09.01.2014 - Südostasien - Phnom Penh: alles erträglich, es muss nur immer Musik da sein

Heute war mal wieder Reisetag und ich glaube ich brauche eine neue Bandscheibe.

Meine Nacht war doof. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ein Tierchen meine Essenvorräte aus den Tüten rausgeknabbert hatte, ging ich noch auf die Jagd, denn es saß mal wieder im Papierkorb und nagte vor sich hin. Aber sobald ich mich bewegte war es wieder verschwunden. Ich werde also nie erfahren ob Geckos wirklich so gut nagen können, ob es eine Maus war oder doch Dobby, der Hauself aus Harry Potter.

Irgendwie war mir unwohl. Keine Ahnung warum und so richtig beschreiben konnte ich es auch nicht aber ich hab schlecht geschlafen. Viertel 8 klingelte der Wecker und ich merkte schon die ungewohnten Umdrehungen in meiner Bauchgegend und übel war mir auch. Also ab aufs stille Örtchen und danach noch eine Tablette genommen. Das kommt davon wenn man zwei Tage vorher noch rum unkt, dass man noch gar keine Magen Darm Probleme hatte. Ich blieb also in Toilettennähe auf dem Zimmer und legte die Beine hoch. Kurz nach 8 klopfte es dann schon, dass der Van da sei. Huch, das ging jetzt aber schnell. Schnell noch den Reisekaugummi in Mund gestopft (ich liebe diese Dinger so sehr, ich würde Werbung dafür machen :-D) und ab ging es 45 min quer durch Siem Reap um andere Leute ausm Hotel aufzgabeln. Dann wurden wir in einen moderneren Van umgesiedelt und los ging es. Ich hatte bereits gelesen, dass die Straßen in Cambodia fragwürdig seien und war erstaunt wie gut diese waren also zumindest so ca bis 100 km nach Siem Reap war das einzige Problem die zu kalte Klimaanlage und die mangelnde Beinfreiheit. Man tuckelte schön an Feldern, Kuhwiesen und Dörfern. Überall Pagoden und Tempel. Sehr interessant anzuschauen, da man hier wahrscheinlich das authentischere Cambodia sah.

Allerdings haben die eindeutig alle kein Verständnis für Müll. Ich dachte immr Buddhisten wären naturverbunden aber hier lagen überall Plastiktüten rum. Am Straßenrand sieht es aus wie auf einer Müllkippe. Ich kenne das zwar schon aus Griechenland aber warum denn nur? Warum schaffen die es nicht verantwortungsbewusster mit ihrem Müll umzugehen. Eine Sache die mir nicht einleuchten will und mich verärgert, denn gerade Plastiktüten sind ein riesen Problem für unseren Planeten. Überall, selbst wenn man nur eine Packung Kaugummi kauft, wollen die einem dazu eine Plastiktüte geben...

Der Fahrer hatte es mal wieder eilig und überholte alles und jeden und bretterte mit 100 die Straße entlang. Er änderte sein Fahrverhalten auch nicht als die Straße zu einer Schotterpiste wurde mit Löchern bei denen man im Van in die Luft katapultiert wurde. Die Fahrgäste hinter mir saßen etwas erhöht auf den Rädern und hüpften bei jedem Huckel doppelt so hoch. Da war ich froh noch einen relativ guten Platz in der Mitte erwischt zu haben bei dem ich zumindest ein Bein ausstrecken konnte. Ich klemmte mir mein zusammengerolltes Reisekissen in den Rücken um die Stöße wenigstens ein bisschen abzufedern. Meine Güte war das ein geholpere. Das war noch schlimmer als auf Leipzigs Straßen ;-) Mir tat inzwischen alles weh. Hintern, Beine, Nacken und selbst innerlich hatte ich Schmerzen weil meine Organe ständig auf und ab hüpften.
Nach 2 h machten wir dann die erste Pause an einer Busraststätte wie ich sie schon aus Thailand kannte. Die Toilette war sauber und ich kaufte mir nur eine Tüte Chips, da es Wasser kostenlos im Van gab. Ich unterhielt mich ein bisschen mit den Mitreisenden. 2 Schwestern aus Frankreich, ein riesengroßer Mann aus der Nähe von New Castle und ein Australier der inzwischen in Köln lebte. Alle hatten sich irgendwie viel mehr in Cambodia angesehen als ich, was ich im Nachhinein sicher auch bereuen werde.

Und auf gings in die nächste Runde "shake that thing". Ich hatte inzwischen eine halbwegs bequeme Sitzposition gefunden in dem ich meine Beine hoch nahm und in den Sitz vor mir einhakte, jetzt noch einen Knieschutz mit den Händen bilden, wieder die Kopfhörer auf und gute Musik an und weiter vor mich hin dösen oder die Landschaft genießen. Wir fuhren einige Teile der Strecke am Tonle Sap, dem größten See Südostasiens entlang. Der See muss ja mind. 300 km lang sein wenn der von Siem Reap bis Phnom Phen geht. Faszinierend! Beim betrachten der Dörfer wurde mir wieder klar wie wenig die Menschen hier doch hatten aber doch genug zum Leben und alle schienen glücklich, weil sie einfach nichts anderes kennen.Ssie streben nicht ständig nach mehr und besserem weil sie einfach nur ihre kleine Welt kennen. Vielleicht auch kein schlechtes Leben?!

