05.01.2014 - Südostasien - Siem Reap: lost inside cambodia

Bis um 6 hab ich relativ gut geschlafen und dann sang der Muezzin wieder seinen Aufstehsong. Ich bekam halbe Erstickungsanfälle weil wieder Hals und Nase zu waren. Mit wieder einschlafen wurde es dann auch nichts und diese Internet Sache belastete mich schon sehr, weil ich mir überlegte wie ich meinen Lieben sagen könne, dass es mir gut geht, sie hatten schließlich jeden Tag ein Lebenszeichen von mir bekommen. Nach ewigem hin und her Gewälze stand ich um 8 auf und stellte fest, dass es kein warmes Wasser gab. Kalt duschen finde ich ganz furchtbar auch wenn es draußen heiß ist. Gegen 9 ging ich dann runter zum Rezeptions/Computer/Frühstücksbereich wo kein Gast war und fragte wegen Frühstück. Mir wurden 2 große Behälter mit Tee und Kaffee gezeigt und ich wurde gefragt ob ich Rührei mit Toast oder Spiegelei mit Toast haben möchte. Das ganze war dann echt lecker, da die Toasts in der Pfanne angebraten waren und nicht im Toaster. Also für 4 Euro/Nacht mit Frühstück kann man echt nichts sagen und die Lage ist auch top. Dann kamen noch einige die frühstücken wollten unter anderem zwei deutsche Mädels. Nachdem ich fertig war, fragte ich sie kurzerhand ob sie mir hier irgendwelche Tipps geben könnten. Sie waren aber auch erst die Nacht angekommen und wir tauschten nur unser Reiseführerwissen aus. Die Mädels waren beide aus Sachsen, wohnten jetzt aber in Berlin und waren vorher zum Tauchen auf den Philippinen. Sie wollten heute aber erst mal nen ruhigen machen und ich wollte Action.

Ich fragte dann an der Rezeption wie die Bedingungen für Angkor sind, denn ich hatte mir das ganze Gelände irgendwie anders vorgestellt. Ich dachte der Hauptpunkt wäre Angkor aber diese Tempelanlage ist nur das berühmteste Stück. Ringsherum gibt es so viele große und tolle Tempelanlagen die man alle besichtigen kann. Ich wollte ja ursprünglich mit dem Rad dort hin, da ich aber die Gegebenheiten noch nicht kannte, entschied ich mich für eine Tagestour mit dem Tuk Tuk für die kleine Tempelrunde für 12$. Ein kleiner Cambodschaner(heißen die so?!) sackte mich dann in sein Tuk Tuk ein und quetschte mich erstmal total begeistert aus und freute sich über mich und flirtete.
Am Ende des Tages wirkte er total genervt von mir aber dazu gleich mehr. Als erstes ging es eine kleine Runde durch Siem Reap und ich hatte mir das ja alles so anders vorgestellt aber überall große tolle Hotels und Geschäfte und Bars. Die ganze Stadt lebt von diesen Tempeln. Dann kamen wir zum Ticketcounter wo auch alles total durchgestylt war. Man musste in eine Kamera gucken und bekam für 40 Dollar seinen 3 Tages-Pass mit Foto. Dieser wurde dann aufs heutige Datum abgeknipst und ich kann innerhalb einer Woche 3 mal die Tempelanlagen besuchen. Die Zeit wird man auch brauchen, denke ich. Der Fahrer meinte es wäre klüger nicht erst nach Angkor zu fahren, sondern das erst zum Schluss zu machen so gegen um 2. Er meinte, dass die anderen Tempel schattiger wären womit er auch recht hatte aber ich fand auch gut, klein anzufangen, denn wenn man erst Angkor angeguckt hätte und dann den letzten ganz kleinen tempel, dann wäre man sicher enttäuscht gewesen, aber so war es immer eine kontinuierliche Steigerung und meine Augen wurden immer größer. Ich liebe ja Ausgrabungsstätten und Ruinen jeglicher Art und das hier übertraf einfach alles. Es war der Wahnsinn.







