09.12.2013 - Südostasien - Bangkok: endlich angekommen


Der Abschied aus Deutschland verlief ohne Tränen dennoch für mein kleines Herzelein nicht ganz so leicht. Meine Freunde haben mir am Samstag (nach gut bestandener mündlicher Prüfung) noch einen wundervollen Abschied mit zuckersüßen Geschenken beschert und auch der Familientag am Sonntag zeigte mir nochmal, dass der eigentliche Grund der Reise: meine „Selbstfindung mit Auszeit für mein Hirn“, eigentlich längst weggefallen war, denn ich habe mich noch nie so angekommen gefühlt wie vor der Reise aber Flug war gebucht und „man bereut später nur die Dinge die man aus Angst nicht getan hat“




Nach einem wahnsinnig guten und schlafreichem Flug mit bester Beinfreiheit und Spontanumbuchung über Frankfurt (sollte eigentlich über Wien gehen) bin ich ca. 14:15 Uhr Ortszeit am 9.12.13 in Bangkok gelandet. Auf dem Weg zur Gepäckausgabe hatte ich dann gleich ein nettes Pläuschchen mit einem älteren Herren aus Leipzig der auf dem Rückweg zu seiner Frau nach Patthaya war und am Gepäckband kam mir wohlklingendes sächsisch entgegen. Ein Heimatgefühl. Und dann stand da auch noch der Bärtige mit seinem Rucksack, bei dem ich schon in Leipzig gemutmaßt hatte ob er nicht vielleicht auch nach Bangkok will.


Ja, wollte er und wie der Zufall so spielt, nahm er auch vollkommen planlos die Schnellbahn in die City und da der einzige freie Platz neben ihm war, kamen wir schnell ins Gespräch. Einer mit dem man sich auf deutsch austauschen kann und der genauso planlos ist wie ich, macht die Sache doch erheblich angenehmer. Ich hatte mir vorher wenigstens einen groben Plan gemacht wie ich ins Hotel komme, nur den hatte ich ohne die, zur Zeit stattfindenden, Demonstrationen gemacht. Sämtliche Straßen waren gesperrt. Dirk und ich versuchten dann, auf einen Passantentipp hin, mit der Skybahn ein Stück näher ans Ziel zu kommen und von dort Taxi zu fahren. Es war überall voll und laut und wir mussten und an Menschenmassen vorbei drängen. Auch an der Endstation der Skybahn wollte uns kein Taxi fahren. Auf einem Motorrad wollt ich mit all dem Gepäck und dem Verkehr auf keinen Fall mitfahren, also blieb uns nichts anderes übrig als ein Tuk Tuk zu nehmen, was man laut Reiseführer meiden sollte. Der Fahrer guckte dann ca. 10 min auf die kurze Adresse von Dirks Hotel. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrere Male während der Fahrt. Wir hatten allerdings nicht den Eindruck, dass sich durch mehrmaliges draufstarren das Ziel auf der Hotelbuchung ändern würde. Der Taxifahrer tat 2 h sein Bestes, um uns, auf einer an allen wichtigen Stellen gesperrten, Strecke zum Hotel zu bringen. Der Verkehr in Bangkok ist absolut unvorstellbar. Es wird auf dem Fußweg gefahren, mitten in den Gegenverkehr rein, viel zu schnell und generell hat man ständig das Gefühl man würde sterben, wenn schon nicht dadurch, dass man angefahren wird, dann wenigstens durch den Smog. Nach 2 h und einigen km mit schweren Rucksäcken laufen waren wir dann gegen 18 Uhr endlich an Dirks Hotel. Ich bekam einen frischen Orangensaft und er machte sich kurz fertig und dann ging es zu Fuß in mein Hotel, welches an der Khao San Road, dem thailändischen Ballermann oder auch dem thailändischen Las Vegas, liegt. Überall blinkt es, alles voller Werbetafeln, Menschen, Verkäufern. Laute Musik, aus jedem Club eine andere. Die unterschiedlichsten Gerüche von göttlich bis „wo kann ich mich übergeben?!“










Mein Hotel war sehr schön. Sah ja schon beim buchen, trotz Preis pro Nacht von 27 Euro, mit seiner Dachterrasse ganz gut aus, aber die doch recht großen sauberen Zimmer im Thaistyle machten mich sehr happy. Nach der kurzen Pause ging es dann zusammen zur Erkundung der „Backpackerstraße“. Blöderweise waren wir nach wenigen 100 m wieder in mitten der Demo und wieder verstießen wir gegen einen Reiseführerwarnhinweis: jegliche politisch motivierte Menschenansammlungen meiden. Es war sehr interessant wie alle Menschen mit vollem Herzblut dabei waren und sich vor riesigen Leinwänden oder vor Bars mit Fernseher versammelten, nur um die Ansprachen der Politiker zu sehen. Ich muss gleich erst mal googeln wer da für oder gegen was ist.










Danach ging es durch dunkle stark nach Pipi riechende Gassen und ich musste beim Anblick der dürren Katzen und Hunde mein Tierschützerherz stark unter Kontrolle halten. Langsam hatten wir Hunger und es gab in der Touristenzone lecker scharfen Papayasalat für mich und dazu einen 100 Baht Mai Tai, der sehr lecker war. Danach ging es noch eine runde durchs Touriviertel spazieren und dann zum Leute gaffen und quatschen und ein paar weitere Mai Tai auf die Khao San Road. Dort dann der nächste Verstoß gegen den Reiseführer. Wir haben vergessen das Eis im Cocktail abzubestellen. Wenn es mir morgen schlecht geht, vergesse ich es zumindest nie wieder.








1 Euro sind zur Zeit übrigens 44 Baht.




Jetzt bin ich wieder im Hotelzimmer, hab eine Stunde mit Papi geskypt und lass mich nun beim einschlafen von der Dauerdisco an der Straße beschallen....wenn es wenigstens einheitliche Musik wäre aber nee ein „aktueller-musik-misch-masch“ wird mir das Einschlafen erschweren.




Ich war jedenfalls sehr froh, dass ich schon am Flughafen Dirk kennen gelernt habe, der mir das Ankommen wahnsinnig erleichtert hat. Zu zweit ist man am Ende weniger planlos. Netter interessanter Kerl. (edit: Ich habe Dirk in Deutschland dann noch ein paar Mal wieder getroffen)


Ich habe versucht in meinem Post-Titel immer einen Songtext, der mir dazu in den Sinn kam, mit einfließen zu lassen, in diesem Fall:




Song: Casper - endlich angekommen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Minimalismus - Reisen mit leichtem Gepäck - Das Packstück Teil 1

Coldplay - Chris Martins große Kindergeburtstagsparty 14.6.17 Red Bull Arena Leipzig

23.12.2013 - Südostasien - Koh Phi Phi: i want to live here