Scheinbar gab es heute wieder was zu feiern, denn auf den Dörfern waren immer so bunte Zelte aufgebaut und die Menschen alle ganz fein gemacht. 1,5 h vorm Ziel dann eine weitere Pause an einer Tankstelle. Ich verbrachte die Pause nur mit stretching, da mir mittlerweile mein Hintern eingeschlafen war. Als wir Phnom Phen immer näher kamen wurde die Straße noch schlechter, denn an ihr wurde gerade gebaut, sodass der Fahrer auch noch Schlängellinien fahren musste und überall war dieser Staub von der Sandstraße. In den Vororten musste der Fahrer einige male abrupt bremsen, da seine Überholmanöver nicht immer so ausgingen wie er sich das vorgestellt hatte und die Taschen flogen durchs Auto. Halb 3 waren wir dann endlich in Phnom Phen. Wir waren 310 km gefahren und 6,5 h unterwegs und ich hatte 10 $ dafür gezahlt.

Ich hatte mir gestern nochmal Bilder vom Hotel angesehen und von der Lage dessen und erkannte relativ schnell, dass wir uns genau auf der Flussuferstraße befanden. Wir wurden dann an Straße 108 raus geworfen die quer zur Flußpromande verläuft und mein Hotel lag in der Nähe der 172. Querstraße. Die Straßen quer zur Uferstraße sind die geraden Zahlen und parallel die ungeraden. Ich hatte auf Fotos gesehen, das gegenüber meines Hotels auf der anderen Flußseite eine riesen Bauruine irgendwo im nirgendwo steht und diese war schon von Weitem zu sehen sodass ich ungefähr abschätzen konnte, wie weit es zum Hotel war. Ich lief also und konnte mir Tuk Tuk Kosten ersparen. Verstand natürlich kein Tuk Tuk Fahrer und jeder der 100 an der Promenade wollte mich überzeugen, dass es mit meinen Rucksäcken doch besser wäre wenn er mich fahren würde....nein danke ich laufe! (ich bin aber auch störrisch) 


Ich fand das Hotel auch recht schnell und fand mich 5 min später auf meinem fensterlosen Zimmer wieder. Aber das ist ok. Das bin ich inzwischen schon gewohnt. Besser als ein Fensterblick auf einen Müllberg.


Erstmal ausführlich mit warmen Wasser duschen und Haare waschen. Blöderweise brauchte der Boiler 10 min bis das Wasser lauwarm wurde. Das Zimmer ist ganz nett aber 5 mal so teuer wie das letzte und ohne Frühstück aber man bezahlt halt die top Lage. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sind in wenigen Minuten erlaufbar, schräg hinter mir ist der Palast und vor mir die schicke Uferpromenade. Ich holte erst mal meinen fehlenden Schlaf nach und erholte meinen Rücken.

Kurz nach 7 machte ich noch mal los und fragte an der Rezeption was eine Fahrt zu den Killing Field kostet (ca. 15$) und zum Flughafen (ca. 7 $) und ob es noch diese 25$ Ausreisegebühr gibt (nein das wurde 2012 abgeschafft). Ich brauchte diese Infos, denn ich musste wissen wie viel Geld ich holen muss um am Ende nicht zu viele Dollar übrig zu haben oder nochmal welches holen zu müssen, denn ich zahle jedes mal 5 $ Dollar Gebühr. An der Rezeption wurde mir dann noch ausführlich erklärt wie ich meine Tasche zu halten hätte um mich vor Dieben zu schützen. Na toll, solche Informationen führen bei mir immer dazu, dass ich total verunsichert bin und am liebsten gar nicht mehr los laufen würde. Auf die letzten paar Tage will ich nicht noch beklaut werden. Ich hatte im Lonely Planet was von einem netten mexikanisch/kubanisch angehauchtem Restaurant gelesen, was in der Nähe sein musste und tatsächlich 3 Hauseingänge weiter war sie schon, die Cantina. Cooler Laden mit alter amerikanischer Musik und Kriegsfotos gemischt mit spanischen alten Kinoplakaten an den Wänden. Eine winzige Speisekarte aber die Preise waren ok. Es lagen auch kostenlose Karten und Broschüren der Stadt aus. Sowas finde ich immer toll zur Orientierung.
Heute gab es Tortillas mit schwarzer Bohnencreme, Gemüse, Käse und Salsa. War nicht so ganz meins aber man konnte es essen. dazu der bewäherte fresh Lemonjuice (wie soll ich nur jemals wieder ohne ihn leben können) und ein Tequila Sunrise. Ich fragte beim bezahlen dann noch nach einem Supermarkt und sie erklärte mir irgendwas von wegen hinterm Haus. Also lief ich die nächste Querstraße rein und dort war eine Apotheke/Drogeriemarkt die auch ein paar Nüsse und Schoki hatten. Da ich aber dachte, dass sie das nicht gemeint haben konnte, lief ich weiter in eine dunkle fragwürdrige Gasse OHNE Supermarkt. Schnell die nächste Querstraße wieder rum zur Promenade und ab ins Hotel. Genug Aufregung für heute.

Song: Broilers - 33 RPM

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Minimalismus - Reisen mit leichtem Gepäck - Das Packstück Teil 1

Coldplay - Chris Martins große Kindergeburtstagsparty 14.6.17 Red Bull Arena Leipzig

23.12.2013 - Südostasien - Koh Phi Phi: i want to live here