24.03.2016 - Sri Lanka - Bentota: Island in the sun

Ich muss kurz mein Gehirn sortieren, denn was ich heute gesehen und erlebt habe und mich dabei auf alle möglichen Arten fortbewegt habe, machen manche nicht mal in ihrem zwei Wochen Urlaub. Ich bin manchmal ein bisschen zu sehr Aktivurlauber.
Mein Wecker klingelte um 8, nach einer sehr lauten Nacht. Ich dachte immer Vögel schlafen nachts?! Vielleicht waren es aber auch paarungsbereite Streifenhörnchen, egal, jedenfalls war das vor meinem Fenster ein riesen Haufen Ökolärm, der mich nur schwerlich schlafen ließ. Besser als menschlicher Lärm war es allemal.
Die Wärme führt ja sowieso dazu, dass man sich nie ausgeschlafen fühlt.


Das Frühstück war ein Träumchen. Ich erklärte dem Kellner, dass ich Veganer sei (Teilzeitveganer) und er brachte mir die leckersten Dinge. War auch alles schon vorbereitet. Die müssen viel vegan essen. Es gab einen leckeren Obstsalat, einen Melonenshake und undefinierbare aber recht schmackhafte Dinge. Das eine war eine Art Eierkuchen, ohne Ei mit einer Zucker/Kokosmischung drin und das andere irgendwelche herzhaften Taler aus Getreide.

Für halb 10 bestellte ich mir ein Tuk Tuk. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung wie meine Weiterreise aussehen würde, denn die Seite der Sri Lankischen Eisenbahn ist seit Tagen nicht mehr erreichbar und ich hatte keine Ahnung wann einer der 3 Züge von Colombo nach Bentota fahren würde und wie ich überhaupt nach Colombo komme. Der extrem nette Tuk Tuk Fahrer gab mir den Tipp mit dem Bus zu fahren und brachte mich, mit kleiner Stadtrundfahrt, zum Busbahnhof und mich und mein Gepäck sogar noch bis zum Bus und das für nur 250 Rupie.


Und ich hatte Glück, denn es kam auch gerade noch ein Bus und da ich sowas wie eine seltene Rarität auf diesem Busbahnhof war, durfte ich auch noch ganz vorne neben dem Fahrer sitzen. Die Fahrt dauerte ewig obwohl wir schon über die sehr leere Autobahn fuhren aber in Colombo standen wir nur noch im Stau. Zum Glück wusste ich eh nicht wo genau der Bus jetzt hinfährt, denn Colombo ist eine 2 Mio Stadt und wann ein Zug fährt wusste ich auch nicht, weshalb ich auch keinen Druck hatte und das Verkehrschaos bestaunen konnte. Rote Ampeln wurden überfahren, auf einer zweispurigen Straße fuhr man 4 spurig, beim Verkehrsschild "kein U-turn" machte jeder einen und dann schoben sich auch noch Fußgänger zwischen all den Bussen, Autos, Tuk Tuks, Mopeds und Fahrrädern über die Straße. Ich bewundere jedes mal, dass das nicht vorhanden seins eines Systems so gut funktioniert.

Irgendwann mitten auf einem Markt hieß es "Endstation". Ich sagte dem Fahrer, dass ich zur Railwaystation Fort wolle und sogleich wurde ein Tuk Tuk für mich heran gerufen und mein Gepäck verladen. Die Strecke hätte man am Ende auch laufen können aber " safety first"!

Und dann war ich am Bahnhof wo mich gleich ein Taxifahrer ansprach, dass mein Zug erst in 3 h ginge u wir ja noch eine Stadtrundfahrt machen könnten. Ähm nein danke. Ich frage erstmal am Schalter und ich hatte schon wieder Glück. Es war um 11 und in 15 min sollte ein Zug nach Bentota fahren. Ich bezahlte meine 120 Rupien(liebe DB, schneidet euch mal ne Scheibe bei den Bahnpreisen hier ab!)

Der Zug kam u die ersten sprangen schon während der Fahrt auf. Zum Glück hielt er aber doch, damit ich kofferbehinderte und gefühlt 1000 andere auch einsteigen konnten. Wieder war mir das Glück hold und ich bekam noch einen Sitzplatz und dann auch noch zur Meerseite hin. Hoffentlich hab ich nicht all mein Urlaubsglück heute schon aufgebraucht.


Die Fahrt war toll. Immer genau am Meer entlang. (Die Bahnstrecke ist nicht sehr zuträglich für Colombos Tourismus, denn durch die Bahn gibts keinen Strand)
Da der Zug weder Fenster noch Türen hatte konnte man sich den Wind um die Nase wehen lassen und ich hatte eine Unterhaltung mit einem älteren Herren der zwar ganz gut englisch konnte, den ich wegen dem Bahnrattern trotzdem nicht so recht verstand.





sieht ein bisschen wie Berliner S-Bahn aus



Mit jeder Station wurde es leerer im Zug und nach 2 h war meine Station erreicht worauf mich der nette Herr hinwies.



Am Bahnhof angekommen, klebte mir auch gleich ein Tuk Tuk Fahrer am Hintern, was in diesem Fall aber gut war, denn meine Unterkunft lag weit ab vom Schuss und der Fahrer musste einige Male Passanten nach dem Weg fragen.

links ist meine Terrasse



Und dann lag die Simara Villa ( 2 Nächte 48€) vor mir. Mitten im Urwald. Genauso schön wie auf der Internetseite. Ich wurde gleich von einem sehr netten Hund begrüßt. Sonst war erst keiner zu sehen, bis ich den Besitzer auf der Veranda schlafend im Schaukelstuhl entdeckte. Der Arme hat sich zu Tode erschreckt als ich ihn weckte.