Im 12. Jh erschaffen und die filigranen Steinmetz arbeiten in Form von tanzenden Asiatinnen (apsara) waren noch so perfekt erhalten. Das Alter wurde einem auch erst dann richtig bewusst, als wir an der Tempelanlage waren, die auch für Tomb Raider missbraucht wurde. Die riesigen Bäume umwuchsen die Steinmauern oder die Tempelgebäude. Die Nataur holte zurück was einst ihr gehört.
Es war einfach nur faszinierend. Was mich allerdings extrem störte waren die vielen nervigen Straßenhändler an den Eingängen zu den Tempeln. Zum Teil kleine Kinder die einem Armbänder, Flöten oder Postkarten andrehen wollten aber so richtig aufdringlich wie abgerichtete Hunde liefen sie neben einem her und quatschten einen voll. Sowas mag ich überhaupt nicht. Ich fange auch erst gar nicht an an einem Stand zu gucken wenn mich da einer schon vorher nervt und das scheinen die hier nicht zu checken, denn so geht es sicher vielen Leuten. Aber naja immer freundlich "maybe later" sagen und sich durchkämpfen. Mein Fahrer wartete immer an den Ein- und Ausgängen auf mich aber ich verbrachte wirklich viel Zeit in den Tempeln. Ich wollte perfekte Fotos und mir alles angucken und je größer die Tempel wurden, desto mehr Touris waren auch dort. Ganze Busse mit Chinesen wurden angekarrt. Man hörte alle Sprachen. Es gab sogar deutsche Führungen aber mich interessiert ja dieses ganze Hintergrundwissen immer nicht so. Ich guck mir das Schöne an aber Infos brauch ich dazu nur die nötigsten. Ich machte meinen bewährten azyklischen Rundgang, was mir an vielen Stellen wieder viel bessere Aussichten bescherte. Ich glaub insgesamt, schaute ich mir 7 Tempelanlagen an. Eine schöner als die andere. Mein Fahrer fragte mich dann nach dem 4. Tempel ob ich nicht langsam mal müde sei aber nein ich wollte alles sehen.


Bei einer Tempelanlage konnte man diese wieder über sehr steile Treppen erklimmen. Ich will ja nicht unken aber ich glaube durch die Reise ist meine Höhenangst etwas besser geworden,  denn okay mein Herz pumpt immer noch schneller aber ich trau mich auf Treppen hoch wo ich sonst nie lang gegangen wäre. Hoch geht ja immer noch aber runter ist dann echt ne Tortour weil die Stufen auch nen paar Jahre alt sind und total uneben und dann immer hohe Stufen und so steil. Da bekam ich dann doch Schwitzehändchen. In einem der Tempel kam auf einmal ein Mönch auf mich zu und drückte mir, eh ich mich versah, Räucherstäbchen in die Hand und dann sollte ich diese in so einen Sandbehälter stecken und dabei bekam ich dann gleich mal ein buddhistisches Tempelbändchen an Arm geknüppert wofür er natürlich gleich einen Dollar haben wollte. Zack war ich reingefallen und hatte nun nen roten geflochtenen Wollfaden am Arm.




Irgendwann meinte der Fahrer wir müssen jetzt mal eine Essenspause machen. Er bringt mich zu einem Restaurant. Das Restaurant war ein food court an einem der Tempel, wo es vers. mobile Küchen gab. Scheinbar setzten alle Tuk Tuk Fahrer ihre Gäste dort ab. Das Essen war im Vergleich zu den Preisen in der Stadt sehr teuer und durch die Karte blickte ich auch nicht durch, also bestellte ich nur ein Veggisandwich, was recht knusprig und lecker war. Mein Fahrer aß dort auch was und war scheinbar ein bisschen beleidigt, dass ich ihn nicht fragte ob er sich zu mir setzen will aber da er die Damen vom Essensstand scheinbar kannte und ich keine Lust auf ein Gespräch, war das schon okay. Für mich zumindest, denn er war nach dem Essen irgendwie zickig zu mir aber wahrscheinlich auch weil ich mir für alles so viel Zeit nahm.


