13.12.2013 - Südostasien - Ayutthaya: i want to ride my bicycle, i want to ride my bike


So langsam fängt die Sache mit dem Erinnern an, schwierig zu werden. Ich brauche meine Fotos um zu wissen was ich alles gesehen habe.

Heute habe ich mir im Hotel für 50 Baht ein Rad ausgeliehen. Es gab kein Licht und keine Schaltung und der Sattel war sehr niedrig aber dafür war der Lenker breit, sodass man schön cruisen konnte. Als Erstes versuchte ich dann die Busstation zu finden und fuhr einmal mit dem Rad um meinen Block, da das Ding laut Karte nicht weit weg sein konnte, außerdem war die Strecke gut um sich an das Rad und den Linksverkehr zu gewöhnen. Generell hat hier jede Straße mindestens zwei Spuren, kaum Ampeln, keine Verkehrsschilder und es wird kreuz und quer gefahren. Nach ewigem hin und her und links und rechts gucken war kein Busbahnhof zu finden, also fuhr ich erst mal zu der Bar von gestern Abend zum frühstücken. Unter Sandwich hatte ich mir zwar was anderes vorgestellt als Toast und Rührei aber es war besser als das Frühstück der letzten Tage. Danach ging es auf meiner grob geplanten Route zur ersten Tempelanlage. Das war die, die gestern Abend mit Lasern erleuchtet wurde. Wie jede große Tempelanlage, kam auch diese wieder 50 Baht und war ganz schön voll. Touristenbusse fuhren vor und Tuk Tuks und ein paar wenige mit dem Rad. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, dass ich bis zum Ziel anderen Touristen folge aber wenn ich dann da bin, genau den gegenteiligen Weg wähle. Denn der Mensch ist ein Herdentier und irgendwie folgen die meisten den Reisegruppen, auch wenn sie gar nicht dazu gehören. Da vermischen sich dann vers. Reiseführer die sich teilweise mit Megaphon Gehör verschaffen wollen und treten kann man auch kaum. Nee da geh ich doch lieber einen azyklischen Weg und habe meine Ruhe, also zumindest ein bisschen. Die erste Tempelanlage war schon ganz schön wobei das Highlight ein lächelnder Buddha Kopf war, der bei der Zerstörung der Stadt 1767 abgeschlagen wurde, an einem jungen Baum liegen blieb und der Baum seine Wurzeln um den Kopf herumwucherte. (DAS Bild wenn man irgendwo irgendwas von Ayutthaya sieht)



Ein sehr interessantes Bild was sich da ergab, leider maßlos überlaufen sodass keine Zeit für großartige Fotoexperimente war. Weiter ging es dann an einer Art Park vorbei zu einem riesigen Tempel oder nennt man das Pagode?! Na jedenfalls so eine thailändische Kirche. Da ich aber mal wieder nicht kirchentauglich angezogen war, ging ich lieber nach rechts zum nächsten Ausgrabungsfeld und das war wirklich megaaaa beeindruckend. Ich glaub das war der beeindruckenste Ort an dem ich je war und soweit mich nicht alles täuscht habe ich mal gelesen, dass hier auch einige Szenen aus Tomb Raiders - Die Wiege des Lebens gedreht wurden. 3 riesige glockenartige Türrme und viele weitere beeindruckende Ruinenteile, die in einem Schaubild zu der ehemaligen Stadt komplettiert wurden. Tolles, sehr verwunschenes, Gelände mit ruhigen Ecken an denen man den Touries entfliehen konnte.



 Danach ging es weiter auf die gegenüberliegende Straßenseite zur nächsten Ruine. Ein riesiges zitronenpressenartiges Gebilde. Keine Ahnung wie die Dinger alle heißen (ich glaube die Zitronenpressen heißen Stupa) und wie deren unterschiedliche Bedeutung war aber ich glaube diese Glockendinger sind Grabmale für Könige, eine Art Mausoleum. Beim Überkreuzen des Fußweges war Vorsicht geboten, denn Elefanten kreuzten den Weg.

Schon majestätisch wie diese riesen Tiere das menschliche Gepäck so sanftmütig hin und her schaukeln. Toll anzusehen aber am Ende doch nur Tierquälerei. Die Viecher machen den ganzen Tag nix anderes als auf dem harten Asphalt faule Touries hin und herzuschaukeln.



Auf dem Ruinengelände, was herrlich ruhig war, weil scheinbar kein Touristenbus Anlaufpunkt, wurde gerade ein Film gedreht. Da keine Schauspieler zu sehen waren, scheinbar ein Dokumentarfilm.


Dann ging es weiter vorbei an der Elefanten-taxi-station und am schneeweißen Unabhängigkeitsdenkmal durch einen menschenlosen Park mit vielen kleinen Brücken.


Was war das denn, was da im Wasser angeschwommen kam? Ein Bieber? Nee dafür war es zu schuppig. Nach dem ranzoomen mit der Kamera stellte ich fest, dass es ein Waran war. Immer wieder faszinierend die nicht ganz so kleinen Tierchen in freier Wildbahn zu sehen.