Mein Zimmer ist mal wieder riesig und in einem in Asien sehr untypischen Baustil gehalten. Erinnert mich eher an eine Afrikalodge mit den hohen Holzdecken. Der Besitzer brachte mir einen unfassbar leckeren Passionsfruchtsaft vorbei und ich machte mich erst mal frisch.


Danach brachte mich der Besitzer mit seinem Tuk Tuk zum Strand und erklärte mir, dass ich den Weg auch laufen könnte (Spoileralert: ich hab mich auf dem Rückweg verlaufen).



Und da war ich nun am sagenumwogenen Bentotastrand (der angeblich schönste auf Sri Lanka)- endlich das Meer fühlen! Allerdings nicht so richtig, denn es herrschte wegen der hohen Wellen Badeverbot. Deshalb nur mal kurz durchs pipiwarme Flachwasser gerobbt.
Der Strand ist ja nun echt traumhaft schön aber kein Wunder, dass da nicht viele zu sehen waren bei 34°C und null Schatten. Ich verzog mich auch gleich wieder auf einen leicht schattigeren Weg der vor den ganzen Resorts lang führte. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt bis zur Flussmündung zu laufen. Das wäre ja schon so mega anstrengend bei den Temperaturen aber zu allem Überfluss hatte ich auch nur eine 0,2 l Flasche Apfelsaft dabei weil ich eigentlich diverser Strandbars hier erwartet hatte (ich u meine falschen Erwartungen) aber Pustekuchen. Keine einzige Strandbar war zu sehen. Ich lief weiter, inzwischen in praller Sonne u war dem Überhitzungstod nahe. Ich ärgerte mich über mein verantwortungsloses Ich. Wie konnte ich bei dem Wetter nur ohne ausreichend Trinken und einer Kopfbedeckung los ziehen?!

Als es gar nicht mehr ging und mir schon schwarz vor Augen war, enterte ich ein Hotel. Der Securitymann war erst "not amused", dass ich aufs Hotelgelände eindrang aber nach kurzer Erklärung begleitete er mich zur Bar wo ich mir einen frischen Ananassaft und eine Flasche Wasser im Schatten hinter exte.


Dieses Hotel lag genau zwischen Meer und Fluss. Irgendwie musste ich doch von hier auf die andere Seite in die Stadt kommen, denn zurück am Strand wollte ich auf keinen Fall lang. Der Barmann erzählte mir, dass ich zurück müsse. Das wollte ich nicht so recht glauben und fragte zwei deutsche Jungs die mir erklärten, ich müsse durchs Hotel hindurch zur Rezeption u dahinter wäre ein Bootsanleger.


Ich fragte nett an der Rezeption ob ich deren Shuttleboot benutzen dürfe u fand mich, kurze Zeit später, unentgeldlich auf dem Fluss wieder und dann auf der anderen Seite.

Dort ging ich die komplette Straße entlang in der Hoffnung ein Touristenzentrum mit Bars und gut aussehenden Restaurants zu finden.

noch nie ne Kuh vorm Supermarkt gesehen?!


So viel sei gesagt - auf meiner Route gab es all das nicht, sodass ich mir im Supermarkt ein paar Cracker, Kekse und Getränke besorgte. Weiter ging es und schwupps fand ich mich nach einigen km an der Kreuzung wieder wo mich mein Vermieter vorhin zum Strand runter gefahren hatte. Och, jetzt kann ich doch auch gleich ganz zurück laufen war mein Gedanke und ich hatte mir gemerkt, einmal links reinbiegen, hinter der kleinen Brücke rechts abbiegen, am Friedhof vorbei u irgendwann am Buddha wieder rechts rein...."määäp"...das war falsch und ich kam an einer großen Straße wieder raus die ich vorhin mit dem ersten Tuk Tuk schon mal gefahren war aber wo ging es jetzt rein? Hier sah einfach alles gleich aus. Palmen, Straßenkühe und ab und zu mal ein Haus. Ich fragte Polizisten, die auch keine Ahnung hatten und wurde zum örtlichen Flaschenbürstenreinigerladen (ja, den scheint es hier wirklich zu geben jedenfalls hatte er nur sowas in der Auslage) weiter geschickt, der aber zum Glück wusste wo meine Unterkunft lag. War das echt sooo weit?! Mir taten meine Füße so weh, dass ich mich am liebsten heulend auf den Boden geworfen hätte.
Aber ich biss, wie immer, die Zähne zusammen und lief und irgendwann wurde ich wieder freudig vom Haus und Hof Hund und Kind begrüßt.



Nun liege ich auf dem Bett, lasse mich vom Ventilator runterkühlen, esse Cracker zum Abendbrot und habe meine gar schmerzenden Beine hoch gelegt.
Gerade kam noch die Muddi des Hauses vorbei um mir Bananen aus ihrem eigenen Garten zu bringen. Die sind hier so süß!

Morgen werde ich so wenig wie möglich laufen und hab ganz spontan eine Flussrundfahrt vom Guesthouse aus gebucht. Eigentlich sollte das 3000 kosten aber da hier im Hotel wohl noch eine junge Frau ist, die das auch machen will, können wir uns den Preis teilen.
Doch ein bisschen sehr viel Glück für einen Tag oder?!

Song: Weezer - island in the sun

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Minimalismus - Reisen mit leichtem Gepäck - Das Packstück Teil 1

Coldplay - Chris Martins große Kindergeburtstagsparty 14.6.17 Red Bull Arena Leipzig

23.12.2013 - Südostasien - Koh Phi Phi: i want to live here