Nachdem ich mir den letzten großen Tempel vor Angkor ausführlich angeguckt hatte und es bereits nach 3 war, fragte er mich ob ich nicht vielleicht Morgen zum Sonnenuntergang nach Angkor wolle. Nein wollte ich nicht auch wenn ich total kaputt war und mir der Schweiß aus allen Poren triefte, da ich wirklich jeden Tempel erklimmen musste, wollte ich heute wenigstens noch einen Blick auf Angkor werfen. Ich war wieder nur mit Shorts und Shirt, war aber wenigstens so clever und hatte meinen Pashminaschal eingepackt den ich zu einem Rock umfunktionieren konnte um dort rein gelassen zu werden.
Und dann lagen die berühmten Tempelanlagen im perfekten Spätnachmittagslicht vor mir. Wunderschön! Ca. 10000 Leute auf dem Gelände. Schwer, da ein gutes Bild zu bekommen zumal die Tempelanlagen auch noch eingerüstet waren. Alle warteten auf den Sonnenuntergang aber ich wollte meinen Fahrer nicht noch weiter quälen und war selbst total kaputt, sodass wir halb 5 dort wieder weg fuhren. Auf dem Rückweg ging es über eine herrliche Allee wo links und rechts ganz viele Affen saßen von denen niemand wirklich Notiz nahm, da es hier ganz normal ist. Dort muss ich auf jeden fall noch mal lang radeln, wie es so viele hier machen. Allerdings hab ich mir überlegt, dass sowohl zum Sonnenaufgang noch zum Sonneuntergang eine Radtour nicht so gut ist, da die Dinger kein Licht haben und Straßenlampen gibts ja hier auch nicht und so wie die fahren ( im übrigen rechts) ist das für meine Gesundheit wohl besser es nur im Hellen zu tun.


Wieder im Hotel ruhte ich mich erst mal nen bisschen aus und ging gegen 6 dann zur nahe gelegenen Tankstelle um ein paar Getränke zu kaufen und ließ mich dann für 1,50 $ zur Pub Street fahren. Die Tuk Tuk Fahrer sind schon clever. Wollen erst 2$ und dann handelt man und dann sagen die 1,50 aber es gibt hier keine Stücke unter einem Dollar, weil dann bekommt man die einheimische Währung mit der keiner was anfangen kann denn 50 Cent sind da 30000 Riel, also zahlt man doch 2$ aber da ich grad an der tanke passend Wechselgeld bekommen hatte und da auch 30000 Riel dabei waren, konnte ich zumindest beim ersten Fahrer passend zahlen. Die Strecke war zwar nicht so schrecklich weit aber es war dunkel und diese Verkehr machte mir Angst. Da rannten kleine Kinder auf die Strasse und Tuk Tuks fuhren in den Gegenverkehr. Wieder total irre und trotzdem funktioniert es.


Die Pubstraße überraschte mich dann wirklich. Das war ja wie die Khao San in klein und aufdringlicher und dahinter gab es noch einen Nachtmarkt. Ich hatte mir das alles nicht ansatzweise so touristisch vorgestellt hier. Ich kaufte ein paar Postkarten und ging dann in ein nett aussehendes Restaurant, was in einer Seitenstraße war und so gut wie dort hab ich schon ewig nicht gegessen.
Zwar gab es nichts asiatisches aber dafür schon etwas Außergewöhnlicheres. Nur leicht angebratenen Lachs dazu Süßkartoffeln, eine Senfsosse und Kopfsalat mit wahnsinnig gutem Dressing. Dazu einen Limejuice (mein neuer Lieblingssaft) und einen Mango Daiquiri. Ich bezahlte 11 $ dafür. Für hier recht viel aber wenn ich überlege, dass ich an den Tempeln für eine Cola und ein Sandwich schon 8 $ bezahlt habe, dann war das um Welten besser. Ich bummelte noch ein bisschen über die Straßen aber das ständige Vollgelaber nervte mich so sehr, dass ich mir dann wieder ein Tuk Tuk nahm und im Hotel noch schnell meine Weiterreise nach Phnom Phen klärte.


Und nun nur noch chillen und morgen dann ausruhen. Mein Hirn kommt an die Grenzen seiner Speicherkapazität. Ich muss den Input mal ein bisschen runter schrauben.

Song: Kim Wilde - cambodia

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