3 Stunden dann irgendwo ganz weit weg die erste Fontäne. Uns wurde erklärt, dass die Crew die Wale nur anhand ihrer Augen findet und das ist nur möglich wenn man weit genug dran ist und irgendwo am Horizont den Sprühnebel entdeckt. Dazu kommt noch, dass so ein Wal nur immer mal zum Luft holen für 2 min auftaucht und Blauwale dann ca. 15 min wieder von der Bildfläche verschwinden und andere Wale ein bisschen länger brauchen um Luft zu holen aber dann auch gleich mal 1,5 h weg sind. Und man hat nur dieses winzig kleine Zeitfenster um einen Wal zu sichten. Im besten Falle taucht er dann nach 15 min in der Nähe des Bootes wieder auf. Ihr seht ich habe viel gelernt aber es ist verdammt schwer so nen Wal vor die Linse zu bekommen. Der "one million dollar-shot" gelang mir wohl eher nicht aber vielleicht sind meine Ansprüche auch zu hoch.



Der erste Wal den wir sahen war ein Pottwal (im englischen Sperm Whale - weil er mit seinem große Kopf ein wenig aussieht wie ein Spermium??? Keine Ahnung. Jedenfalls musste ich danach erst mal googeln.) Für mich sahen die ja alle gleich beeindruckend aus. Riesengroße wunderschöne sanfte Tiere. Die Crew erkannte immer schon bei der Art der Fontäne um was für ein Tier es sich handelte. Sobald ein Wal in der Nähe war wurde der Motor abgestellt und wir wurden gebeten ruhig zu sein um das Tier nicht zu stören. (Alle die an dieser Stelle einen Tierschutzaspekt einwerfen wollen, das solche Whale Watching Touren die Tiere stören, dem sei gesagt, dass auf der Route des Whale Watchings unzählige riesengroße Containerschiffe von China nach Europa lang fuhren. Ich denke also, dass die die Tiere mehr stören als das kleine Tuckelboot)


Irgendwann so gegen 11 wurde ich dann gefragt was ich Essen wolle. Ich fragte ob sie auch etwas veganes haben und bekam ein sehr liebevoll zubereitetes Marmeladentoast an dem sogar die Rinde abgeschnitten war. Die anderen bekamen wahlweise Omelette, Spiegeleier und/ oder Würstchen und Toast. Jeder bekam sein Essen einzeln und frisch zubereitet. Keine Massenabfertigung wie ich es aus Thailand oder Kroatien kannte. Der Anbieter Raja & the Whales mag sicher einer der teuersten sein aber ich habe Wale gesehen, habe viel gelernt und wurde gut versorgt und von daher kann ich diesen Veranstalter, der auch bei Tripadvisor die besten Bewertungen hat, nur weiter empfehlen.


Nur ein Punkt ärgerte mich. Ein super großer Blauwal tauchte unweit des Bootes auf und alle wurden wieder sehr hektisch und jeder wollte das beste Foto machen (einige hatten sehr gute Spiegelreflexkameras mit Kindsgroßen Objektiven mit auf dem Boot). Meine Kamera klemmte kurz und ich musste sie nochmal ausschalten. Da kam einer der Crew angerannt und riss sie mir aus der Hand und sagte er würde ein paar gute Fotos für mich machen. Da das Schiff so sehr schaukelte war es auch nicht gerade einfach einen guten scharfen Schuss hinzubekommen aber das mir einer im allerspannensten Moment die Kamera entreißt hat mich so geärgert. Er meinte dann, dass meine Kamera zu langsam sei (ist ja auch keine Spieglreflex) und er nicht den perfekten Moment getroffen hatte, da er dachte er könne öfter abdrücken. Das Bild war am Ende okay aber es war halt nicht der perfekte Shot. Wenn ich es selbst gemacht hätte, dann hätte ich es wenigstens selbst verkackt oder eben auch nicht. Seis drum, ich war kurz verärgert, muss dann halt diesen einmaligen Moment in meinem Kopf festhalten. Eine Bauwalkuh, die grazil aus dem Wasser aus und wieder eintaucht und man dabei ihr ganzes körperliches Ausmaß erkennen konnte. Extrem beeindruckend!


