12.12.2013 - Südostasien - Ich fand das ganz große Glück im Zug nach...Ayutthaya

Ich bin gerade an einem Punkt an dem ich körperlich und geistig an meine Grenzen komme. Ein Punkt an dem ich so vorher noch nie war...



Es ist heiß, ich esse sehr wenig, ich schwitze dauerhaft oder erfriere aufgrund von zu stark eingestellten Klimaanlagen, ich hab Augenprobleme wegen der Ventilatoren, ich laufe doch mehr als gedacht mit meinen Rucksäcken und bereue in Bangkok bereits so viel gekauft zu haben.



Und auch geistig ist alles so viel, dass ich wahrscheinlich nach einer Woche nicht mehr wüsste was ich Montag gemacht habe, wenn ich es nicht bildlich und schriftlich festhalten würde. Das Hirn ist wohl einfach nicht für so viel Abwechslung ausgelegt aber es ist vielleicht gar nicht das Schlechteste auch mal seine Grenzen auszutesten....





Auch wenn es mich teilweise fertig macht, liebe ich was ich hier tue und bin 100% glücklich dabei!

Mal überlegen was ich heute so gesehen, gerochen, gefühlt und erlebt habe...





Auschecken aus dem Hotel klappte wunderbar, dann ging es noch in eine Bar zum frühstücken. Und wieder bleib ich bei meiner Meinung: Frühstück können die hier nicht!

Nach dem Frühstück hieß die schwierige Mission, möglichst unkompliziert und kostengünstig zum Bahnhof kommen. Es gelang mir mal wieder nicht! Langsam bekomme ich eine große Abneigung gegen Taxis und Tuk Tuks und laufe lieber auch wenn ich dabei halb sterbe.



Auf der Khao San war zwar alles voller Taxis und Tuk Tuks, das garantierte mir allerdings kein gutes Geschäft. Ich handelte mit einem Fahrer 160 Baht aus, am Vortag hatte ich 200 Baht mit dem (Höllen)Taxi bezahlt. Als ich dann bereits meine Rucksäcke abgenommen hatte und im Tuk Tuk saß fing er an mich auszufragen wo ich hin will und ob ich schon ein Zugticket habe. Ich log und sagte ja, da ich wusste, dass er mir sicher eins aufschwatzen wollte. Daraufhin kamen 100erte andere Fragen. Wo ich danach hin will und wo ich schlafen würde etc. und dann wollte er mich für nur 50 Baht extra zu irgendeiner Art Touristeninformation bringen die mich bei meiner Reiseplanung beraten sollten. Das Ganze wäre sicher nur ein Reisebüro gewesen und ich finde, dass ich alles auch gut alleine planen kann und dass man leicht vor Ort an alle möglichen Tickets kommt und das über keine fadenscheinigen Reisebüros regeln muss. Hörte er nicht gerne also log ich fröhlich weiter und erzählte ich hätte Freunde in Ayutthaya mit denen ich weiter reisen würde. Der Kerl sollte einfach nur aufhören mit reden und mich zu dem verdammten Bahnhof bringen und ja, ich wusste, dass ich fast 2 h vor der von mir geplanten Abfahrt da sein würde aber lieber zu früh als zu spät. Irgendwann gab er dann auf aber auf einmal stieg ein anderer Tuk Tuk Fahrer ein der dann los fuhr und natürlich 200 Baht von mir haben wollte aber an dem Punkt war ich so genervt, dass ich mich auf keine Diskussionen einließ. Ich wollte Ärger vermeiden und gab ihm die 200 Baht.


Ich war dann 11:30 am Bahnhof, ging zum Schalter und bekam ohne Probleme ein Ticket für 11:40 obwohl ich erst 12:55 als Abfahrt eingeplant hatte. Kein Problem wir sind ja flexibel, nur 2.  oder 1. Klasse Tickets gab es nicht. Der ganze Zug war 3. Klasse aber für eine Strecke von 1,5 h und für grandiose 15 Baht (daran erkennt man erst mal wie teuer so ein Taxi\Tuk Tuk wirklich ist) war mir das auch egal und irgendwie war er ja süß dieser alte Zug in DDR Optik mit seinen 3er Sitzbänken teilweise aus Holz, ohne Fenster (also es gab kein Fensterglas, sondern nur komplett offene Ausschnitte) und mit Ventilator an der Decke. Und dann ging sie ab die wilde Fahrt. Im Abteil saßen noch mehrere nicht Asiaten weshalb ich mich gleich wohler fühlte. Irgendwann nach der Hälfte der Fahrt war der Zug ziemlich voll geworden und ein älterer asiatischer Herr setzte sich neben mich und erklärte mir sodann, dass er früher Englischlehrer war, zeigte mir alte Bilder von sich und seiner Frau, erzählte mir alles zur politischen Situation und wie arm vor allem die Landbevölkerung sei. Er erklärte mir dann, dass er bereits 84 sei (ich hätte ihn auf 60 geschätzt) und nur 2 Jahre jünger als sein heiliger König und das das nur davon kommen würde, dass er jeden Samstag 1,5 h ums Reisfeld joggen würde. Sein ehemaliger Beruf wurde erkennbar als er Stift und Papier zückte um mit mir die englische Sprache zu erkunden...aus ear wird hear und heart und year und aus ice wird mice und nice und rice...und wie er sich jedes mal freute als ein neues Wort entstand war zuckersüß. Eine kurze Einführung in die Thai Schrift bekam ich auch noch. Erst als der Schaffner ankam und mir andeutete, ich solle vorsichtig mit dem alten Herren sein, war ich doch etwas verunsichert. Am Ende teilte mir der Opi noch mit, dass er 2 Söhne habe, wovon der eine noch unverheiratet sei u da er mich hübsch finden würde, würde er es sehr begrüßen wenn ich nächstes Jahr wieder komme und seinen Sohn heiraten würde...Zum Glück war da mein Teil der Fahrt auch fast beendet, sodass ich mich höflich vom Mann mit dem perfekten weißen Gebiss verabschieden konnte.