Danach ging es erst mal ganz lange auf der 3 spurigen Hauptstraße entlang...igitt! Auch noch mit rechts abbiegen. Finde ich bei Linksverkehr und keine Ahnung von den hier herrschenden Verkehrsregeln besonders berauschend. Entlang der Straße war wieder ein Park.
Inzwischen hatte ich keinen blassen Schimmer mehr wo ich überhaupt war, denn langsam sah es so aus als würde ich die Stadt verlassen. Erst mal mit dem Rad in den Park und weg von der gefährlichen Hauptstraße. Das sich der Park als viel größeres Abenteuer entpuppen würde, hätte ich ja nun nicht erwartet. Im Park gab es ganz viele kleine Kanäle die durch Brücken verbunden waren. Die ersten Brücken waren ok. Ich musste zwar absteigen weil sie nicht für Fahrräder gemacht waren aber es bestand noch keine Gefahr. Dann kam die erste Brücke die mir suspekt war. Auf der Holzbrücke fehlten einige Planken sodass sie nicht mehr sonderlich stabil wirkte aber dann kam der Hammer.

Eine Brücke die aus 2 Holzstämmen bestand über die behelfsmäßig Bretter genangelt waren aber scheinbar nicht in diesem Jahrtausend. Da stand ich nun, zurück konnte ich nicht mehr und einen anderen Weg gab es nicht, also versuchte ich das Rad auf dem einen Baumstamm zu schieben und mich auf dem anderen. Es knirschte und schwupp brach ein Brett in zwei. Ich konnte mich zum Glück aufs nächste retten. Was ne Aufregung. In Waranwasser wollte ich nicht unbedingt fallen.

Nach dem kleinen Abenteuer ging es weiter, wieder auf der Hauptstraße entlang. Sporadisch waren immer mal Tempel ausgeschildert und auf der anderen Seite des Flusses waren einige schöne Tempel zu sehen aber wo zum Teufel war diese verdammte Brücke? Nach gefühlten 10 km in der Mittagshitze fahren, war ich total am Ende als sich endlich die Brücke vor mir auftat, blöderweise auch noch so eine steile, also Schwung geholt und hochgestrampelt und dann nur noch ein paar Hundert Meter fahren und ich war eeeeeendlich an der gewünschten Tempelruine die doch schon ein bisschen an Angkor Wat erinnerte (zumindest würde ich es mir so vorstellen). Aber für die Schönheiten hatte ich erst mal keine Augen. Ich wollte nur noch im Schatten sitzen und Unmengen Wasser trinken, erst dann ging es zur Besichtigung.

Auch eine ganz tolle, nicht zu überlaufene Anlage mit riesigen Buddha Statuen.



Beim Ausruhen im Schatten studierte ich meine Karte und wollte eigentlich noch zu einem anderen Tempel aber da war dieser verdammte Fluss dazwischen und weit und breit keine andere Brücke zu sehen und die Hoffnung auf eine eventuelle Fähre wurde mir von den netten Frauen am Getränkestand auch genommen also wieder die ganze Strecke zurück über die Brücke so wie ich gekommen war.

Inzwischen hatte ich wieder neue Kraft getankt und gondelte mit dem Rad weiter durch die Stadt bis mir der Verkehr irgendwann zu viel wurde. Also wieder zurück zum Hotel, wo ich dann nochmal nach dem Busbahnhof fragte....auf meine Frage hin bekam ich nur ein grinsen entgegen geworfen und eine gute Beschreibung. Der verdammte Busbahnhof war gar keiner, sondern ein kleines Bushäuschen an dem man Tickets kaufen konnte, was ich dann auch gleich tat. Morgen geht es für 365 Baht im erste Klasse Bus nach Sukhuthai in 6 h mit Essen und Getränken. Nachdem ich das Busticket dann in der Tasche hatte, buchte ich online ein Zimmer für wunderbare 9 Euro die Nacht mit sehr guten Bewertungen.

Nach einer kurzen Siesta ging es dann wieder in meine neue Lieblingskneipe auf einen Barcardi Breezer, Samosa (zwar selbst gemacht aber schlecht aufgetaut) und eine Tom Yam Suppe. Die allerdings zog mir die Schuhe aus. Wenn ich sage wenig scharf heißt das nicht, dass die "nur" 10 Chillis reintun sollen. Die Suppe war extrem heiß und scharf und meine Nase lief und mein Kopf wurde immer röter. Ich wollte so schnell wie möglich dort weg und mir den Wind auf dem Fahrrad um die Nase wedeln lassen. Danach noch ein kurzer Abstecher zum 7/11 um Reiseproviant zu kaufen und Kosmetikkrams. Ich muss alles mal ausprobieren was der asiatische Kosmetikmarkt so her gibt. Die haben von allem immer so niedliche Kleingrößen.

Jetzt nur noch chillen und dann ab ins Traumland...


Song: Queen- bicycle race

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