Als wir das gesehen hatten drehten wir um, denn beeindruckender würde es heute nicht mehr werden. Auf der Rückfahrt sahen wir dann ganz unverhofft relativ nah an der Küste noch einen Pottwal.  Insgesamt haben wir heute 2 Blauwale, 2 Pottwale und unzählige Delfine gesehen. Ich hätte zwar gedacht wir hätten mehr Wale gesehen aber vermutlich waren es immer nur die gleichen die wir beim ab und irgendwo anders wieder auftauchen beobachtet hatten.



Auf der Rückfahrt gab es dann noch Kuchen und einen  Mangosaft.


Nach 7,5 h reichte es dann aber auch wirklich. Ich wusste nicht mehr wie ich noch auf dem Sitzkissen sitzen sollte und ich schwitze auf der Rückfahrt so wahnsinnig in meiner Schwimmweste da so rum kein starker Wind mehr wehte und nur noch die Mittagssonne auf uns herab prallte.


Als wir wieder an Land waren ging ich zurück ins Zimmer (10 min Fußweg) und machte mich erst mal frisch und schlief ein wenig.


Danach hatte ich mir vorgenommen noch ein letztes mal baden zu gehen und heute auch mal (entgegen meiner veganen Einstellung) einen frischen Thunfisch zu Abend zu essen. Wo bekommt man sonst so frischen und so günstigen Fisch?!


Ich machte mich, noch leicht verpeilt vom schlafen, auf den Weg zum Strand und sprang noch ein letztes Mal in die erfrischenden Fluten und schaute den Surfern beim Wellen reiten zu. Oh wie werde ich diesen Anblick in meinem tristen Büro, nächste Woche um die Zeit, vermissen.


Nach dem Geplansche setzte ich mich in eine Beachbar neben der wo ich gestern gegessen hatte und fragte erst mal nach deren WiFi Passwort, da meins im Gutesthouse aus unerklärlichen Gründen so schlecht ist. Ich musste doch noch meine nächste Unterkunft in Ella buchen. Von dort geht es dann mit dem Zug den nächsten Tag nach Nuwara Eliya (die englische Sommerfrische Sri Lankas und die höchst gelegene Stadt der Insel - dort kann ich mich schon mal an die kalten deutschen Temperaturen gewöhnen denn dort sind es auch nur so um die 16 Grad.)

Als ich die Buchungen erledigt hatte, war mein bestellter Thunfisch mit Pommes und Salat auch schon da. Meine Güte wie war das lecker. Sogar die Pommes schmeckten mir mal und der Salat erst. Geriebene Möhre, Kraut, Tomate und Mango - eine sehr schmackhafte Mischung. Der Thunfisch war mit einer Art Marinade aus Tomate, Knoblauch und anderen Gewürzen belegt wo ich mich hätte reinlegen können.
So ein super leckeres Essen. Bezahlt habe ich mit einem frischen Passionsfruchtsaft (mein neues Lieblingsgetränk) umgerechnet noch nicht mal 10 €. Das hatte sich auf jedenfall gelohnt.


Kurz vorm Dunkel werden ging ich wieder ins Zimmer wo die Vermieterin dachte ich würde jetzt zum Essen gehen und mich dann wie Auto anguckte als ich sagte, dass ich schon wieder zurück sei. Die hält mich sicher für die totale Langweilierin aber ich bin hier nun mal nicht gern im Dunkeln draußen, da es keine Straßenlaternen gibt und außerdem hat es eine halbe Stunde nachdem ich wieder hier war so dermaßen angefangen zu Gewittern und Regnen, dass ich am Ende doch mal wieder mit allem Glück hatte.


Morgen hab ich für um 8 ein Sri Lankisches Frühstück bestellt. Die Vermieterin war ganz happy als ich ihr sagte, dass ich kein Fleisch essen würde und sie mir was original Sri Lankisches zum Frühstück machen dürfe. Das ich keine Eier esse hat sie nicht verstanden und ich denke mal, dass es Hoppers geben wird (eine Sri Lankische Spezialität, irgendwas mit Ei und Teig). Aus Höflichkeit kann man das ja mal essen. Um 9 hat sie dann für mich einen Fahrer arrangiert der mich für 95000 nach Ella fährt. Sie war über den Preis ganz schockiert und fragte warum ich nicht Bus fahren will. Ja der Preis ist viel aber mit dem Bus ist mir das alles viel zu kompliziert, langwierig und unbequem. Ich bin ja nur einen halben Tag in Ella und will da eigentlich noch eine Wanderung machen.


Meine Pläne sind mal wieder groß. Schauen wir mal wie die Umsetzung klappt.






Song: U96 - Das Boot

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