Danach ging es dann erst mal mit der Fähre für 4 Baht in gefühlt 2 min auf die "Insel" Ayhuttaya und mit mir an Bord waren haufenweise Deutschsprachler. Und auch auf der Straße und im Restaurant hörte ich mehr deutsch alles andere. Scheinbar fahren die meisten anderen Touristen von Bangkok aus gleich in den Süden oder Chiang Mai und interessieren sich nicht so sehr für das alte Königreich Siam, welches zu Recht zum Unesco Weltkulturerbe gehört.



Blöd wie ich manchmal bin, watschelte ich erst mal den anderen Europäern hinterher ohne auf meine Hotelbuchung zu gucken. Irgendwann merkte ich, dass ich schon eine Straße eher hätte abbiegen müssen und das das schon genau die Straße war auf der meine Unterkunft lag. Also erst mal weiter laufen und bei der nächsten Abzweigung abbiegen. Die Mittagshitze war unerträglich heiß und meine Rucksäcke wurden immer schwerer. An dem Punkt wo ich mir gern zu jedem Preis ein Tuk Tuk genommen hätte, gab es natürlich keins aber dafür endlich einen Briefkasten um die ersten Urlaubskarten einzustecken. Ich lief und lief und war eigentlich auf dem richtigen Weg, bis ich den Fehler machte nachzufragen und in die andere Richtung geschickt wurde. Nach mehrmaligen Nachfragen auch bei Tuk Tuk Fahrern konnte mir keiner sagen wo mein Hotel nun eigentlich war. Es verstand mich ja auch mal wieder keiner. Ich war am Ende. Mir tat alles weh und am liebsten hätte ich mich heulend auf den Boden geworfen. Nach 1 h herumirren fand ich dann endlich einen Tuk Tuk Fahrer der mich für 40 Baht zum Hotel brachte, welches ein paar Meter weiter von dem Punkt lag wo ich in die andere Richtung geschickt wurde...hier kommt man öfter mal an Punkt wo einem alles egal ist und man sich nur ausruhen möchte. In Deutschland hätte man sich aufgeregt aber hier hat man eine wunderbare "leck-mich-am-Ar***-Stimmung.





Nachdem ich mein kleines sauberes einfaches Zimmerchen für 13 Euro die Nacht im „Grandparents Home“ bezogen hatte, wollte ich nur noch eins: duschen und schlafen! Scheiß drauf, dass es erst gegen 3 war und draußen alles voller Ruinen die besichtigt werden wollten. Mein Körper brauchte Ruhe und die gab ich ihm. Nach einem Mittagsschläfchen und einer Runde skypen war ich dann wieder halbwegs fit und machte mich auf den Weg zur ersten Ruinenstadt. 50 Baht Eintritt und es wurde langsam dunkel.
 

Meine Güte war das alles interessant und beeindruckend und sah im Abendlicht noch eindrucksvoller aus. Es schwirrten auch ein paar andere wenige Touristen dort herum. Aber auf einmal war ich alleine und das Licht auf der Anlage ging aus...Panik! Auf Öffnungszeiten hatte ich natürlich nicht geguckt. Also stürzte ich mit Hilfe des Kameralichtes zum Eingang und sah, dass das Tor bereits geschlossen war....noch mehr Panik! Als ich am Tor war sah ich, dass es nicht abgeschlossen war und ich es aufdrücken konnte. Gott (Buddha) sei dank! Ich sah mich schon über eine Mauer klettern oder mit dem Geländehund kuschelnd die Nacht verbringen.

Danach ging es auf die andere Straßenseite wo Musik her kam und die Ruinen durch Laser beleuchtet wurden. Das musste ich mir angucken. Prachtvoll geschmückte Elefanten standen vor den Ruinen. Was für ein Anblick.
Wow! Das Ganze schien dann eine Art Zirkusvorstellung zu sein. Ich guckte es mir nicht weiter an, da man vermutlich eine Eintrittskarte brauchte und ging Richtung "Innenstadt" um etwas zu Essen aufzutreiben. Auf meiner Odyssee am Nachmittag hatte ich gegenüber von Tonys Place (einem im Lonely Planet lobend erwähntem Hostel) eine nette Bar gesehen. Und ja, die lohnte sich. Das Essen war günstig und das Pad Thai vegetarisch (was leider nicht überall der Fall ist) und wahnsinnig lecker, dazu noch ein paar Smirnoff Ice Sorten die ich noch nirgendwo anders gesehen hatte mit Melone und Himbeere. Besser gegessen als in Bangkok. Um mich herum hörte ich nur deutsch und belauschte zwei ältere Leute. Er war für 3 Monate auf Weltreise und sie für 14 Monate.Wahnsinn! In dem Alter möchte ich auch so dasitzen und mich mit jemanden über meine Weltreisen austauschen!

Heute bin ich mal zeitig im Zimmer und es ist leise, sodass ich mich hoffentlich mal richtig ausschlafen kann um mir morgen ein Fahrrad zu mieten um Ayutthaya per Drahtesel zu erkunden...



Song: Cliff - Zug nach Osnabrück

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